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Editorial 17 - Zm-online

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60 Medizin<br />

Kompressionstrümpfe<br />

Kompressionstherapie bei<br />

langem Stehen und Sitzen<br />

Christine Vetter<br />

Langes Sitzen und langes Stehen, wie es auch für den Zahnarztberuf typisch<br />

ist, fördert das Auftreten venöser und bei entsprechender Disposition auch<br />

lymphologischer Erkrankungen.<br />

Die Fertigung der Strümpfe, egal ob als Standardware<br />

oder maßgefertigt, bleibt für die Hersteller eine<br />

Herausforderung.<br />

Vor allem Venenerkrankungen, vom Besenreiser<br />

über Krampfadern, und die chronisch<br />

venöse Insuffizienz bis hin zum Ulkus cruris,<br />

dem „offenen Bein“, sind in der Bevölkerung<br />

weit verbreitet, wie bei einem „Tag<br />

der offenen Tür“ des Unternehmens Jobst<br />

in Emmerich dargestellt wurde: Rund jeder<br />

zweite Bundesbürger klagt demnach regelmäßig<br />

über schwere und müde Beine und<br />

rund 20 Prozent der Bevölkerung sollten<br />

den Schätzungen der Experten zufolge wegen<br />

einer manifesten Venenerkrankung einen<br />

Kompressionsstrumpf tragen.<br />

Lymphgefäßerkrankungen sind ebenfalls<br />

weit verbreitet, und auch bei ihnen ist die<br />

Kompressionstherapie eine zentrale Säule<br />

der Behandlung. Immerhin zwei Prozent<br />

der Bevölkerung sind betroffen, bei rund 14<br />

Foto: Jobst<br />

Prozent bestehen Hinweise auf eine<br />

beginnende Lymphabflussstörung.<br />

Sehr häufig handelt es sich um Patienten<br />

nach einer Krebsoperation<br />

und vorwiegend um Frauen nach einer<br />

Brustkrebsbehandlung. „Wir<br />

brauchen aber noch deutlich mehr<br />

Aufklärung zu den Lymphödemen<br />

wie auch zu den Lipödemen, ihrer<br />

Erkennung und ihrer Therapie, und<br />

hier insbesondere zur Bedeutung<br />

der Kompressionsbestrumpfung“,<br />

erklärte Eva Bimler als Bundesvorsitzende<br />

der „Lymphselbsthilfe“ in Emmerich.<br />

Wirkung der<br />

Kompressionsstrümpfe<br />

Denn obwohl das Tragen von Kompressionsstrümpfen<br />

Grundlage bei<br />

der medizinischen Behandlung phlebologischer<br />

und lymphologischer Erkrankungen<br />

ist, gibt es im Alltag doch immer<br />

wieder Schwierigkeiten. „Das liegt in erster<br />

Linie daran, dass diese Therapie von den Patienten<br />

oft nicht akzeptiert wird“, berichtete<br />

Thomas Terwey vom Unternehmen<br />

Jobst. Ursache hierfür sei nicht selten ein<br />

nicht optimal angepasster Kompressionsstrumpf,<br />

ein unzureichender Tragekomfort<br />

oder eine für den Patienten optisch nicht<br />

vertretbare Qualität. „Die Kompressionsstrümpfe<br />

müssen medizinisch hochwertig<br />

sein, passgenau und sie müssen einen hohem<br />

Tragekomfort und modische Eleganz<br />

aufweisen, damit diese Behandlungsform<br />

die notwendige Akzeptanz findet“, erklärte<br />

Terwey. Eine optimale Versorgung ist nach<br />

seinen Worten nur zu gewährleisten, wenn<br />

die Kompressionstrümpfe in einem Sanitätshaus<br />

mit entsprechender Expertise<br />

angepasst werden. Auch die Fertigung der<br />

Strümpfe, egal ob als Standardware oder<br />

maßgefertigt, bleibt für die Hersteller eine<br />

Herausforderung.<br />

Es wird dabei ein breites Sortiment an Kompressionsstrümpfen<br />

angeboten, vom Kniestrumpf<br />

bis hin zum Spezialstrumpf, zum<br />

Beispiel als Strumpfhose für Schwangere,<br />

und das in unterschiedlichsten Qualitäten<br />

entsprechend der individuellen Bedürfnisse.<br />

So gibt es eine spezielle Produktlinie für<br />

Männer, eine blickdichte Ware sowie eine<br />

Produktlinie mit besonders hohem Tragekomfort<br />

und einen innovativen Strumpf für<br />

die Versorgung von Patienten mit Ulkus<br />

cruris. Die meisten Strümpfe stehen zudem<br />

in verschiedenen Farben zur Verfügung und<br />

es gibt nach Terwey auch die Möglichkeit<br />

der Maßanfertigung, was insbesondere bei<br />

Patienten mit lymphologischer Erkrankung<br />

sowie solchen mit besonders schwerer Venenerkrankung<br />

genutzt wird. Wird der<br />

Strumpf optimal angepasst, so gewährleistet<br />

er nach Terwey einen optimalen Druckaufbau<br />

entlang des Beines und unterstützt<br />

zudem über eine Mikromassage durch das<br />

Gestrick den normalen Abfluss der Lymphe.<br />

Wie bedeutsam eine Kompressionstherapie<br />

mit qualitativ hochwertigen und passgenauen<br />

Strümpfen ist, machte in Emmerich<br />

Dr. Etelka Földi von der Fachklinik für Lymphologie<br />

in Hinterzarten deutlich: „Die<br />

Kompressionstherapie ist schon seit dem<br />

Altertum bekannt und ist auch heutzutage<br />

noch von zentraler Bedeutung bei der Behandlung<br />

venöser und lymphatischer Erkrankungen.<br />

Sie wirkt dem Fortschreiten<br />

solcher Erkrankungen eindeutig entgegen“,<br />

so die Medizinerin. Der genaue Wirkmechanismus<br />

ist nach ihren Worten noch<br />

nicht bis in alle Einzelheiten bekannt. „Aber<br />

wir wissen sicher, dass die Kompressionstherapie<br />

mehr bewirkt als nur eine<br />

Entstauung“, so Dr. Földi. Vielmehr komme<br />

es zu mechano-biologischen Effekten im<br />

Gewebe, die jedoch wissenschaftlich noch<br />

nicht genau verstanden werden.<br />

Christine Vetter<br />

Merkenicher Str. 224<br />

50735 Köln<br />

zm 93, Nr. <strong>17</strong>, 1. 9. 2003, (2104)

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