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Schriftliche Stellungnahmen der nicht geladenen Verbände und ...

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Ausschuss für Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit Ausschussdrucksache 15(9)707<br />

- die von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit geför<strong>der</strong>ten Maßnahmen trügen nur wenig zur Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Teilnehmer<br />

in den Arbeitsmarkt bei,<br />

- die Vermittlungschancen <strong>der</strong> Teilnehmer würden allenfalls marginal gesteigert,<br />

- von den r<strong>und</strong> 7 Mrd. Euro, die von <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt jährlich für berufliche Weiterbildungsmaßnahmen ausgegeben<br />

werden, könnten große Teile eingespart werden.<br />

Im einzelnen bemängelte <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrechnungshof, 10<br />

- in den Arbeitsämtern finde „keine inhaltliche Prüfung <strong>der</strong> Lehrinhalte <strong>und</strong> Unterrichtsmethoden <strong>der</strong> Qualifizierungsmaßnahmen<br />

statt,<br />

- <strong>der</strong> Bildungsbedarf <strong>der</strong> einzelnen Arbeitslosen werde <strong>nicht</strong> systematisch festgestellt,<br />

- es gebe keine wirksame Kostenkontrolle,<br />

- die Erfolgskontrolle sei unzureichend,<br />

- <strong>der</strong> Wettbewerb zwischen den verschiedenen Anbietern von Maßnahmen sei überwiegend ausgeschaltet.“<br />

Aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> freien Bildungsträger im Verband Berufliche Qualifizierung kann diese Kritik in dieser Allgemeinheit<br />

in dieser Totalität <strong>nicht</strong> aufrechterhalten werden. Maßnahmen zur beruflichen Qualifizierung arbeitsloser Menschen<br />

haben sich in jahrzehntelanger Praxis bewährt - ebenso wie umgekehrt Teile des Weiterbildungsmarktes immer<br />

noch durch Mitnahme- <strong>und</strong> Abschöpfungseffekte gekennzeichnet sind. Der Bericht des B<strong>und</strong>esrechnungshofes bildet<br />

deshalb keine Gr<strong>und</strong>lage, um die gesamte Weiterbildungsbranche abzustrafen. Erst eine genaue Differenzierung zwischen<br />

den einzelnen Bildungsträgern <strong>und</strong> den konkret durchgeführten Kursen verdeutlicht den Erfolg o<strong>der</strong> Mißerfolg<br />

<strong>der</strong> geför<strong>der</strong>ten Maßnahmen.<br />

Der Verband Berufliche Qualifizierung befürwortet - <strong>und</strong> zwar keineswegs erst seit dem Bericht des B<strong>und</strong>esrechnungshofes<br />

- strenge Qualitätskontrollen, um einen effizienten Mitteleinsatz zu gewährleisten. Die im Verband Berufliche<br />

Qualifizierung zusammengeschlossenen freien Bildungsträger führen schon im Eigeninteresse intensive Qualitätskontrollen<br />

durch <strong>und</strong> sehen es als vollkommen selbstverständlich an, Erfolg <strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit ihrer Leistungen<br />

fortlaufend durch externe Dritte beurteilen zu lassen. Bildungsträger wurden auch schon in <strong>der</strong> Vergangenheit regelmäßig<br />

auf die Effizienz <strong>der</strong> durchgeführten Maßnahmen <strong>und</strong> die sparsame Verwendung <strong>der</strong> eingesetzten öffentlichen<br />

Mittel überprüft. Weitgehend unbekannt ist, daß die Arbeitsämter bereits auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage des geltenden Rechts<br />

intensive vor Ort-Prüfungen vornehmen. Gleichwohl nehmen die Bildungsträger die Kritik des B<strong>und</strong>esrechnungshofes<br />

sehr ernst <strong>und</strong> sind deshalb bestrebt, die angewendeten Systeme zur Sicherung <strong>der</strong> Qualität mit hohem Aufwand zu<br />

optimieren, um ihren K<strong>und</strong>en aus <strong>der</strong> Wirtschaft, <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esanstalt für Arbeit <strong>und</strong> den Teilnehmern auch in Zukunft<br />

ein fachlich hochwertiges Weiterbildungsprogramm zu vertretbaren Kosten anzubieten.<br />

Bei heterogenen Gütern, zu denen Maßnahmen <strong>der</strong> beruflichen Weiterbildung zählen, sind viele unterschiedliche<br />

Faktoren für die fachgerechte Beurteilung des Leistungsumfangs maßgebend. Erst ein ganzheitlicher Ansatz, bei dem<br />

<strong>der</strong> einzelne Arbeitslose im Mittelpunkt steht, führt eine Maßnahme zum Erfolg. Das schließt ein begrenztes Angebot,<br />

in dem letztlich nur Testbausteine ablaufen, zwangsläufig aus. Als geeignete Qualitätskriterien haben sich nach den<br />

praktischen Erfahrungen am Markt insbeson<strong>der</strong>e die folgenden Punkte herausgestellt:<br />

- eine erfolgsorientierte, teilnehmergerechte Beratung bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> geeigneten Maßnahme (sog. Profiling)<br />

sowie <strong>der</strong>en Überprüfung wenige Wochen nach Maßnahmebeginn,<br />

- die zu vermittelnden Lehrinhalte <strong>und</strong> Fertigkeiten,<br />

- die fachliche <strong>und</strong> pädagogische Qualifikation <strong>der</strong> Lehrkräfte,<br />

- die Qualität des verwendeten Lehrmaterials <strong>und</strong> <strong>der</strong> eingesetzten Lehrmittel,<br />

- die Überprüfung des Lernerfolgs durch regelmäßige Erfolgskontrollen,<br />

- ein betriebsnaher, praxisorientierter Unterricht,<br />

- die intensive Zusammenarbeit mit Betrieben <strong>nicht</strong> erst während <strong>der</strong> letzten Phase <strong>der</strong> Maßnahme,<br />

- eine den gesamten Lehrinhalt umfassende - schriftliche, mündliche <strong>und</strong> praktische - Abschlußprüfung mit Benotung<br />

<strong>der</strong> einzelnen Teilnehmer,<br />

- die Begleitung <strong>der</strong> Teilnehmer bei <strong>der</strong> Aufarbeitung persönlicher <strong>und</strong> sozialer Defizite (sog. soft-skills),<br />

- die Intensität <strong>der</strong> Bemühungen um Vermittlung <strong>der</strong> Absolventen in den Arbeitsmarkt.<br />

Rein formale Kriterien, wie Lage, Größe <strong>und</strong> Ausstattung <strong>der</strong> Schulungsräume, die vielfach zur Beurteilung <strong>der</strong> Qualität<br />

einer Weiterbildungsmaßnahme herangezogen werden, reichen hingegen <strong>nicht</strong> aus <strong>und</strong> begünstigen den vom<br />

B<strong>und</strong>esrechnungshof festgestellten Mißbrauch. Selbstverständlich sind auch hier Standards einzuhalten; im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

stehen jedoch die auf den Inhalt <strong>der</strong> jeweiligen Maßnahme bezogenen Kriterien. Vermittlungs- <strong>und</strong> Verbleibensquoten<br />

stellen nur dann geeignete Parameter zur Qualitätsbestimmung dar, soweit <strong>der</strong> Arbeitsmarkt zur Aufnahme<br />

10<br />

Zitiert nach Handelsblatt vom 1. August 2002.<br />

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