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Krieg und Frieden - Institut für soziale Dreigliederung

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Nationalismus als falsche Subjektivität<br />

GA273, Seite vergessen, 4.11.1917, Dornach<br />

Kurzfassung: Zurückgebliebene Engel aus der vierten Kulturepoche pochen weiter auf inzwischen überholte Blutsbande. Dem<br />

Menschen so nah, daß er glaubt aus eigenem persönlichem Impuls Nationalist zu sein, während er nur besessen ist.<br />

«Wir haben es ja dargestellt, wie seit dem letzten Drittel des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts unter den Menschen diejenigen Wesenheiten wirken,<br />

die ich bezeichnet habe als abgefallene Geister der Finsternis, Wesen aus der Hierarchie der Angeloi. Diese Wesen waren noch<br />

dienende Glieder der guten, fortschreitenden Mächte in der vierten nachatlantischen Periode. Da dienten sie noch in der Herstellung<br />

jener Ordnungen, die (…) aus der Blutsverwandtschaft der Menschen herausgeholt sind. Jetzt sind sie im Reiche der Menschen,<br />

<strong>und</strong> als zurückgebliebene Angeloi-Wesen wirken sie hinein in die Impulse der Menschen, um dasjenige, was mit Bluts–,<br />

Stammes–, Nationalverwandtschaft <strong>und</strong> Rassenverwandtschaft zusammenhängt, in einer nachhinkenden Weise <strong>und</strong> dadurch ahrimanischen<br />

Weise geltend zu machen, zu beeinträchtigen diejenigen <strong>soziale</strong>n anderen Menschheitsstrukturen, die sich aus ganz<br />

anderen Unterlagen heraus bilden sollen, als zum Beispiel aus den Blutsbanden der Familie, der Rassen, der Stämme, der Nationen.<br />

So daß heute ein beträchtlicher Anfang der Arbeit dieser Geister gerade in dem abstrakten Betonen des Nationalitätsprinzips besteht.<br />

Dieses abstrakte Betonen des Nationalitäten-Prinzips, dieses Programm-Machen auf Gr<strong>und</strong>lage eines Nationalitätsprinzips,<br />

das gehört in jene Bestrebungen hinein, die man als Bestrebungen der Geister der Finsternis anführen muß, die den Menschen viel<br />

näher stehen werden, die viel intimer an die Menschen herankommen als die zurückgebliebenen Geister der vierten nachatlantischen<br />

Periode, die in die Hierarchie der Archangeloi gehörten. Das wird gerade das Bedeutungsvolle dieses fünften nachatlantischen<br />

Zeitraums sein, daß diese Wesen, die unmittelbar über der Hierarchie der Menschen stehen, die Angeloi-Wesen recht intim an<br />

den einzelnen Menschen herankommen können, nicht bloß an die Gruppen, so daß der Einzelne glauben wird, er vertrete aus seinem<br />

eigenen persönlichen Impuls heraus die Dinge, während er - man kann schon sagen - besessen ist von solcher Art Angeloi-<br />

Wesen, von denen gesprochen worden ist.»<br />

Entweder Subjektivität des Volkes oder des Individuums<br />

GA64, S.114-152, 1 1959, 27.11.1914, Berlin<br />

Kurzfassung: Nuancen der Einzelseele im Verkehr mit ihrer Außenwelt, ihrem Tag, der Einzelseelen. W<strong>und</strong>t gesteht dem Volk Organismus<br />

<strong>und</strong> Persönlichkeit, Geisteswissenschaft eigene Innerlichkeit oder Offenheit <strong>für</strong> Einzelseele zu, die daher ihre eigene<br />

Individualität mehr (Griechen-Römer) oder weniger (Ägypten, heute noch Asien-Afrika) ausleben kann. Subjektivität der Volksseele<br />

also auf Kosten der Subjektivität der Einzelseele. Bei französischer <strong>und</strong> italienisch-spanischer Volksseele Selbstbewußtsein<br />

durch unbewußt-verinnerlichten Rückblick auf alte innerliche Volksseelen, während Engländer voll in äußerlich-sinnlicher<br />

Neuzeit (Materialismus) stecken. Deutscher hält Einheit <strong>und</strong> führt in den Geist (Nacht), wo Wille der Volksseelen nicht greift.<br />

Seine Rückblicke sind daher bewußt (Helena bei Faust).<br />

«Nun ist es in unserer Zeit ja schon schwierig im geisteswissenschaftlichen Sinne, wie es hier geschehen soll, von der Einzelseele<br />

des Menschen zu sprechen, weil der vielfach verbreiteten materialistischen Zeitströmung gegenüber die wirkliche, innere, wahrhaftige<br />

Wesenheit der Einzelseele nicht ganz leicht aufrechtzuerhalten ist, weil diese Wesenhaftigkeit bezweifelt, geleugnet wird.<br />

