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Editorial 17 - Zm-online

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94 Finanzen<br />

Ein Weg zum persönlichen Wohlstand<br />

Rendite mit erträglichem Risiko<br />

Wer im Alter nicht darben will, muss auf eigene Faust ein<br />

liquides Geldvermögen aufbauen. Denn auf die staatlich<br />

geregelte Altersversorgung ist kein Verlass mehr. Wer<br />

eine nennenswerte und zugleich steuerbegünstigte Rendite<br />

sehen will, dem bleibt nur eine Wahl: eine Beteiligung<br />

am Wirtschaftswachstum.<br />

Ein Freiberufler weiß zum Jahresbeginn<br />

nicht, was er am Jahresende<br />

verdient haben wird. Aber<br />

er weiß (wenn die Bedingungen<br />

stimmen): Das freie Wirtschaften<br />

ist allemal lukrativer als die eine<br />

Anstellung zum Festgehalt. Ähnlich<br />

ist es mit der Geldanlage:<br />

Wer eine nennenswerte Rendite<br />

sehen will, muss auf Garantien<br />

verzichten und nehmen, was<br />

ihm die freie Wirtschaft an Gewinn<br />

gutschreibt. Das ist in einem<br />

Jahr mal mehr, in einem anderen<br />

mal weniger, im langen<br />

Durchschnitt aber weitaus mehr,<br />

als würde man – analog zum Angestelltengehalt<br />

– auf eine garantierte<br />

Zinsgutschrift bestehen.<br />

Verteiltes Kapital<br />

Der Langfristsparer muss also bereit<br />

sein, ein unternehmerisches<br />

Risiko zu tragen. Dafür kassiert er<br />

auch die unternehmerische Rendite.<br />

Diese ist, wenn nichts im Argen<br />

liegt, zwei- bis dreimal so<br />

hoch wie die Rendite auf festverzinsliche<br />

Staatsanleihen. Doch<br />

der Investor muss nicht Unternehmer<br />

sein, er erwirbt die unternehmerische<br />

Rendite gleichsam<br />

als Dienstleistung – wenn er<br />

sich an einen Aktienfonds beteiligt.<br />

Durch die Verteilung des<br />

eingesetzten Kapitals auf ganz<br />

viele Titel ist auch das nicht zu<br />

unterschätzende Kursrisiko bei<br />

Einzelaktien erheblich minimiert.<br />

Nun sind in Deutschland Tausende<br />

von Aktienfonds zugelassen.<br />

Die Auswahl ist für den Erfolg<br />

entscheidend, aber gar nicht<br />

so schwer, wenn man die richtige<br />

Strategie verfolgt. Eine empfehlenswerte<br />

und erprobte Strategie<br />

ist:<br />

■ Der Aktienfonds sollte international<br />

ausgerichtet sein. Denn<br />

die erwartete Rendite entsteht<br />

aus Wirtschaftswachstum. Hierfür<br />

sind international die Chancen<br />

größer als etwa in Deutschland<br />

oder in Europa.<br />

■ Der Aktienfonds sollte in seiner<br />

Anlagestrategie konservativ<br />

sein, das heißt: weltweit in<br />

große, kerngesunde Unternehmen<br />

investieren, wenn diese oft<br />

nur aus modischen Gründen<br />

krass unterbewertet sind. Die<br />

Kurse solcher „Value“-Titel fallen<br />

zumeist nicht mehr radikal, aber<br />

sie steigen rapide, wenn sie wiederentdeckt<br />

werden. Man kann<br />

und sollte der Erfahrung der<br />

Fondsmanager beim Fonds-Management<br />

voll vertrauen.<br />

■ Der Aktienfonds sollte bereits<br />

mindesten zehn Jahre absolviert<br />

und bewiesen haben, dass seine<br />

Manager auch schwere Börsenzeiten<br />

gut abwettern können.<br />

