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Krieg und Frieden - Institut für soziale Dreigliederung

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Ich will nur ein Beispiel anführen, wo das unter dem Einfluß der Geldwirtschaft des 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>erts besonders hervorgetreten<br />

ist: bei Trustbildungen, bei Kartellbildungen. Nehmen wir an, eine Reihe von Produktionszweigen schließt sich zusammen<br />

zu einer Trustbildung, einer Kartellbildung. Was ist die Folge? Die Folge ist - ein Trust, ein Kartell muß doch irgendeinen<br />

Zweck haben -, daß die Menschen mehr gewinnen durch den Trust als ohne den Trust. Das können sie aber nur, wenn sie sich Monopolpreise<br />

schaffen, das heißt, über den gewöhnlichen Konkurrenzpreisen, die sich bilden würden, verkaufen. Solche Preise kann<br />

man schaffen. Aber man kann nicht unter dem Einfluß dieser Art des Profites produzieren. Nicht wahr, wenn man nicht ein Mißverhältnis<br />

hervorrufen will zu den Kosten der Einrichtungen - die viel zu teuer kommen würden, wenn man nur dasjenige produzierte,<br />

was man über den Konkurrenzpreis absetzt -, so muß man so viel produzieren, daß die Kosten <strong>für</strong> die Maschinen <strong>und</strong> dergleichen,<br />

die ganze Einrichtung, gedeckt werden, - so viel, als man produzieren würde, wenn man nur den Konkurrenzpreis fordern würde.<br />

Denn man würde ja, wenn man zum Konkurrenzpreis produzierte, viel mehr absetzen - <strong>und</strong> dadurch viel mehr produzieren müssen -<br />

als man absetzt, wenn man zu Monopolpreisen verkauft. Aber man kann nicht weniger produzieren, weil sonst die Produktion sich<br />

nicht trägt. Was ist die Folge? Man muß sich nach dem Nachbarland seinen Absatz verschaffen. Da verkauft man unter dem Produktionspreis.<br />

Jetzt kommt man in die internationale Konkurrenz hinein. Diese hat eine ungeheure Rolle gespielt. Weil man bloß<br />

Rücksicht nimmt auf die durch die Geldwirtschaft bedingte Festsetzung des Preises, schafft man sich eine Konkurrenz, die sonst<br />

nicht da wäre, indem man verschieden verkauft im unmittelbaren Absatzgebiet <strong>und</strong> im Nachbarland, wo man unter dem Produktionspreis<br />

verkauft. Das kann man. Wenn man nur entsprechend kalkuliert, verdient man noch immer mehr. Aber man schädigt die<br />

entsprechenden Produktionskreise im Nachbarland. Wenn man einmal aufsuchen wird die Ursachen jener Stimmungen, die zu den<br />

<strong>Krieg</strong>sursachen gegen Westen hin geführt haben, wird man in diesen Dingen die Ursachen finden. Dann wird man finden, welcher<br />

gewaltige Schritt in die Schädigungen hinein auf dem Wege vom Kapitalismus zur der Trust- <strong>und</strong> Kartellbildung, zu der Monopolisierung<br />

durch Kartelle, geschehen ist. Der Kapitalist, der zu den Konkurrenzpreisen produziert, hat an Schutzzöllen nie ein Interesse.<br />

Der Schutzzoll aber ist wieder etwas, was in die <strong>Krieg</strong>sursachen hineingespielt hat.<br />

Da haben Sie die Schädigungen durch die Geldwirtschaft im internationalen Leben. Das alles ist so sonnenklar <strong>für</strong> den, der das<br />

moderne Wirtschaftsleben studiert, daß dagegen nichts eingewendet werden kann. Die Frage muß das notwendigerweise entstehen:<br />

Wie kommen wir über die Schädigungen hinaus? Auf keine andere Weise, als daß wir wiederum den Menschen verbinden mit dem<br />

