BEITRÄGE ZUR STADTENTWICKLUNG • 40
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Leitlinien zum öffentlichen Raum<br />
Beispielquerschnitte Tangentenviereck<br />
Radialen, Ringe und Tangenten<br />
3.2 Radialen, Ringe<br />
und Tangenten<br />
Radialstraßen<br />
Die großen auf das Stadtzentrum zuführenden<br />
Radialstraßen folgen meist alten Straßen- oder<br />
Wegeverbindungen und setzen sich zusammen<br />
aus Abschnitten unterschiedlicher historischer<br />
Prägung. In der Annäherung an die Innenstadt<br />
ändern sich Raumbreiten, Trassierung, Nutzungen<br />
und Baustile, oft führen die Radialstraßen<br />
über längere Abschnitte auf markante Blickpunkte<br />
zu. Weiter draußen queren sie die<br />
Zwischenräume zwischen der alten Stadt und<br />
ihren Eingemeindungen und eröffnen Blicke in<br />
die Landschaft und über sie hinweg zu weit<br />
entfernten Türmen und Hochhäusern.<br />
Die Abfolge von Abschnitten in einer Radialstraße<br />
ist ein Dokument der Geschichte der<br />
Stadt. Brüche der jeweils charakteristischen<br />
Sequenz durch Straßenausbau oder -überformung<br />
vermitteln stadträumliche und stadtgeschichtliche<br />
„Fehlinformationen“ und sollen<br />
vermieden werden.<br />
Um die speziellen Qualitäten der Radialstraßen<br />
zu erhalten und zu stärken, sollen<br />
die folgenden Gestaltungsgrundsätze<br />
beachtet werden:<br />
<strong>•</strong> von außen nach innen zunehmende<br />
„Versteinerung“ des Raumes (Anstieg<br />
der Geschossigkeit, Verdichtung der<br />
Bebauung),<br />
<strong>•</strong> Verengung des Raumes zum Stadtzentrum<br />
hin und innerhalb der durchquerten<br />
Vorortzentren,<br />
<strong>•</strong> Verdeutlichung der abnehmenden<br />
Bedeutung für den Kraftfahrzeugverkehr<br />
und der zunehmenden Bedeutung<br />
der öffentlichen Verkehrsmittel zum<br />
Zentrum hin,<br />
<strong>•</strong> durchgängige Gestaltungselemente,<br />
die auch innerhalb verschiedener<br />
Raumcharaktere identifizierbar sind,<br />
<strong>•</strong> ausreichend breite Seitenräume entsprechend<br />
den Grundsätzen der<br />
„städtebaulichen Bemessung“ (s. S. 52)<br />
und Einordnung von beidseitigen<br />
Baumreihen (mit begründeten Ausnahmen<br />
in historischen Ortsteilzentren).<br />
46<br />
Promenadenring<br />
Zur Verteilung der radialen Verkehrsströme<br />
gibt es in Leipzig bisher nur einen geschlossenen<br />
Straßenzug, den Promenadenring. Diese<br />
das Zentrum eng umschließende Ringstraße<br />
wirkt als schwer überwindbare Barriere – einer<br />
der Gründe dafür, dass fast durchgängig die<br />
lebhafte Innenstadtstruktur nicht auf die andere<br />
Seite des Ringes „überspringen“ kann.<br />
Durch die geplante Verteilung der Verkehrsströme<br />
über den Mittleren Ring und das Tangentenviereck<br />
ergeben sich neue Gestaltungsspielräume<br />
für den Promenadenring und wichtige<br />
städtebauliche Impulse für die zentrumsnahen<br />
Stadtteile. Um diese Spielräume zu nutzen,<br />
ist ein integriertes Gestaltungskonzept<br />
erforderlich, das die Verkehrsflächen ebenso<br />
wie die angrenzenden Freiräume einbezieht.<br />
Planungen für den Promenadenring sollen<br />
sich an den folgenden stadtgestalterischen<br />
Leitlinien orientieren:<br />
<strong>•</strong> Bessere Verknüpfung der innenstadtnahen<br />
Quartiere mit dem Stadtzentrum,<br />
ebenerdige Fußgängerquerungen,<br />
<strong>•</strong> Anpassung der Verkehrsführung an die<br />
Ringfunktion, ausreichend Platz für<br />
Fußgänger und Radfahrer,<br />
<strong>•</strong> Stärkung durchgängiger Gestaltmerkmale<br />
des Ringes, unter Beachtung<br />
denkmalpflegerischer Zielstellungen.<br />
Der Promenadenring am Rossplatz – Barrierewirkung<br />
durch verkehrsgerechten Ausbau (oben).<br />
Die Zschochersche Straße vereint hier Merkmale<br />
der äußeren und der inneren Radialstraßen (unten).