Jahresbericht 2012 - Landeslabor Berlin - Brandenburg
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LLBB <strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> Tiergesundheit | Tierseuchen | Infektionsschutz<br />
Statistik und Überblick <strong>2012</strong><br />
Tiergesundheit Tierseuchen<br />
Infektionsschutz<br />
3<br />
„From stable to table“ wie schon in dem Slogan<br />
der Europäischen Kommission aus dem<br />
Jahr 1996 deutlich wird, sind gesunde Tiere<br />
die Basis und Grundvoraussetzung für gesundheitlich<br />
unbedenkliche Lebensmittel<br />
tierischer Herkunft. Neben kranken Tieren<br />
und gegebenenfalls möglichen Gefahren für<br />
den Verbraucher resultieren aus Tierseuchenausbrüchen<br />
vor allem auch massive ökonomische<br />
Verluste direkt in der Tierhaltung sowie<br />
auch indirekt durch Nachfragerückgang, Preisrückgang<br />
und Handelsrestriktionen. Aus den<br />
Maßgaben der Sicherung der landwirtschaftlichen<br />
Produktion und des gesundheitlichen<br />
Verbraucherschutzes definieren sich somit<br />
auch die Kernaufgaben des <strong>Landeslabor</strong>s<br />
<strong>Berlin</strong>-<strong>Brandenburg</strong> (LLBB) in der Abteilung<br />
Tierseuchen, Zoonosen und Infektionsdiagnostik:<br />
die amtliche Untersuchung insbesondere<br />
der landwirtschaftlichen Nutztiere<br />
und daneben auch der Wildtiere mit Bezug<br />
auf Tierseuchenerreger und Erreger meldepflichtiger<br />
Tierkrankheiten. Dies erfolgt im<br />
Rahmen von Abklärungsuntersuchungen von<br />
Verdachtsfällen, von Überwachungs- und Monitoringuntersuchungen<br />
in den Tierbeständen<br />
oder von amtlich angewiesenen Quarantäneund<br />
Handelsuntersuchungen. Im Jahr <strong>2012</strong><br />
konnten Tierseuchenerreger und Erreger meldepflichtiger<br />
Erkrankungen in Einzelfällen bei<br />
Nutz- und Wildtieren im Land <strong>Brandenburg</strong><br />
und <strong>Berlin</strong> nachgewiesen werden – im Detail<br />
sind diese Untersuchungsergebnisse in den<br />
nachfolgenden Tabellen aufgelistet. Ausbrüche<br />
sogenannter hochkontagiöser Tierseuchen<br />
(zum Beispiel Geflügepest, Klassische Schweinepest,<br />
Maul- und Klauenseuche) waren indes<br />
nicht zu verzeichnen. Zusätzlich zu den<br />
Untersuchungen auf anzeigepflichtige Tierseuchen<br />
und meldepflichtige Tierkrankheiten<br />
gehören die Untersuchung auf Erreger mit<br />
zoonotischem Potenzial und die amtliche Diagnostik<br />
definierter humaner Infektionskrankheiten<br />
zu den Hauptaufgaben der Abteilung.<br />
Neben den „etablierten“ anzeigepflichtigen<br />
Tierseuchen und meldepflichtigen Tierkrankheiten<br />
gewinnen die sogenannten „Emerging<br />
and Re-emerging Diseases“ im Rahmen der<br />
fortschreitenden Globalisierung, des internationalen<br />
Handels mit Tieren und tierischen<br />
Produkten oder auch infolge von klimatischen<br />
Veränderungen immer mehr an Bedeutung.<br />
Unter Emerging Diseases versteht man Erkrankungen,<br />
die neu entdeckt/identifiziert wurden,<br />
neu in einem bestimmten Gebiet/einer<br />
bestimmten Spezies auftraten oder aber ein<br />
neues Krankheitsbild beziehungsweise Resistenzmuster<br />
aufweisen. Zu diesen Erregern<br />
gehört das Virus der Blauzungenkrankheit,<br />
das 2006 im Land <strong>Brandenburg</strong> eingetragen<br />
wurde sowie auch das inzwischen der Meldepflicht<br />
unterworfene Schmallenberg-Virus<br />
(SBV, Fachbeitrag).<br />
Beispiele für Erreger von anzeigepflichtigen<br />
Tierseuchen, die zu großen Einbußen in der<br />
Tierhaltung führen, sind das Bovine Herpesvirus<br />
1 (BHV1) sowie das Bovine Virusdiarrhoe-<br />
Virus (BVDV). Die Sanierung beider Erkrankungen<br />
steht vor dem Hintergrund massiver wirtschaftlicher<br />
Schäden in infizierten Beständen<br />
seit Jahren im Fokus der staatlichen Tierseuchenbekämpfung.<br />
Ziel ist hier eine Freiheit<br />
der Rinderbestände von diesen Infektionen in<br />
ganz Deutschland.<br />
Die Untersuchungen auf BVDV (circa 283.000<br />
Proben) und BHV1 (circa 324.000 Proben)<br />
stellen den zahlenmäßigen Schwerpunkt der<br />
serologischen Diagnostik im LLBB dar. Labordiagnostisch<br />
handelt es sich bei der Untersuchung<br />
auf BVDV um einen Nachweis des<br />
Virusantigens während bei der Untersuchung<br />
auf BHV1 die gegen das Virus gerichteten<br />
Feld- und Impfantikörper in Blut und Milch<br />
detektiert werden.<br />
Im Zuge der Endphase der Sanierung von<br />
BHV1-Infektionen in den Beständen wurde im<br />
LLBB <strong>2012</strong> zunehmend das Augenmerk auf die<br />
endgültige Selektion der Feldvirusreagenten,<br />
aber auch auf die Definition des Einzeltierstatus<br />
bezüglich der Impfung mit BHV1-gEdeletierter<br />
Vakzine gelegt, damit blut- oder<br />
milchserologische Untersuchungen strategisch<br />
korrekt für die verschiedenen Nachweissysteme<br />
genutzt werden konnten.<br />
Für BHV1 hat sich die Situation seit Oktober<br />
2011 insoweit verändert, als dass neben Österreich,<br />
der Provinz Bozen in Italien, Dänemark,<br />
Finnland, Schweden und der Schweiz<br />
nun auch der gesamte Freistaat Bayern BHV1-<br />
frei ist. Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen<br />
werden voraussichtlich in Kürze folgen.<br />
Ein Verbringen von Rindern aus dem Land<br />
<strong>Brandenburg</strong> in eine anerkannt freie Regionen<br />
ist derzeit nur nach zusätzlichen Blutuntersu-<br />
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