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Krieg und Frieden - Institut für soziale Dreigliederung

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sches aufnehmen, zwar nicht ein solcher Gruppengeist durch das Blut, aber doch ein realer Gemeinschaftsgeist herangezogen werden.<br />

Vermögen wir diesen zu empfinden, dann binden wir uns als Menschen zu wahren Gemeinschaften zusammen. Wir müssen einfach<br />

Anthroposophie wahr machen, wahr machen dadurch, daß wir ein Bewußtsein hervorzurufen verstehen in unseren anthroposophischen<br />

Gemeinschaften, daß, indem die Menschen sich finden zu gemeinsamer anthroposophischer Arbeit, der Mensch am Geistig-Seelischen<br />

des andern Menschen erst erwacht. Die Menschen erwachen aneinander, <strong>und</strong> indem sie sich immer wieder <strong>und</strong> wiederum<br />

finden, erwachen sie, indem jeder in der Zwischenzeit ein anderes durchgemacht hat <strong>und</strong> etwas weitergekommen ist, in einem<br />

gewandelten Zustand aneinander. Das Erwachen ist ein Erwachen in Sprossen <strong>und</strong> Sprießen. Und wenn Sie erst die Möglichkeit<br />

gef<strong>und</strong>en haben, daß Menschenseelen an Menschenseelen <strong>und</strong> Menschengeister an Menschengeistern erwachen, daß Sie hingehen<br />

in die anthroposophischen Gemeinschaften mit dem lebendigen Bewußtsein: Da werden wir erst zu so wachen Menschen, daß wir<br />

da erst Anthroposophie verstehen miteinander, <strong>und</strong> wenn Sie dann auf Gr<strong>und</strong>lage dieses Verständnisses in eine erwachte Seele -<br />

nicht in die <strong>für</strong> das höhere Dasein schlafende Seele des Alltags - die anthroposophischen Ideen aufnehmen, dann senkt sich über<br />

Ihre Arbeitsstätte herunter die gemeinsame reale Geistigkeit. Ist es denn Wahrheit, wenn wir von der übersinnlichen Welt reden <strong>und</strong><br />

nicht imstande sind, uns aufzuschwingen zum Erfassen solcher realen Geistigkeit, solches umgekehrten Kultus? Erst dann stehen<br />

wir wirklich im Ergreifen, im Erfassen des Spirituellen drinnen, wenn wir nicht nur die Idee dieses Spirituellen abstrakt haben <strong>und</strong><br />

etwa sie theoretisch wiedergeben können, auch <strong>für</strong> uns selbst theoretisch wiedergeben können, sondern wenn wir glauben können,<br />

aber glauben auf Gr<strong>und</strong>lage eines beweisenden Glaubens, daß Geister im geistigen Erfassen geistige Gemeinschaft mit uns haben.<br />

Sie können nicht durch äußere Einrichtungen die anthroposophische Gemeinschaftsbildung hervorrufen. Sie müssen sie hervorrufen<br />

aus den tiefsten Quellen des menschlichen Bewußtseins selbst.»<br />

Vom Latein über dieVolksprachen zur anthroposophischen Sprache<br />

GA307, S.250-254, 5 1986, 17.8.1923, Ilkley<br />

Kurzfassung: Vor der Bewußtseinsseele lateinische Sprache als luftiges Verständigungsmittel: Mensch fühlt sich noch als Glied<br />

der Welt. Volkssprachen als Versuch, Freiheit, innere Entschlußfähigkeit <strong>und</strong> Aktivität zu entfalten. Neues Geistige muß unmittelbarer<br />

aus der Seele erwachsen. Übergang in England kurz vor Ende des 14. Jahrh<strong>und</strong>erts. Dann Reaktion im Humanismus, der<br />

aus dem Süden kommt, die Bewußtseinsseele sucht, aber nicht findet. Neues Verständigungsmittel liegt ein Niveau höher als sinnliche<br />

gewöhnliche Lautsprache: allgemeinmenschliche Ideen (Gedanken) der Anthroposophie als herzerwärmendes Licht, geht<br />

von Seele zu Seele.<br />

«Es war eine Sprache selber, die das Internationale bewirkte, die bewirkte, daß sich die gebildeten Menschen aller Länder verständigten.<br />

Es war die Sprache das Internationale. Diese Sprache (…) konnte fortan nicht mehr das internationale Verständigungsmittel<br />

sein. Der Mensch wollte aus seinem tieferen Inneren heraus seine innere Aktivität entfalten. Er griff zu den Volkssprachen.<br />

