Editorial 17 - Zm-online
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die Teilnehmer überrascht von der guten<br />
Zugänglichkeit der apikalen Kanalanteile<br />
bei konsequenter Umsetzung der Crown-<br />
Down-Technik.<br />
Spülung und<br />
Zwischeneinlage<br />
Der nächste Vormittag wurde mit dem Themenkomplex<br />
Spülung und Zwischeneinlage<br />
begonnen. Da alleine mit mechanischer<br />
Wurzelkanalaufbereitung eine vollständige<br />
Desinfektion des Kanalsystems<br />
nicht zu erzielen ist, hat die begleitende<br />
Abb. 3: In der postendodontischen Behandlung findet<br />
ein weiterer Paradigmenwechsel hin zu adhäsiven<br />
Restaurationen statt. Im Bild eine okklusale Füllung<br />
als langfristige definitive Versorgung nach endodontischer<br />
Therapie eines OK-Molaren.<br />
Spülung nach wie vor einen wichtigen Stellenwert.<br />
Dabei ist Spülung und Aufbereitung<br />
unter NaOCl heute die Methode der<br />
Wahl; H 2 O 2 besitzt demgegenüber keine<br />
zusätzlichen Vorteile und ist daher nur noch<br />
von untergeordneter Bedeutung. Vor- und<br />
Nachteile der Anwendung von CHX- oder<br />
EDTA-Lösungen wurden ebenfalls dargestellt.<br />
Als medikamentöse Zwischeneinlage<br />
sind pastöse Calziumhydroxidpräparate<br />
nach wie vor Mittel der Wahl; lediglich in<br />
speziellen Situationen könne die Anwendung<br />
eines CHX-Präparates wegen der zusätzlichen<br />
fungiziden Wirkung sinnvoll sein.<br />
Das Abdecken des Wurzelkanals mit einem<br />
Wattepellet vor Applikation der provisorischen<br />
Füllung im Rahmen einer Zwischeneinlage<br />
gilt als kritisch, weil zum einen<br />
die Dicke des provisorischen Verschlusses<br />
reduziert werde und zum anderen<br />
eine Reinfektion des Wurzelkanals<br />
über Wattefilamente, die durch die<br />
Deckfüllung reichen, in relativ kurzer<br />
Zeit stattfinden könne.<br />
Schließlich wurden verschiedene<br />
Methoden zur Wurzelkanalfüllung<br />
dargestellt. Vor- und Nachteile der<br />
klassischen Zentralstift-Technik und<br />
der lateralen Kondensation wurden<br />
besprochen. Den Schwerpunkt bildeten<br />
unterschiedliche thermische<br />
Fülltechniken, wie Thermafil, System<br />
B, Obtura oder Ultrafil. Bei der folgenden<br />
praktischen Übung hatten<br />
die Teilnehmer die Möglichkeit, den<br />
zuvor aufbereiteten Kanal mit einem Thermafil-Stift<br />
zu füllen; auch mit anderen<br />
Warmfülltechniken konnten erste Erfahrungen<br />
an speziellen Kunststoffblöcken gesammelt<br />
werden.<br />
Fallbeispiel: Das geschieht<br />
nach der Endobehandlung<br />
Der abschließende theoretische Teil beschäftigte<br />
sich mit Aspekten der postendodontischen<br />
Versorgung. Prof. Baumann betonte,<br />
dass die Prognose eines wurzelkanalbehandelten<br />
Zahnes neben der erfolgreich<br />
durchgeführten endodontischen Therapie<br />
auch in erheblichem Maße von einer adäquaten<br />
koronalen Restauration bestimmt<br />
werde. Eine provisorische Versorgung oder<br />
eine Aufbaufüllung seien weniger geeignet;<br />
besser sei die möglichst baldige, definitive<br />
Versorgung. Prof. Baumann wies darauf<br />
hin, dass endodontisch behandelte Zähne<br />
per se nicht spröder seien als vitale Zähne;<br />
Frakturen seien oft die Folge einer unnötig<br />
starken Schwächung der Zahnhartsubstanzen<br />
im Zuge der Wurzelkanalbehandlung.<br />
Die adhäsiven koronalen Restaurationstechniken<br />
machen die Anfertigung von konventionellen<br />
Stiftaufbauten in vielen Fällen<br />
überflüssig. Sollte dennoch ein Stiftaufbau<br />
notwendig sein, bieten moderne adhäsive<br />
Faserstiftsysteme eine viel versprechende<br />
Alternative zu gegossenen Stiftaufbauten.<br />
PD Dr. Martin Jung<br />
Poliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />
und Präventive Zahnheilkunde<br />
Schlangenzahl 14<br />
33592 Gießen<br />
zm 93, Nr. <strong>17</strong>, 1. 9. 2003, (2109)