Editorial 17 - Zm-online
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64 Tagungen<br />
Tagung am Meer<br />
2. Domburger Endotage<br />
Martin Jung<br />
Ende Juni fanden in Domburg, Holland, die 2. Domburger Endotage statt.<br />
Die Fortbildungsveranstaltung wurde von der Conzept GmbH organisiert<br />
und stand unter der wissenschaftlichen Leitung von Professor Dr. Michael<br />
Baumann, Köln. Die Tagung hatte die Aufgabe, sowohl endodontisch<br />
unerfahrenen Kollegen als auch versierten Zahnärzten, die bislang überwiegend<br />
mit traditionellen endodontischen Methoden vertraut waren, einen<br />
Einblick in den Bereich moderner endodontischer Methoden und Techniken<br />
zu geben.<br />
Dementsprechend waren die<br />
Schwerpunkte der Tagung das Arbeiten<br />
unter dem OP-Mikroskop,<br />
Wurzelkanalaufbereitung mit rotierenden<br />
Instrumenten und das Verschließen<br />
der Wurzelkanäle mit thermischen<br />
Fülltechniken.<br />
Prof. Baumann begann die Tagung<br />
mit Anmerkungen zur Anatomie des<br />
Wurzelkanalsystems. Aufgrund der<br />
Tatsache, dass Molaren, insbesondere<br />
Abb. 1: Molaren haben grundsätzlich vier Wurzelkanäle<br />
Oberkiefermolaren, häufig vier<br />
in drei Wurzeln. Ein Blick auf einen extrahierten<br />
Zahn führt dies noch einmal nachdrücklich vor Augen.<br />
Wurzelkanäle aufweisen, kommt<br />
dem Aufsuchen und der Darstellung<br />
der Wurzelkanaleingänge eine wachsende<br />
Bedeutung zu. In diesem Zusammenhang<br />
ist der Gestaltung der Zugangskavität im<br />
Hinblick auf eine ausreichende Übersicht<br />
und eine angemessene Größe besondere<br />
Aufmerksamkeit zu schenken. Insbesondere<br />
beim Aufsuchen der Wurzelkanaleingänge<br />
ist das OP-Mikroskop eine wertvolle Hilfe.<br />
Oft gestaltet sich der Zugang zu den Wurzelkanälen<br />
durch überhängende Dentinareale<br />
oder Tertiärdentin im Bereich der Eingänge<br />
schwierig. Der Einsatz spezieller rotierender<br />
oder oszillierender Instrumente kann<br />
helfen, diese Hindernisse zu beseitigen.<br />
extrahierter Zähne zeigten sich viele Teilnehmer<br />
beeindruckt von dem plastischen<br />
Eindruck, den das OP-Mikroskop aufgrund<br />
stereoskopischer Technik zu vermitteln in<br />
der Lage ist.<br />
Hilfsmittel zur elektrischen Längenbestimmung<br />
von Wurzelkanälen gehören ebenfalls<br />
in das Spektrum moderner Endodontie<br />
und waren das nächste<br />
Thema. Prof. Baumann ging kurz auf<br />
das Prinzip und die Grundlagen<br />
endometrischer Techniken ein und<br />
stellte einige Vertreter der neuen Generation<br />
von Endometrie-Geräten<br />
vor, die auch bei unterschiedlichen<br />
3D-Kanalinspektion<br />
per OP-Mikroskop<br />
Bedingungen im Wurzelkanal zuverlässige<br />
Resultate liefern sollen.<br />
Der Nachmittag des ersten Tages<br />
Im Rahmen eines sich anschließenden praktischen<br />
Abschnittes hatten die Teilnehmer<br />
nun Gelegenheit, erste Erfahrungen mit<br />
dem OP-Mikroskop zu sammeln. Beim<br />
Betrachten der Wurzelkanalkonfiguration<br />
stand ganz im Zeichen verschiedener<br />
Möglichkeiten zur Wurzelkanalaufbereitung.<br />
Insbesondere standen<br />
dabei die Vorteile von Aufbereitungstechniken<br />
nach dem Crown-<br />
Fotos: Baumann<br />
Down-Prinzip im Mittelpunkt. Dadurch<br />
wird unter Verwendung von rotierenden<br />
Instrumenten unterschiedlicher Konizität<br />
zunächst der koronale Anteil des Wurzelkanals<br />
erweitert. Abgesehen von mikrobiologischen<br />
Aspekten, wie einer damit einhergehenden<br />
initialen Keimreduktion, wird auf<br />
diese Weise der Zugang und das Instrumentieren<br />
der apikalen Kanalanteile erheblich<br />
erleichtert. Zur Realisierung der Wurzelkanalaufbereitung<br />
erlangen rotierende Instrumente<br />
auf Nickel-Titan-Basis zunehmende<br />
Bedeutung. Die meisten dieser inzwischen<br />
zahlreichen Ni-Ti-Instrumente werden von<br />
speziellen, Drehzahl- und Drehmomentkontollierten<br />
Endomotoren und speziellen<br />
Winkelstücken angetrieben. Während einige<br />
der schon länger auf dem Markt befindlichen<br />
Ni-Ti-Instrumente als nicht<br />
schneidend charakterisierbar sind, stellen<br />
viele der neuen Systeme schneidende<br />
Instrumente dar. Einen innovativen Ansatz<br />
stellen beispielsweise Variationen im Abstand<br />
der schneidenden Anteile dar, die ein<br />
Verschrauben des Instrumentes im Wurzelkanal<br />
verhindern sollen.<br />
Praktische Übungen<br />
mit Endomotoren<br />
Durch praktische Übungen beim Aufbereiten<br />
von gekrümmten Kanälen in Kunststoffblöcken<br />
mit Hilfe von Endomotor und rotierenden<br />
Ni-Ti-Instrumenten konnten die<br />
Teilnehmer die theoretischen Ausführungen<br />
in die Tat umsetzen. Dabei zeigten sich<br />
Abb. 2: Röntgenkontrolle nach thermoplastischer<br />
Füllung bei einem Unterkiefermolaren. In der mesialen<br />
Wurzel sind drei konfluierende Kanäle.<br />
zm 93, Nr. <strong>17</strong>, 1. 9. 2003, (2108)