Noch ferner als das Leben der Einzelseele aber liegt dem naturalistischen, dem materialistischen Denken - demjenigen Denken, das<br />

heute vielfach meint, das Seelisch-Geistige in seiner wahren Budcutung ablehnen zu müssen, weil es auf dem festen Boden der<br />

Naturwissenschaft stehen will - noch ferner liegt, ihm das, was mit dem Ausdruck Volksseele bezeichnet werden kann. Soll denn<br />

Volksseele etwas anderes sein - sagt die naturalistische Denkweise - als der Zusammenfluß alles dessen, was sich aus den Einzelseelen<br />

heraus k<strong>und</strong>gibt, was eine gewisse Gemeinschaft von Menschen zusammenhält, was aber nur einen wirklichen Bestand in<br />

den einzelnen menschlichen Individuen hat.<br />

Schon im ersten Vortrage, den ich mir in diesem Winter zu halten erlaubte, bemerkte ich, daß die großen Ereignisse unserer Zeit,<br />

die Hinopferung so vieler Seelen, den Blick doch auf die Volksseelen als auf etwas Reales lenkt. Ob es ihm mehr oder weniger<br />

bewußt ist: der welcher sich hinopfert, gefordert von dem Schicksal der Zeit, er versteht doch unter seinem Opfer, das er der<br />

Volksseele bringt, etwas Reales, etwas Wirkliches, etwas was lebt, was innerliche Wesenhaftigkeit hat. Philosophen selbst unserer,<br />

der eigentlichen geistigen Betrachtung so abgeneigten Zeit, wenn sie tiefer in die Verhältnisse der Geschichte, in die Verhältnisse<br />

des menschlichen Zusammenlebens einzugehen versuchen, können doch nicht vorbeikommen an der Idee einer Gemeinschaftseele,<br />

an der Idee der Volksseele mit anderen Worten. So hat denn W<strong>und</strong>t, der Leipziger Philosoph, der jetzt so groß angesehen wird <strong>und</strong><br />

dem man wahrhaftig nicht nachsagen kann, daß er zu einer geisteswissenschaftlichen Betrachtung Neigung habe, doch nicht anders<br />

können, als in dem Geineinschaftgeist etwas Reales zu sehen, dem er einen Organismus, ja sogar eine Persönlichkeit beilegt. Solche<br />

Dinge machen aufmerksam, daß der, welcher sich mit philosophischen Dingen beschäftigt, sich doch wenigstens nähern muß<br />

dem, was die Geisteswissenschaft gibt, <strong>und</strong> daß es im Gr<strong>und</strong>e genommen nichts anderes ist als die Unbekanntschaft mit der Geisteswissenschaft,<br />

wenn man meint, daß das geistige Leben <strong>und</strong> die geistige Wirklichkeit nur ein Anhängsel der äußeren Wirklichkeit<br />

sei. Einen gewissen Organismus sieht auch W<strong>und</strong>t in dem, was durch Sprache, Sitte, religiöse Anschauung innerhalb eines<br />

Volkes darinnenlebt, <strong>und</strong> sogar das sagt er, daß sich darin eine gewisse Persönlichkeit auslebt. Aber zu einer geisteswissenschaftlichen<br />

Betrachtung hat es die Philosophie bis heute doch nicht gebracht. Dazu ist notwendig, daß man von Gr<strong>und</strong>lagen ausgeht<br />

wie die, auf welche im gestrigen Vortrage aufmerksam gemacht worden ist.<br />

Darauf ist hingewiesen worden, daß es eine Entwicklung der menschlichen Seele durch Anspornung innerer Kräfte, durch Überwindung<br />

innerer Kämpfe gibt, durch die sich die menschliche Seele vorbereitet, um das Geistige, die geistige Welt zu schauen, <strong>und</strong><br />

wodurch sich die Seele hinauflebt zu der Erfahrung, die dann so ausgedrückt werden muß, daß man sagt: Man erlebt sich innerhalb<br />

der geistigen Welt wie einen Gedanken höherer geistiger Wesenheiten, so wie unsere Gedanken in uns leben, so erlebt man sich<br />

durch seelische Entwickelung wie einen Gedanken höherer geistiger Wesenheiten. Und darauf ist aufmerksam gemacht worden, wie<br />

das, was das eigentliche Geistig-Seelische im Menschen umfaßt, was im gewöhnlichen Schlafe vom Einschlafen bis zum Aufwachen<br />

außerhalb des menschlichen Leibes lebt, durch diese seelische Entwickelung durchklärt, durchleuchtet wird; so daß der<br />

Mensch sich wirklich in demjenigen drinnen weiß, worin er sonst umbewußt vom Einschlafen bis zum Aufwachen lebt, daß er<br />

damit in seinem eigentlichen geistigen Sein <strong>und</strong> damit in seinem eigentlichen höheren Sein sich lebend weiß, wie er sich sonst mit<br />

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