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BEITRÄGE ZUR STADTENTWICKLUNG • 40

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3.5 Soziale Sicherheit<br />

Eine wesentliche Voraussetzung für die<br />

soziale Brauchbarkeit von Straßen und<br />

Plätzen ist das Gefühl von sozialer Sicherheit<br />

im öffentlichen Raum. Wichtig hierfür<br />

sind insbesondere die Möglichkeit der<br />

sozialen Kontrolle durch Nähe von (Wohn-)<br />

Bebauung, Gewährung von Einblicken und<br />

Vermeidung von Sichtbarrieren, sowie der<br />

Verzicht auf niveaufreie Kreuzungen und<br />

unbelebte Ingenieurbauwerke (Vermeidung<br />

von „Angsträumen“).<br />

Soziale Sicherheit entsteht durch Augen; Blicke<br />

müssen möglich sein und vermutet werden.<br />

Videoüberwachung ist eine Notlösung für<br />

Stadträume, die ohne Leben sind. Ungleich<br />

wirkungsvoller ist es, die Raumkanten zu beleben,<br />

sie nahe an die öffentlichen Bewegungsund<br />

Aufenthaltsflächen heranzuziehen und<br />

dafür zu sorgen, dass dort stehende Gebäude<br />

genutzt, möglichst bewohnt sind<br />

Fehlende Randbebauungen sind daher nach<br />

Möglichkeit zu ergänzen, bestehende zu erhalten<br />

und zu nutzen. Einseitig bebaute Stadtstraßen<br />

an Grün- oder Wasserflächen können eine<br />

herausragende Qualität haben, die Sichtbezüge<br />

zwischen Freifläche und Bebauung sollten<br />

jedoch nicht vollständig unterbrochen werden;<br />

nachts sollte die einseitig fehlende soziale<br />

Kontrolle durch eine attraktive Beleuchtung<br />

ausgeglichen werden.<br />

Leitlinien zum öffentlichen Raum<br />

Hohe und dichte Strauchpflanzungen im<br />

öffentlichen Raum sind ebenso zu vermeiden<br />

wie unübersichtliche oder nicht einsehbare<br />

Wegeführungen. Von der Fahrbahn abgerückte<br />

Gehwege durch Grünbereiche sind für Fußgänger<br />

vor allem nachts unangenehm. Besonders<br />

unwirtliche Räume sind Unterführungen; sie<br />

erzeugen Unwohlsein und werden von vielen<br />

Menschen gemieden. Unterführungen, die ausschließlich<br />

der Querung von Straßen dienen,<br />

sind daher durch ebenerdige Übergänge zu<br />

ersetzen. Unterführungen in Verbindung mit<br />

unterirdischen Haltestellen müssen attraktiv,<br />

hell und übersichtlich gestaltet werden.<br />

Die Beleuchtung der öffentlichen Räume kann<br />

das Gefühl der sozialen Sicherheit verbessern.<br />

Die Anforderungen der Sicherheit müssen<br />

jedoch mit gestalterischen Aspekten in Einklang<br />

gebracht werden. Beleuchtung soll spannungsvoll<br />

und raumbildend wirken, eine völlig<br />

gleichmäßige Beleuchtungsdichte ist daher<br />

nicht anzustreben.<br />

57<br />

Soziale Sicherheit<br />

Bei einseitig angebauten Straßen fehlt in der Regel<br />

die soziale Kontrolle; Berliner Straße (links).<br />

Auch auf unübersichtlichen und schlecht einsehbaren<br />

Fußwegen stellt sich leicht ein Gefühl der Unsicherheit<br />

ein; Zugang zum S-Bahnhof Connewitz (oben).<br />

Unterführungen, aber auch dichter Gehölzbestand<br />

beeinträchtigen das Sicherheitsgefühl; Unterführung<br />

Wilhelm-Leuschner-Platz (unten).

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