Editorial 17 - Zm-online
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32<br />
Gesundheitsmonitoring<br />
Prüfende Blicke von<br />
Patienten und Ärzten<br />
Sascha Devigne<br />
Beginnt das Kostenproblem im deutschen Gesundheitswesen<br />
schon beim Gang des Versicherten zu seinem Arzt?<br />
Ist medizinische Qualität nur das, was die Patienten<br />
dafür halten? Und was ist eigentlich dran an der viel<br />
zitierten partnerschaftlichen Beziehung zwischen<br />
Behandler und Behandeltem? Der „Gesundheitsmonitor“<br />
der Bertelsmann Stiftung versucht seit<br />
knapp zwei Jahren den Fragen auf den Grund<br />
zu gehen, die sich bei der ambulanten Versorgung<br />
der Bevölkerung stellen. Eine immer<br />
wiederkehrende Beobachtung ist dabei: Patienten<br />
und Ärzte sehen viele Dinge zwar aus<br />
unterschiedlicher Richtung, aber gar nicht gegensätzlich.<br />
Guck mal, wer da guckt:<br />
Manches im Gesundheitswesen<br />
ist eine Frage<br />
der Sichtweise.<br />
Neun von zehn Bundesbürgern<br />
sind mindestens einmal jährlich beneinander stellen oder gegeneinander<br />
Hausarzt-Kontakten lassen sich kaum ne-<br />
beim Arzt. Und acht von ihnen suchen dabei<br />
ihren „Hausarzt“ auf, also den Medizitientenbefragung<br />
– der „NHS Patient Sur-<br />
abwägen. Jedoch zeige eine englische Paner,<br />
zu dem sie „gewöhnlich gehen, wenn vey aus dem Jahr 1998“ – dass auch im Vereinigten<br />
Königreich mehr als 80 Prozent der<br />
sie krank sind oder einen ärztlichen Rat<br />
benötigen“. Bei Frauen ist die Frequenz der Bevölkerung den Praktischen Arzt aufsuchen.<br />
Auch sei die Quote bei Frauen bis zu<br />
Konsultationen leicht höher als bei Männern<br />
– ab einem Alter von rund<br />
55 Jahren steigt die generelle<br />
Häufigkeit von zwei bis drei auf<br />
bis zu zwölf Praxisbesuche.<br />
Ob hierin aber bereits eine<br />
„Überversorgung“ zu erkennen<br />
ist, wie sie vom Sachverständigenrat<br />
für das Gesundheitswesen<br />
konstatiert wurde,<br />
ist für den „Gesundheitsmonitor“<br />
nicht ohne weiteres nachvollziehbar.<br />
Die Datenlage ist<br />
schwierig, internationale Vergleichszahlen<br />
fehlen und auch<br />
Zeiträume und Intervalle von Patienten legen großen Wert auf das Gespräch mit dem Arzt.<br />
einem Alter von zirka 65 Jahren höher als<br />
bei Männern.<br />
Interessant ist ein Blick auf die Anlässe und<br />
Gründe, die einen Patienten zu seiner Hausarztpraxis<br />
führen. Während akute und<br />
schwere Erkrankungen weniger als zehn<br />
Prozent der Behandlungen ausmachen,<br />
nehmen leichte oder chronische Erkrankungen,<br />
Vorsorgen oder Impfungen<br />
mit rund 70 Prozent den größten<br />
Teil ein. „Hier bestätigt sich die<br />
zum Allgemeinplatz gewordene<br />
Feststellung einer Strukturverschiebung<br />
innerhalb des Krankheitsspektrums“,<br />
so Waldemar<br />
Grafiken: Bertelsmann-Stiftung<br />
Streich, Diplom-Soziologe an der<br />
Universität Bremen, welche den<br />
„Gesundheitsmonitor“ erstellt<br />
(siehe Kasten). Frauen unterscheiden<br />
sich lediglich geringfügig<br />
von Männern – sie erscheinen<br />
häufiger in der Praxis, weil sie sich<br />
unwohl fühlen, nicht schlafen<br />
zm 93, Nr. <strong>17</strong>, 1. 9. 2003, (2076)