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Krieg und Frieden - Institut für soziale Dreigliederung

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Kurzfassung: Vereinheitlichung unter nationalen Gesichtspunkten gegen Fortschritt der Menschheit. Nationales muß durch das<br />

Geistige überw<strong>und</strong>en werden. Politische Trennung der Deutschen bringt Großes, weil Nationales dabei zurücktreten mußte. Auch<br />

wer der Politik fern bleibt, kann traurig sein, wenn Nationales zum einzigen Gesichtspunkt erhoben wird <strong>für</strong> die Bildung politischer<br />

Zusammenhänge.<br />

«Alles geht ja in der gegenwärtigen Menschheit dem Ziele zu, diesen Menschen als solchen zu verleugnen <strong>und</strong> anderes als den<br />

Menschen hinzustellen als dasjenige, <strong>für</strong> das man kämpfen, <strong>für</strong> das man arbeiten, an das man denken soll. Es muß immer wieder<br />

<strong>und</strong> wiederum - wenigstens an die Empfindungswelt derer, die im Bereich der Geisteswissenschaft stehen wollen - appelliert werden:<br />

Größtes in der neueren Entwicklung, das Keime enthält <strong>und</strong> das die Menschheit erlangen muß, Größtes ist dadurch erreicht<br />

worden, daß zurücktrat in gewissen Strömungen der Menschheitskultur dasjenige, was bloß nationale Kultur, was bloß nationale<br />

Aspiration genannt werden kann: denn der wahre innere Zug geht dahin, daß das Nationale durch das Geistige im Entwicklungsgang<br />

der Menschheit überw<strong>und</strong>en wird. Entgegen dem Fortschritte der Menschheit arbeitet alles das, was auf Vereinheitlichung<br />

von Weltterritorien unter nationalen Gesichspunkten arbeitet. Gerade dort kann sich zuweilen im schönsten Maße entwickeln<br />

dasjenige, was vorwärts führt, wo abgeschlossen - von einem Gesamt-Massiv getrennt - ein Teil einer Nationalität lebt, von der<br />

großen Masse der Nationalität abgesondert. Wie etwa wirklich Bedeutsames geleistet wurde dadurch, daß es außer den Deutschen<br />

im Deutschen Reiche noch Deutsche in Österreich, abgesondert von diesen, gibt, - <strong>und</strong> Deutsche in der Schweiz, abgesondert von<br />

diesen, gibt. Und es wäre entgegen nicht nur dem Fortgange dessen, was man sonst denkt, sondern entgegen der Idee des Fortschritts,<br />

zu denken, daß eine Uniformität unter einem nationalen Gr<strong>und</strong>gedanken diese drei Glieder in einer einzigen Nationalität<br />

zusammenschließen sollte mit Außerachtlassung eben des Großen, das gerade durch unsere politische Trennung kommt. Und man<br />

kann gar nicht ahnen, wie unendlich bitter <strong>und</strong> traurig es ist, wenn der nationale Gesichtspunkt <strong>für</strong> die Bildung von politischen<br />

Zusammenhängen als der einzige von gewissen Seiten her heute geltend gemacht wird, wenn von nationalen Gesichtspunkten aus<br />

gerade die Abgrenzungen erstrebt werden, Absonderungen erstrebt werden. Man kann aller Politik fernstehen, aber in Trauer verfallen,<br />

wenn diese allen wirklichen Fortschrittskräften widerstrebenden Kräfte in den Vordergr<strong>und</strong> gestellt werden. Ein trauriges<br />

Pfingsten, an welchem solche Worte sich aus der Seele herausdrängen, meine lieben Fre<strong>und</strong>e!»<br />

Volk konkret unräumlich<br />

GA174, S.262-267, 1 1966, 28.1.1917, Dornach<br />

Kurzfassung: Ein Volk ist nicht die Summe der Menschen, die eine Sprache sprechen, sondern ein konkretes Wesen, das über ein<br />

bestimmtes Medium wirkt (Luft, Licht, etc …). Es ist nicht an einen Ort gefesselt, weil der Mensch aber in gewisser Weise materiell<br />

gestimmt ist, gibt der eigene Ort mehr. Die Volksseele wikt aber überräumlich.<br />

«Denn was ist denn in der heutigen abstrakten materialistischen Zeit vielfach «ein Volk»? So <strong>und</strong> so viel Menschen, die in gleicher<br />

Weise sprechen! Denn die materialistische Zeit hat natürlich kein Urteil über das Volkswesen als einer besonderen Individualität,<br />