Selbst größere Summen sollte<br />

man, um das Risiko klein zu halten,<br />

in einen einzigen grundsoliden<br />

Fonds anlegen.<br />

Neben Geld, am besten in Form<br />

eines Sparprogramms mit regelmäßigen<br />

monatlichen Einzahlungen<br />

(dadurch mindert sich<br />

das Kursrisiko und es steigen die<br />

Renditechancen) muss der Investor,<br />

der in Eigenregie ein nennenswertes<br />

Vermögen aufbauen<br />

will, vor allem Zeit mitbringen.<br />

Das heißt: mindestens zehn<br />

Jahre, am besten alle Zeit bis zum<br />

Lebensende. Die zur Risikoabfederung<br />

erforderliche Zeit kommt<br />

leicht zusammen, wenn man<br />

nicht nur in einem grundsoliden<br />

Aktienfonds spart, sondern aus<br />

dem Fonds heraus auch via Entnahmeplan,<br />

gleichsam als Rente<br />

in Eigenregie, sein Kapital auch<br />

verzehrt.<br />

Die langjährige Jahresdurchschnittsrendite<br />

von grundsoliden<br />

international anlegenden Aktienfonds<br />

liegt in aller Regel bei über<br />

zehn Prozent. Hinzu kommt noch<br />

ein Steuerbonbon: Die – am besten<br />

reinvestierten – Dividenden<br />

müssen, ab 1994 auch bei ausländischen<br />

Fonds, nur zur Hälfte versteuert<br />

werden. Die Kursgewinne<br />

sind (und bleiben wohl auch für<br />

Investitionen nach früher und<br />

Foto: IS<br />

heute geltendem Steuerrecht)<br />

nach einem Jahr Anlagedauer von<br />

Steuern befreit. Sie machen etwa<br />

80 Prozent der Rendite aus und<br />

resultieren primär aus Wirtschaftswachstum,<br />

nicht aus waghalsiger<br />

Spekulation.<br />

Kein Schiffbruch<br />

Ein Beispiel dafür, dass man mit<br />

einem konservativen, international<br />

anlegenden Aktienfonds<br />

auch in schweren Baissezeiten<br />

nicht unbedingt Schiffbruch erleiden<br />

muss: Der bankunabhängige<br />

Templeton Growth Fund<br />

Inc., 48 Jahre alt und rund zwölf<br />

Milliarden US-Dollar schwer, ist<br />

auch in Deutschland ein Klassiker<br />

unter den Aktienfonds seiner<br />

Klasse. Er schloss die drei zurückliegenden<br />

grausamen Baissejahre<br />

nicht mit einem Minus von<br />

rund 40 Prozent ab. So viel verlor<br />

nämlich der objektiv die Kursentwicklung<br />

bilanzierende MSCI-<br />

Weltindex, an dem der Templeton<br />

Growth gemessen wird. Im<br />

Gleichschritt mit diesem Index<br />

verloren auch viele namhafte<br />

Fonds 40 Prozent und mehr.<br />

Doch der kluge Fondsmanager<br />

des Templeton Growth präsentiert<br />

in der Baissezeit von Juni<br />

2000 bis Juni 2003 in der Fondswährung<br />

sogar ein kleines Plus<br />

von 5,7 Prozent. Und auf Sicht<br />

von 48 Jahren ergibt sich auf<br />

Dollar-Basis eine Durchschnittsrendite<br />

von 13,7 Prozent. Auf<br />

Euro umgerechnet verbleiben<br />

immer noch 11,5 Prozent. Wer<br />

vor zehn Jahren 50 000 Euro<br />

oder damals rund 100 000 DM in<br />

den Templeton Growth eingezahlt<br />

hat, erzielte bis heue trotz<br />

der drei zurückliegenden Ausfalljahre<br />

eine kumulierte Rendite<br />

von 162 Prozent, in Dollar wie in<br />

Euro. Auf seinem Fondskonto<br />

stehen heute 131 000 Euro. jk<br />

zm 93, Nr. <strong>17</strong>, 1. 9. 2003, (2138)

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