26.10.2014 Aufrufe

Weak Convergence Methods for Nonlinear Partial Differential ...

Weak Convergence Methods for Nonlinear Partial Differential ...

Weak Convergence Methods for Nonlinear Partial Differential ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5.3 Mikrostrukturen und Laminate<br />

In Satz 4.21 haben wir gesehen, dass Quasikonvexität Rang-1-Konvexität impliziert.<br />

Die wesentliche Konstruktion im Beweis dafür war eine Feinschichtung<br />

von Lagen mit De<strong>for</strong>mationsgradient A bzw. B, Rang(A − B) = 1, so dass die<br />

resultierende gemittelte De<strong>for</strong>mation λA + (1 − λ)B ergab. Iteriert man diese<br />

Konstruktion, so gelangt man zum Begriff des Laminats. Dabei handelt es sich<br />

um diejenigen homogenen GYMs (also Maße), die durch De<strong>for</strong>mationen solcher<br />

Art induziert werden. (Mehr Einzelheiten hierzu, insbesondere die exakte Definition<br />

von Laminaten, findet man in [Mü 98].)<br />

Die interessante Frage ist nun, ob tatsächlich alle GYMs auf diese Weise<br />

entstehen. Wie wir im letzten Abschnitt bemerkt haben, sind die GYMs gerade<br />

die verallgemeinerten Minimierer von Integralfunktionalen, die von Gradienten<br />

abhängen. Sie verschlüsseln die Mikrostrukturen, die von den minimierenden<br />

Funktionenfolgen dieser Funktionale erzeugt werden. Unsere Frage lautet also:<br />

Sind alle Mikrostrukturen Laminate?<br />

Es stellt sich nun heraus, dass – ähnlich wie GYMs die dualen Objekte<br />

zu den quasikonvexen Funktionen sind – die Laminate dual zu den Rang-1-<br />

konvexen Funktionen sind. (Ein Wahrscheinlichkeitsmaß mit kompaktem Träger<br />

ist genau dann ein Laminat, wenn die Jensensche Ungleichung für alle Rang-1-<br />

konvexen Funktionen erfüllt ist.) Daraus ergibt sich schließlich, dass unsere Frage<br />

äquivalent zu der schon früher erörterten Frage<br />

Gilt Quasikonvexität =⇒ Rang-1-Konvexität?<br />

ist.<br />

Die Vermutung von Morrey aus dem Jahre 1952, dass das nicht stimmt, wurde<br />

erst 1993 von Šverák bewiesen. Zum Schluss dieser Vorlesung geben wir hier<br />

seinen Beweis wieder. In Anwendung auf die mathematische Theorie der Materialwissenschaften<br />

bedeutet dies, dass es Mikrostrukturen gibt, die komplizierter<br />

sind als selbst auf verschiedensten Skalen beliebig verschachtelte Materialschichtungen.<br />

Theorem 5.17 Es sei m ≥ 3, n ≥ 2. Dann gibt es eine Rang-1-konvexe Funktion<br />

f : R m×n → R, die nicht quasikonvex ist.<br />

Wir benötigen die folgende nützliche Charakterisierung der Quasikonvexität.<br />

Lemma 5.18 f : R m×n → R ist quasikonvex genau dann, wenn<br />

∫<br />

f(F + Dϕ(x)) dx ≥ f(F)<br />

Q<br />

für alle ϕ ∈ W 1,∞ (R n ), die Q = (0, 1) n -periodisch sind, gilt.<br />

119

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!