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BEITRÄGE ZUR STADTENTWICKLUNG • 40

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3.3 Orientierung<br />

Leitlinien zum öffentlichen Raum<br />

Für die Orientierung in der Stadt sind Linien<br />

und Achsen, Blickpunkte und Merkzeichen,<br />

Räume und Raumverknüpfungen, sowie Brücken<br />

und Eingangssituationen von besonderer<br />

Bedeutung. Linien und Blickpunkte leiten die<br />

Wahrnehmung, Räume markieren Punkte und<br />

Wechsel, Verknüpfungen erfordern Entscheidungen:<br />

„Welche Richtung?“, „Welches Verkehrsmittel?“.<br />

Das Hauptnetz der öffentlichen Räume der<br />

Stadt soll eine eingängige Struktur haben.<br />

Radialstraßen, Ringe und Tangenten sollen<br />

in eine klare und leicht verständliche<br />

Beziehung zueinander gebracht werden.<br />

Bei Ausbauten und Umbauten im öffentlichen<br />

Raum soll die Orientierungsfunktion<br />

des Raumnetzes berücksichtigt und<br />

gestärkt werden. Die Straßenbenutzer sollen<br />

in die Lage versetzt werden, sich<br />

„gefühlsmäßig“ im Stadtraum zu orientieren<br />

und an Entscheidungspunkten richtig<br />

zu verhalten.<br />

Das MDR-Hochhaus am Augustusplatz unterstützt die<br />

Fernorientierung; Dresdner Straßer (oben).<br />

Ohne klare Raumkanten wirkt der Straßenraum aufgebrochen<br />

und unstädtisch: Gerichtsweg (unten).<br />

Orientierung<br />

Blickpunkte und Merkzeichen<br />

Achsen sind wichtige Orientierungslinien in<br />

der Stadt. Sie sind oft auf besondere Blickpunkte<br />

bezogen, die als „Wegweiser“ die<br />

Orientierung erleichtern und eine Bestimmung<br />

des Standortes und der Bewegungsrichtung<br />

ermöglichen. Dazu gehören prägnante Hochhäuser<br />

(Uniriese), Monumente (Völkerschlachtdenkmal),<br />

Kirch- und Rathaustürme,<br />

Industriebauten (Piano-Union), Wasser- und<br />

Sendetürme, Kunstobjekte und Landmarken.<br />

Während Achsen und Blickpunkte eher der<br />

Fernorientierung dienen, helfen Merkzeichen<br />

bei der kleinräumlichen Orientierung innerhalb<br />

der Straßenzüge und Quartiere. Sie sind im<br />

Bewusstsein der Bürger verankert als Häuser<br />

mit Geschichte, Denkmäler oder Kristallisationspunkte<br />

des öffentlichen Lebens, aber auch<br />

durch eine auffällige Gestaltung oder ein<br />

bemerkenswertes Detail. Auch neue Gebäude<br />

können an hervorgehobenen Standorten als<br />

Merkzeichen oder sogar als weithin wirksame<br />

Blickpunkte dienen.<br />

Übergeordnete Blickbeziehungen sind bei<br />

der Trassierung neuer Straßen zu berücksichtigen<br />

und bei Maßnahmen des Straßenumbaus<br />

und -ausbaus freizuhalten.<br />

Vorhandene Merkzeichen innerhalb der<br />

Quartiere sind mit besonderer Sensibilität<br />

in die Straßengestaltung einzubeziehen.<br />

Räume und Raumkanten<br />

Stadtraum lebt vom Recht für jeden, sich jederzeit<br />

darin bewegen zu können. Dieses Recht<br />

setzt eindeutige und deutlich erkennbare<br />

Grenzen zwischen öffentlichen und nichtöffentlichen<br />

Flächen voraus, die jeweils anderen<br />

Gesetzen unterliegen und andere Verhaltensmuster<br />

nahelegen. Je mehr diese Grenzen<br />

verschwimmen, desto orientierungsloser und<br />

unstädtischer wird das öffentliche Raumnetz.<br />

In innerstädtischen Situationen ist in der Regel<br />

eine klare bauliche Begrenzung des öffentlichen<br />

Raumes wünschenswert; ggf. ergänzt<br />

durch raumbildende Einfriedungen und<br />

Abpflanzungen. Am wichtigsten ist die Schließung<br />

der Raumkanten bei Platzflächen, die nur<br />

so zu Platzräumen werden können.<br />

50<br />

Der „Felsenkeller“ ist ein Merkzeichen für die Orientierung<br />

im Stadtgebiet<br />

Beim Ausbau oder Umbau von Straßen<br />

und Plätzen sind die Ausgangsbedingungen<br />

für eine bauliche Wiederherstellung<br />

bzw. Schließung fehlender oder gestörter<br />

Raumkanten zu berücksichtigen. Wenn<br />

eine bauliche Schließung nicht absehbar<br />

oder nicht sinnvoll ist, soll durch Baumreihen,<br />

markant gestaltete Einfriedungen<br />

oder andere Elemente ein Ersatz geschaffen<br />

werden.<br />

Verknüpfungen<br />

Die Straßenräume des Hauptnetzes sind an<br />

einer Vielzahl von Punkten miteinander verknüpft.<br />

Stadträumlich besonders wichtig sind<br />

die Kreuzungspunkte von Radialen und Ringen<br />

sowie Knoten mit mehr als vier Armen und<br />

Kreuzungen von Bahntrassen, Wasserläufen<br />

und Grünzügen. Die Bedeutung dieser Orte für<br />

die Orientierung in der Stadt ist um so größer,<br />

je weiter sie in das Netz ausstrahlen.<br />

An Raumverknüpfungen soll die Verkehrsführung<br />

auf die räumliche Situation abgestimmt<br />

sein. Diskrepanzen sollten durch<br />

Änderungen der Verkehrsführung, in Einzelfällen<br />

auch durch Anpassung der räumlichen<br />

Gegebenheiten vermieden werden.<br />

Innerhalb der bebauten Stadt lassen sich<br />

nur niveaugleiche Verknüpfungspunkte<br />

verträglich in die Stadtstruktur integrieren.<br />

Bei der Einordnung von Abbiegestreifen<br />

vor Verknüpfungspunkten ist die lineare<br />

Kontinuität des Straßenraumes zu

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