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Heft 18 /2010 - Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und ...

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Logos-Notizen<br />

res Prinzip der politischen Gestaltung von Kommunen. Nein, Geldausgeben<br />

ist nicht der einzige Daseinszweck unserer politischen Verantwortungsträger<br />

usw. Erinnert sich noch jemand daran, dass Deutschland einen geradezu<br />

beispielhaften Boom erlebte, bevor die jüngste Rezession kam? In dieser<br />

Boom-Zeit flossen unvorstellbare Einnahmen in die Kassen von Staat <strong>und</strong><br />

Kommunen, mit <strong>18</strong>,2 Milliarden Euro „die höchsten Einnahmen aller Zeiten“,<br />

wie das Innenministerium als oberste Kommunalaufsicht erklärte. Wo<br />

sind diese Einnahmen geblieben? Hat irgendjemand davon Rücklagen gebildet,<br />

wie es jeder verantwortungsvoll handelnde Privatmann tun würde? Fragen<br />

dieser Art kommen, wenn man sich zum Innehalten zwingt <strong>und</strong> nicht<br />

mehr einfach schluckt, was die Geldeintreiber mit erhobenem Zeigefinger<br />

<strong>und</strong> tiefernster Miene auftischen.<br />

Wechseln wir auf die Ebene „Verantwortlich-kreatives Handeln“ <strong>und</strong> damit<br />

zwangsläufig zu den Werten als den gr<strong>und</strong>legenden Orientierungsmaßstäben<br />

menschlichen Handelns. Ist Geld nicht nur nützlich <strong>und</strong> hilfreich, sondern<br />

auch werthaltig? Verfehlt also, wer Geld nicht als erstrebenswertes Lebensziel<br />

betrachtet, sein Leben? Sind sittliche Werte in irgendeiner Weise<br />

geldabhängig? Kann man Menschen nur dann <strong>für</strong> Werte begeistern, wenn<br />

man ihnen <strong>für</strong> deren Umsetzung Geld anbietet? Kann man ethische Einstellungen<br />

<strong>und</strong> Handlungsweisen kaufen (bzw. durch Lohn oder Lohnerhöhungen<br />

erreichen oder garantieren)? Übernimmt nur derjenige Verantwortung<br />

(z.B. da<strong>für</strong>, wie mit niedrigem Budget, aber kreativen Ideen eine Gemeinde<br />

prosperieren kann), der da<strong>für</strong> gut bezahlt wird? Die Fragen sind rhetorisch,<br />

<strong>und</strong> jeder weiß das. Wenn Werte wirklich geldabhängig wären, würde das<br />

soziale Leben in unserem Land kollabieren. Umgekehrt: Nur wenn Menschen<br />

Werte leben, ohne sie von Geldzuwendungen abhängig zu machen, hat die<br />

<strong>Gesellschaft</strong> Bestand. Warum aber beherrscht Geld dann exzessiv unsere<br />

Nachrichtensendungen? Verfügen unsere staatlichen Organe vielleicht über<br />

zu viel davon? Könnte es sein, dass es dort, wo es nichts zu verteilen gibt,<br />

auch kein medienwirksames, die Nachrichten dominierendes Gezerre über<br />

das größte Stück Kuchen gibt? Oder ist diese These zu einfach? Liegt es an<br />

den Nachrichten-Redakteuren, die das Thema Geld <strong>für</strong> besonders medienwirksam<br />

halten? Wenn ja, warum tun sie das?<br />

Haben Sie, liebe Leserin, lieber Leser, eine Erklärung <strong>für</strong> diese überbordende<br />

Medienpräsenz des Geldes <strong>und</strong> <strong>für</strong> das beinahe komplette Versiegen<br />

werthaltiger Berichte in Deutschlands Nachrichten?<br />

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