über die wir ja oft gesprochen haben. Wir sprechen von dem Volkswesen als einer besonderen Individualität, als einer richtigen<br />

einzelnen Individualität. So sprechen wir von dem Volkswesen. Aber dem Materialismus ist ja das Volkswesen nichts anderes<br />

als eine Anzahl von Menschen, die die gleiche Sprache sprechen. Das ist ein Abstraktum, da bezieht sich der Begriff nicht auf ein<br />

konkretes Wesen. Was folgt Ihnen denn aber daraus, daß man wirklich nicht von einem Abstraktum spricht, wenn man vom Volkstum<br />

oder vom Volkswesen spricht, sondern von einem konkreten Wesen?<br />

Nun, man hat in der Anthroposophie die Möglichkeit, den Menschen, der auch ein konkretes Wesen ist, zu studieren: physischen<br />

Leib, ätherischen Leib, astralische Leib, Ich. Wenn das Volkswesen auch ein konkretes Wesen ist, so könnte man ja das<br />

Volkswesen auch so studieren, könnte man ja da auch eine Gliedlichkeit im Volkswesen annehmen - so könnten Sie sagen.<br />

Nun, das kann man auch. Und im wahren Okkultismus werden auch die andern Wesenheiten studiert, die noch da sind außer dem<br />

Menschen, die ebenso konkrete Wesen sind wie der Mensch. Nur muß man die Glieder in anderem suchen als beim Menschen, sonst<br />

wenn sie dieselben Glieder hätte, wäre ja eine Volksseele ein Mensch; aber ein Mensch ist die Volksseele nicht, es ist eben ein<br />

anderes Wesen. Die Sache ist so, daß man bei dem Volkswesen wirklich die einzelnen Volksseelen studieren muß, dann bekommt<br />

man Begriffe, die richtig sind. Man kann ja auch nicht generalisieren, sonst kommt man wiederum zu Abstraktionen, daher kann<br />

man nur gewissermaßen in Exempeln sprechen. Greifen wir heraus eine Volksseele, diejenige, die heute, sagen wir, das italienische<br />

Volk beherrscht, insofern ein Volk in seinen Einzelwesen von einer Volksseele beherrscht ist. Greifen wir eine einzelne solche<br />

Volksseele heraus, fragen wir uns: Wie können wir denn von dieser besonderen Volksseele sprechen?<br />

(…) Und würden Sie nun weiter studieren, wie nun diese Korrespondenz, diese Kommunikation zwischen der Volksseele <strong>und</strong><br />

dem einzelnen Menschen ist, würden Sie das weiter studieren auf Gr<strong>und</strong>lage dessen, was ich hier anführe, so würden Sie sehen, wie<br />

alle die Eigenschaften, die im Volkscharakter liegen, mit diesen Dingen zusammenhängen. Das ist ganz <strong>und</strong> gar zu studieren, konkret<br />

zu studieren.<br />

Da kommen Sie zu dem konkreten Volkswesen, kommen dazu, studieren zu können: Wie spricht ein Geist zum andern Geist, der<br />

jetzt, wenn der eine Geist der Mensch ist, die Volksseele ist. Im Unterbewußtsein vollzieht sich das. Indem der Italiener atmet <strong>und</strong><br />

mit dem Atmen sein Leben unterhält - also bewußt etwas ganz anderes will, also ein- <strong>und</strong> ausatmet, um sein Leben zu unterhalten -,<br />

raunt <strong>und</strong> spricht im Unterbewußtsein mit ihm die Volksseele. Er hört es nicht, aber sein astralischer Leib nimmt es wahr <strong>und</strong> lebt<br />

in dem, was da unter der Schwelle seines Bewußtseins ausgetauscht wird zwischen der Volksseele <strong>und</strong> dem einzelnen Menschen.<br />

Und in demjenigen, was durch die Befruchtung mit dem Sonnenlichte der russische Boden ausstrahlt, sind enthalten die geheimnisvollen<br />

Runen, die raunenden Runen, durch welche die russische Volksseele mit dem einzelnen Russen spricht, während er<br />

über seine Erde geht oder das Leben empfindet, das dem Lichte entstrahlt. Denn glauben Sie nicht, daß die Dinge wiederum materiell<br />

genommen werden wollen. Sie können natürlich als Russe in der Schweiz leben; auch in der Schweiz ist das Licht vorhanden,<br />

das von der Erde zurückgestrahlt wird. Wenn Sie Italiener sind, so werden Sie in der Schweiz mit dem Atmen Ihre Volksseele raunen<br />

hören, wenn Sie Russe sind, werden Sie auch aus dem schweizerischen Boden dasjenige aufsteigen fühlen, was Sie als Russe hören<br />

können. Sie müssen die Dinge nicht materiell nehmen. Das ist nicht an Orte geb<strong>und</strong>en, obwohl selbstverständlich, weil der Mensch<br />

wiederum in einer gewissen Weise materiell gestimmt ist, der eigene Ort mehr gibt. Die italienische Luft mit dem ganzen Klima<br />

erleichtert ja selbstverständlich <strong>und</strong> befördert dieses Sprechen, das ich charakterisiert habe, der russische Boden erleichtert <strong>und</strong><br />

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