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Editorial 17 - Zm-online

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70 Rezensionen<br />

Kimmel präsentiert sein Lebenswerk<br />

Vier Quellen und eine<br />

geniale Wortschöpfung<br />

Wir haben einen gemeinsamen<br />

Kollegen, den ehemaligen Chefredakteur<br />

der Zeitschrift „das<br />

dental labor“, Dr. Jörg Lingenberg,<br />

gebeten, das vorgelegte<br />

Buch von Karlheinz Kimmel „Erinnerungen,<br />

Perspektiven, Impulse“<br />

zu würdigen. Der Autor<br />

und der Rezensent sind in den<br />

letzten 25 Jahren ein großes<br />

Stück der Dentalgeschichte gemeinsam<br />

gegangen. Daher sind<br />

Buch und Rezension sehr persönliche<br />

Zeugnisse geworden.<br />

Keiner ist besser geeignet, die<br />

Geschichte der zahnmedizinischen-zahntechnischen<br />

Fachwelt<br />

1945 bis 2002 – so der Untertitel<br />

des Kimmel-Buches – zu<br />

schreiben, als der Autor selbst. Er<br />

entstammt einer Dentaldynastie,<br />

ist promovierter, niedergelassener<br />

Zahnarzt, gelernter Zahntechniker,<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter einer Dental-Handelsgesellschaft,<br />

Wissenschaftler,<br />

Institutsleiter, Chefredakteur,<br />

Verleger und leidenschaftlicher<br />

Journalist bei fast allen Dental-<br />

Zeitschriften in der zweiten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er<br />

schreibt gern. Wer gern schreibt,<br />

schreibt auch viel. Rund 2 000<br />

Artikel sind in 67 Zeitschriften in<br />

15 Ländern erschienen (an anderer<br />

Stelle des Buches ist von 43<br />

Zeitschriften die Rede). Allein<br />

seine Vita umfasst drei Druckseiten.<br />

Er ist – und das ist gut so –<br />

vor dem Rezensenten erster<br />

Preisträger des Gertrud-Lafontaine-Preises<br />

für Fachjournalisten,<br />

ist geborener Rheinländer,<br />

Träger zahlreicher Silberner und<br />

Goldener Ehrennadeln und – neben<br />

anderen Hobbys – „Grand<br />

Maître de Cuisine“.<br />

Wer ein halbes Jahrhundert die<br />

Geschichte der Zahnheilkunde<br />

schreiben will, steht vor einem<br />

gewaltigen Berg an Fakten. Er<br />

braucht ein Konzept. Karlheinz<br />

Kimmel – Kollegen, die ihn gut<br />

kennen, dürfen Charly zu ihm<br />

sagen – hat ein solches Konzept.<br />

Ganz einfach. Er hat das halbe<br />

Jahrhundert miterlebt und vieles<br />

mitgestaltet. Hier sei schon einmal<br />

auf die Stichworte Ergonomie,<br />

Hygiene, Qualitätssicherung<br />

und Normen verwiesen. Er<br />

scheint ein letztes Universal-Genie<br />

der Branche zu sein. Ein<br />

Jongleur auf vielen Bühnen.<br />

Vier Quellen hat Charly systematisch<br />

ausgewertet.<br />

1. Der Deutsche Zahnärzte-Kalender<br />

dokumentiert jährlich<br />

den Stand der zahnärztlichen<br />

Wissenschaft.<br />

2. Die Internationale Dental-<br />

Schau (IDS) präsentiert in ihren<br />

jeweiligen Katalogen den Stand<br />

der Dental-Technik.<br />

3. Insgesamt 26 Firmengeschichten<br />

– alle vor 50 und mehr<br />

Jahren gegründet – spiegeln den<br />

Dentalmarkt und<br />

4. Rundschreiben und Pressemeldungen<br />

der Verbände und<br />

Organisationen markieren die<br />

verbands- und berufspolitischen<br />

Schwerpunkte.<br />

Karlheinz Kimmel stellt den Fakten<br />

chronologisch eine Jahreszahl<br />

voraus und schon hat er<br />

sein „System“.<br />

Und dennoch: Der Charme des<br />

Buches liegt nicht im System,<br />

sondern im persönlichen Erleben.<br />

Es ist ein höchst subjektives,<br />

ein reichhaltiges Bilderbuch.<br />

Ein Buch zum Blättern.<br />

Auch eine Verabschiedung und<br />

Abrechnung mit guten Freunden.<br />

Wer immer in den letzten<br />

50 Jahren im Dentalbetrieb Verantwortung<br />

getragen hat, hat<br />

die Chance, beim Durchsehen<br />

sich selbst oder gute Bekannte in<br />

Wort oder Bild oder Bildunterschrift<br />

wiederzufinden. Das<br />

Buch heißt daher auch nicht<br />

„Chronik“ oder „Geschichte“,<br />

sondern bewusst „Erinnerungen,<br />

Perspektiven, Impulse“.<br />

Dennoch hätte ein bisschen System,<br />

ein bisschen mehr Nachschlage-Charakter<br />

dem Buch<br />

gut getan: Ein Abkürzungsverzeichnis,<br />

ein Namensregister,<br />

eine jeweils komplette Tabelle<br />

mit den Namen der Verbandspräsidenten<br />

und Vorsitzenden<br />

(wie auf Seite 134 vom VDDI)<br />

und eine Tabelle der Internationalen<br />

Dental-Schauen mit Zeit,<br />

Ort und Zahl der Aussteller<br />

wären hilfreich gewesen.<br />

Nicht immer stimmt die Bildunterschrift<br />

„v.r.n.l.“ So wird<br />

aus Prof. Spiekermann Ztm.<br />

Caesar (Seite 89), aus Kries Kimmel<br />

(Seite 82), Kimmel statt<br />

Steuer (Seite 77) und Pillwein<br />

statt Behnke (Seite 35).<br />

Und gewünscht hätte ich mir<br />

ein paar Zeilen über unseren<br />

verstorbenen Kollegen Paul<br />

Reckort, der nicht nur sinnvoll<br />

an mancher Strippe hinter den<br />

Kulissen zog, sondern auch als<br />

Jury-Vorsitzender für den Lafontaine-Preis<br />

von Karlheinz Kimmel<br />

sorgte.<br />

Aber lassen wir das. Wichtiger ist<br />

der, meines Wissens, von Charly<br />

Kimmel eingeführte Begriff der<br />

„Fachwelt“ und die noble, liberale<br />

und friedfertige Gesinnung,<br />

die dahinter steht.<br />

Fachwelt ist die Gesamtheit der<br />

im Dienst am Patienten tätigen<br />

Dental-Berufe. Dazu gehören<br />

nicht nur die zahnmedizinischen-zahntechnischen<br />

Gruppen,<br />

sondern auch der Dental-<br />

Handel und vor allem die Dental-Industrie.<br />

Die Fachwelt wird<br />

sein Leben. Mit ihr beginnt das<br />

Buch: „Fachwelt als Grundlage“.<br />

Und mit ihr endet das Buch:<br />

„Fachwelt als Basis meines beruflichen<br />

Denkens und Han-<br />

zm 93, Nr. <strong>17</strong>, 1. 9. 2003, (2114)

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