Produkt, wiederum unmittelbar das Band herstellen zwischen Mensch <strong>und</strong> Produktion. Das ist in der Idee der <strong>soziale</strong>n <strong>Dreigliederung</strong><br />

angestrebt.<br />

Brüderlichkeit erst durch Gedankenfreiheit stärker als Nationalstaat<br />

GA185, S.121-128, 3 1982, 3.11.1918, Dornach<br />

Kurzfassung: Internationale des Sozialismus braucht den Individualismus des Goetheanismus, um Nationalstaaten<br />

(Organisationsprinzip, Artus) durch Brüderlichkeit überwinden zu können. Wird sonst zum Allherrscher.<br />

Völker sollen einander helfen statt überwinden<br />

GA121, S.191-211, 5 1982, 17 6 1910, Kristiania<br />

Kurzfassung: Eigene Volksveranlagung entwickeln, als Opfer <strong>für</strong> Menschheit, keine Volksgesinnung durch andere überwinden<br />

wollen. Toleranz: in sich, aber nicht <strong>für</strong> sich, sondern <strong>für</strong> alle Menschen leben. Zum Feuer zusammen- statt auseinanderschlagende<br />

Opferflammen.<br />

Haltung einzelner Völker zur Brüderlichkeit<br />

Schweinekrieg zwischen Serbien <strong>und</strong> Österreich<br />

GA331, S.219, 1 1989, 2.7.1919, Stuttgart<br />

Kurzfassung: Weltkrieg als Schweinekrieg bezeichnet worden. Ungarn hat sich nämlich geweigert, serbische Schweine einzuführen.<br />

Gehört in der Tat zu den Ursachen des <strong>Krieg</strong>es. Wirtschaftlicher Konflikt führt durch Verquickung mit dem Staat zum <strong>Krieg</strong>.<br />

«Sehen Sie, als ich während dieses Weltkrieges einmal nach Wien kam - die Leute haben ja von den verschiedensten Gesichtspunkten<br />

aus diesen Weltkrieg <strong>und</strong> ihr Schicksal in ihm beurteilt -, da haben mir einige gesagt: Dieser ganze <strong>Krieg</strong> ist ja ein<br />

Schweinekrieg. - Nicht verurteilend, sondern kennzeichnend wollten sie zum Ausdruck bringen, daß eine der wichtigsten Ursachen<br />

die war, daß Ungarn sich geweigert hat, die serbischen Schweine einführen zu lassen. Also eine rein wirtschaftliche Angelegenheit,<br />

die sich verquickte mit nationalen, das heißt geistigen Fragen. So bildeten sich verschiedene Hexenkessel, in denen das gebraut<br />

wurde, was dann zum Weltkrieg geworden ist: allerlei rechtliche Verhältnisse, vorrechtliche Verhältnisse, klassenrechtliche Verhältnisse<br />

<strong>und</strong> dergleichen mehr. Deshalb mußte gerade derjenige, der auf das Internationale sieht, darauf hinweisen, daß das einzige<br />

Heil, das es in der Zukunft gibt, darin besteht, die drei Lebensgebiete zu sondern, so daß ein dreigegliederter <strong>soziale</strong>r Organismus<br />

sich bildet. Dann werden die einzelnen Gebiete sich untereinander stützen, dann wird das eine auf das andere hinweisen.»<br />

Österreich nicht nur an Nationalitäten sondern auch an Wirtschaftsparlament gescheitert<br />

GA23, S.60-61, 6 1976, 4 1919<br />

«Ein typisches Beispiel von Verschmelzung des Wirtschaftslebens mit dem Rechtsleben bot Österreich mit der Verfassung, die<br />

es sich in den sechziger Jahren des neunzehnten Jahrh<strong>und</strong>erts gegeben hat. Die Vertreter des Reichsrates dieses Ländergebietes<br />

wurden aus den vier Zweigen des Wirtschaftslebens heraus gewählt, aus der Gemeinschaft der Großgr<strong>und</strong>besitzer, der Handelskammern,<br />

der Städte, Märkte <strong>und</strong> Industrialorte <strong>und</strong> der Landgemeinden. Man sieht, daß <strong>für</strong> diese Zusammensetzung der Staatsver-<br />

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