Das machte immer mehr <strong>und</strong> mehr notwendig, daß die Verständigung auf einem höheren Niveau eintritt als durch die Sprache.<br />

Wir brauchen etwas, was als Geistiges nicht mehr bloß aus den Sprachen kommt, sondern auf eine viel unmittellbarere Art aus<br />

der Seele erwächst. Wenn wir in historischer Beziehung <strong>für</strong> den gegenwärtigen historischen Augenblick die Anthroposophie im<br />

richtigen Sinne erfassen wollen, so besteht sie darin, über die ganze Welt hin etwas wie ein internationales Verständigungsmittel<br />

zu finden, ein Verständigungsmittel, durch welches sich Mensch zu Mensch findet, ein Verständigungsmittel, welches gleichsam<br />

ein Niveau höher liegt als die Sprache.»<br />

«Die gewöhnliche Lautsprache bewegt sich in der Luft, sie lebt noch im sinnlichen Elemente. Die Sprache, die angestrebt wird<br />

durch die Anthroposophie, wird sich bewegen - mehr als bildlich ist das gemeint - im reinen Elemente des Lichtes, das von Seele zu<br />

Seele, von Herz zu Herz geht.»<br />

«Damals die lateinische Sprache: jetzt allgemeinmenschliche Ideen, durch welche der Mensch den Menschen über die ganze Erde<br />

hin eigentlich finden kann!»<br />

Verwandschaft zwischen Sprache <strong>und</strong> Sexualität<br />

GA93a, S.59-60, 1 1972, 2.10.1905, Berlin<br />

Kurzfassung: Wort <strong>und</strong> Sprache erste Anlage des zukünftigen Menschen. Sprache ist die Hälfte des früheren Fortpflanzungsvermögens.<br />

Durch die Sprache pflanzt sich der Mensch geistig fort. Damit hängt beim Mann die Änderung der Stimme zusammen. Die<br />

Stimme ist das spätere Fortpflanzungsorgan. Im Althebräischen hat man dasselbe Wort <strong>für</strong> das Sexuelle <strong>und</strong> die Sprache.<br />

«Die zukünftige Entwickelung muß vorbereitet werden. Was der Mensch jetzt schon von sich gibt als Vorbereitung des zukünftigen<br />

Menschen, ist das Wort, die Sprache. Was der Mensch spricht, bleibt in der Akasha-Chronik. Es ist die erste Anlage <strong>für</strong> den<br />

zukünftigen Menschen. Die Sprache ist die Hälfte des früheren Fortpflanzungsvermögens. Durch die Sprache pflanzt der Mensch<br />

sich geistig fort. Damit hängt beim Manne die Änderung der Stimme zusammen. Die Hälfte des Sexuellen ist auf die Sprache übertragen<br />

worden. Die Stimme ist das spätere Fortpflanzungsorgan. Im Althebräischen hat man dasselbe Wort <strong>für</strong> das Sexuelle <strong>und</strong> die<br />

Sprache. Jetzt denkt der Mensch, <strong>und</strong> der Gedanke geht durch den Kehlkopf nach außen. Die nächste Stufe ist, daß das Gefühl nach<br />

außen geht, die Wärme. Dann wird das Wort der Ausdruck der inneren Körperwärme sein. Das kann geschehen, wenn der Schleimkörper<br />

(die Hypophyse) im Gehirn entwickelt sein wird. Die darauffolgende Stufe tritt ein, wenn die Zirbeldrüse (Epiphyse) entwickelt<br />

ist. Dann wird nicht nur das durchwärmte Wort nach außen gehen, sondern das Wort wird bleiben, wird gestaltet sein durch<br />

den Willen, der dann darin lebt. Wenn man dann das Wort sagt, wird es zu einem wirklichen Wesen.<br />

Damit hängt zusammen das. « Ich denke, ich fühle, ich bin » (Wille). Das Wort in dieser Weise ist «das Wort», das sich verwandelt<br />

vom Gedanken in Gefühl, dann in Willen. Das ist ein dreifacher Prozeß: Zuerst ist das Wort «Bewußtsein» (im Denken), dann<br />

«Leben» (das durchwärmte Wort), <strong>und</strong> zuletzt «Form», das durch den Willen gestaltete Wort. Dieses letztere ist das objektiv gewordene<br />

Wort. So folgen auch hier aufeinander: Bewußtsein, Leben, Form. Alles was heute Form ist, ist von früher her durch solch<br />

einen Prozeß entstanden. Der physische Körper, die Form, ist der reifste Körper; weniger reif sind der Ätherkörper, das Leben, <strong>und</strong><br />

der Astralkörper, das Bewußtsein.»<br />

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