BEITRÄGE ZUR STADTENTWICKLUNG • 40
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4.2 Verkehr und Umwelt<br />
Probleme<br />
und Handlungsfelder<br />
Die Qualität der städtischen Umwelt wird<br />
durch Verkehr in vieler Hinsicht beeinträchtigt.<br />
Schadstoffe und Verkehrslärm stellen erhebliche<br />
Gesundheitsgefahren dar und sind eine<br />
der Hauptursachen für das Negativ-Image<br />
bestimmter Quartiere und Wohnlagen.<br />
Verkehrstrassen zerschneiden zusammenhängende<br />
Lebens- und Erholungsräume, nehmen<br />
Flächen in Anspruch, die überwiegend versiegelt<br />
werden, belasten weitere Flächen durch<br />
Abgase und Schadstoffeinträge und beeinträchtigen<br />
das Stadt- und Landschaftsbild. Flächenversiegelung<br />
und Abgase wirken sich<br />
negativ auf das Stadtklima aus. Für die<br />
Abwicklung des motorisierten Verkehrs wird<br />
ein immer höherer Anteil der nicht erneuerbaren<br />
Energien in Anspruch genommen.<br />
Durchgangsverkehr, vor allem von Lastkraftwagen,<br />
stellt in vielen Wohnquartieren eine starke Lärmbelastung<br />
dar.<br />
Auswirkungen des Verkehrs auf Stadt und Umwelt<br />
Art und Umfang der Umweltbelastung sind<br />
abhängig von der Verkehrsart. Die geringsten<br />
Probleme machen der Fußgänger- und Radverkehr,<br />
deutlich höhere Belastungen, insbesondere<br />
durch Lärm, Zerschneidung und Flächenverbrauch<br />
gehen von den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
aus, die weitaus höchsten Belastungen<br />
vom Kraftfahrzeugverkehr. Herausragende<br />
Belastungsquelle ist der Lkw-Verkehr,<br />
der in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich<br />
zunahm.<br />
Jede Verlagerung von Verkehrsströmen von der<br />
Straße auf den „Umweltverbund“ (Fußgängerund<br />
Radverkehr, öffentlicher Verkehr) führt zu<br />
einer Entlastung der Umwelt. Es wird erwartet,<br />
dass bei Umsetzung der in Abschnitt 3 dargestellten<br />
Leitlinien der Anteil des Umweltverbundes<br />
an der Gesamtzahl aller Wege von derzeit<br />
etwa 63 % auf 65 bis maximal etwa 68 %<br />
gesteigert werden kann. Gleichzeitig werden<br />
jedoch sowohl die Anzahl der Fahrten als auch<br />
die mittleren Reiseweiten weiter ansteigen, so<br />
dass das Gesamtvolumen des Kfz-Verkehrs in<br />
der Stadt bis 2015 nochmals um 10 – 15 %<br />
zunimmt.<br />
Verkehr und Umwelt<br />
Eine durch das Amt für Umweltschutz beauftragte<br />
Analyse bietet umfangreiches Datenmaterial<br />
zur Luftbelastung und zur Lärmbelastung<br />
an 1600 Teilabschnitten des Hauptverkehrsstraßennetzes.<br />
Zusammenfassend kann gesagt<br />
werden, dass die Probleme der Luftbelastung<br />
mit einer Ausnahme (Jahnallee) im Stadtgebiet<br />
nicht kritisch sind, die Lärmbelastung dagegen<br />
praktisch im gesamten Hauptverkehrsstraßennetz<br />
die Grenzwerte der Verkehrslärmschutzverordnung<br />
überschreitet, und zwar auf 55 %<br />
der Straßenabschnitte (tagsüber) bzw. 75 %<br />
(nachts) um mehr als 15 dB(A).<br />
Besonders betroffen sind angebaute Straßen<br />
in innerstädtischen Altbaugebieten wie die<br />
Arthur-Hoffmann-Straße, die Käthe-Kollwitz-<br />
Straße, die Jahnallee und die Gustav-Adolf-<br />
Straße, die Georg-Schumann-Straße, die Gorkistraße,<br />
die Eisenbahnstraße und die Riebeckstraße.<br />
Ein ähnliches Bild ergibt sich bei der<br />
zusammenfassenden Einschätzung der lärmund<br />
schadstoffbedingten Gesundheitsrisiken<br />
für die Anwohner. Die Grenzwert-Überschreitungen<br />
werden teilweise durch die Straßenbahn<br />
noch verstärkt. Auch entlang der Eisenbahnstrecken<br />
werden die Grenzwerte überschritten.<br />
Schadstoffbelastung an Hauptverkehrsstraßen, 2001<br />
Länge der Anteil am<br />
Bewertung betroffenen Netzteile Gesamtnetz<br />
Gesundheitsrisiko (theoretisches Infarktrisiko)<br />
durch Verkehrslärmbelastung an Hauptverkehrsstraßen, 2001<br />
Planungswert: < 0,1 Fälle/100m 89 641 33%<br />
Kritischer Bereich: 0,1 bis 0,74 Fälle/100m 77 262 28%<br />
Alarmwert: > 0,75 Fälle/100m 97 014 36%<br />
keine Bewertung 7 362 3%<br />
NO2-Belastung (Jahresmittelwert 2001, Hauptverkehrsstraßen)<br />
Planungswert: NO2-Belastung (l1) < <strong>40</strong> (g/m3 21 458 m 14,4%<br />
Kritischer Bereich: <strong>40</strong> (g/m3 < NO2-Belastung (l1) < 80 (g/m3 127 301 m 85,6%<br />
Alarmwert: NO2-Belastung (l1) > 80 (g/m3 0 0%<br />
Benzolbelastung (Hauptverkehrsstraßen, 2001)<br />
Planungswert: Benzolbelastung < 5 (g/m3 146 722 m 98,6%<br />
Kritischer Bereich: 5 _g/m3 < Benzolbelastung < 10 (g/m3 2 037 m 1,4%<br />
Alarmwert: Benzolbelastung > 10 (g/m3 0 0%<br />
Rußbelastung (Hauptverkehrsstraßen, 2001)<br />
Planungswert: Rußbelastung < 2,5 (g/m3 4 421 m 3,0%<br />
Kritischer Bereich: 2,5 _g/m3 < Rußbelastung < 8 (g/m3 143 530 m 96,5%<br />
Alarmwert: Rußbelastung > 8 (g/m3 808 m 0,5%<br />
61<br />
Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Umweltschutz