Editorial 17 - Zm-online
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50 Medizin<br />
Unverständliche<br />
Beipackzettel<br />
„seltener“ Überempfindlichkeitsreaktion<br />
mindestens eine Stunde überwacht werden.<br />
Deshalb warnen unter anderem die<br />
Nichtopioidanalgetika ohne antipyretische<br />
oder antiinflammatorische Wirkung den<br />
stärksten muskelrelaxierenden Effekt. In der<br />
Die Gebrauchsinformationen von Analge-<br />
Kassenärztlichen Vereinigungen davor, im<br />
Gebrauchsinformation wird gesondert der<br />
tika der drei WHO-Stufen liefern hinsicht-<br />
Notdienst solche intramuskulären Applika-<br />
Hinweis einer Beeinträchtigung des Reakti-<br />
lich der Nebenwirkungen interessante In-<br />
tionen vorzunehmen.<br />
onsvermögens gegeben [10].<br />
formationen, die aber zum Teil eine geringe<br />
■ Paracetamol aus der Gruppe der nicht<br />
externe Validität aufweisen. Die Einteilung<br />
der Häufigkeiten erfolgt wie für alle geliste-<br />
sauren antipyretischen Analgetika ist vor allem<br />
wegen seiner schmalen therapeuti-<br />
Opioidanalgetika<br />
ten Medikamente gesetzlich geregelt in vier<br />
schen Breite durch Überdosierung (mehr<br />
Die unerwünschten Arzneimittelwirkungen<br />
Gruppen:<br />
als vier Gramm pro Tag) gefährlich; sechs<br />
(UAW) der einzelnen Opioide auf WHO-<br />
■ „In Einzelfällen“ – Wahrscheinlichkeit<br />
Gramm können für einen Erwachsenen töd-<br />
Stufen II und III sind weitgehend vergleich-<br />
des Auftretens der genannten Nebenwir-<br />
lich sein. „In Einzelfällen“ wird die Gefahr<br />
bar [10]. Das „häufigste“ Problem in der<br />
kung beträgt 1:1 000 000,<br />
der Agranulozytose aufgeführt. Paraceta-<br />
Langzeittherapie ist die Obstipation mit der<br />
■ „selten“ – Wahrscheinlichkeit unter ei-<br />
mol weist Wechselwirkungen mit anderen<br />
Notwendigkeit zur regelmäßigen Laxanzi-<br />
nem Prozent,<br />
in der Schmerztherapie verwendeten Sub-<br />
engabe. Andere unerwünschte Arzneimit-<br />
■ „gelegentlich“ – Auftreten in bis zu zehn<br />
stanzen (wie Carbamazepin) auf, die zur<br />
telwirkungen, wie Schwindel, Übelkeit, Mü-<br />
Prozent und<br />
Enzyminduktion in der Leber führen. Aus-<br />
digkeit, treten seltener auf, sind aber mit<br />
■ „häufig“ – Auftreten in mehr als zehn<br />
wirkungen auf die Verkehrssicherheit erge-<br />
zehn bis 40 Prozent immer noch „häufig“.<br />
Prozent.<br />
ben sich nur indirekt.<br />
In der Regel tritt nach zwei bis drei Wochen<br />
Letztlich müssen Arzt und Patient den indi-<br />
■ Metamizol hat eine höhere analgetische<br />
eine Toleranz ein, was für die Compliance<br />
viduellen Nutzen in Form einer Einzelent-<br />
Potenz als die anderen Nichtopioid-<br />
von Bedeutung ist.<br />
scheidung bestimmen.<br />
Nichtopioidanalgetika<br />
■ Azetylsalizylsäure zählt zur Gruppe der<br />
sauren antipyretischen Analgetika der WHO-<br />
Stufe I. Längere Anwendung und höhere<br />
Dosen (zwei bis vier Gramm pro Tag) können<br />
„gelegentlich“ zentralnervöse Symptome<br />
wie Hörstörungen, Ohrensausen,<br />
Sehstörungen, Erbrechen, Schwindel oder<br />
Übelkeit auslösen und zu einer Leistungsbeeinträchtigung<br />
des Fahrers führen [7, 8].<br />
■ Ibuprofen wird hepatisch metabolisiert,<br />
Lange Fahrten mit<br />
dem Auto „schlagen“<br />
manch einem<br />
auf den Rücken. Besser<br />
Gymnastik statt<br />
Schmerzmittel,<br />
wenn noch weiter<br />
gefahren werden<br />
soll.<br />
die inaktiven Metaboliten hauptsächlich renal<br />
eliminiert; eine eingeschränkte Nierenoder<br />
Leberfunktion verändert die Kinetik<br />
nicht. Ibuprofen kumuliert nach Mehrfachgabe<br />
nicht, sodass anders als bei Azetylsalizylsäure<br />
oder Paracetamol das Risiko einer<br />
tödlichen Vergiftung gering ist [8]. „In Einzelfällen“<br />
treten psychotische Störungen,<br />
Fotos: MMW<br />
analgetika und wirkt spasmolytisch. Laut<br />
Beipackzettel besteht „in Einzelfällen“ die<br />
Schwache Opioide<br />
„selten“ Sehstörungen auf [9].<br />
Gefahr einer Agranulozytose; allerdings<br />
In der Gruppe der schwach wirkenden<br />
■ Diclofenac führt „gelegentlich“ zu zen-<br />
schätzen die schwedischen Behörden die<br />
Opioidanalgetika der WHO-Stufe II werden<br />
tralnervösen Störungen wie Kopfschmer-<br />
Inzidenz auf 1:1 000 bis 1:1 700. Trotz gu-<br />
in der Dauertherapie vorwiegend retar-<br />
zen, Müdigkeit, Benommenheit, Schwin-<br />
ter Wirkung wird die Nutzen-Schaden-Bi-<br />
dierte Formen eingesetzt. Nichtretardiert<br />
del; „in Einzelfällen“ zu Sehstörungen (Ver-<br />
lanz insgesamt negativ bewertet [11]. Aus-<br />
stehen Tropfen zur Verfügung, die zu Be-<br />
schwommen- oder Doppeltsehen), Krämp-<br />
wirkungen auf die Verkehrssicherheit erge-<br />
ginn in langsam ansteigender Menge zur<br />
fen oder Bewusstseinstrübung. Nach i. m.<br />
ben sich nur indirekt.<br />
Testung von Verträglichkeit und wirksamer<br />
Verabreichung sollte der Patient wegen<br />
■ Flupirtin hat innerhalb der Gruppe der<br />
Dosis eingesetzt werden können. Als Be-<br />
zm 93, Nr. <strong>17</strong>, 1. 9. 2003, (2094)