Heft 18 /2010 - Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und ...
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Rezensionen<br />
Elisabeth Lukas, Der Freude auf der Spur. Sieben Schritte, um die Seele fit zu<br />
halten, München Zürich Wien: Verlag Neue Stadt, 157 Seiten, 14,95 Euro<br />
In der Reihe LebensWert ist mit diesem Werk, in der Tat, ein lesenswertes<br />
Buch erschienen. Nach einer längeren Einleitung (S. 11–22), die sich wie ein<br />
schönes Präludium zum Thema Freude anfühlt, widmet sich Elisabeth Lukas<br />
den sieben Leitideen oder „Tipps“, welche geeignet sind, <strong>für</strong> die Seele wie<br />
„ein seelischer Kraftspender“ zu sein (was deutlich besser klingt als der Untertitel<br />
des Verlages, der allzusehr auf der Fitness-Welle schwimmt).<br />
Tipp 1 bietet eine knappe Zusammenfassung über psychosomatische Zusammenhänge,<br />
über die man Bescheid wissen sollte. Kerngedanke hier ist,<br />
dass „die geistige Wahrnehmung von Werten, denen man mit Engagement<br />
<strong>und</strong> Freude dient, ein Verhütungsfaktor ersten Ranges <strong>für</strong> jegliches Aufwallen<br />
<strong>und</strong> Überkochen negativer Affekte“ (S. 29) sei. Gewiss kann Freude nicht<br />
herbeigezwungen werden, denn sie sei keine Magd des Willens, so E. Lukas.<br />
Andererseits gibt es einen Willen zur Freude im Menschen, – meint der Rezensent<br />
– analog dem Willen zum Sinn. Das bedeutet, dass ein Mensch, wenn<br />
er wirklich will, seinen Willen zur Freude so aktiviert, dass er „Ausschau<br />
nach Gründen zur Freude“ hält. Das wird zwar keine Freude herbeizwingen,<br />
sondern eher zu dem Resultat hinführen, dass sich jemand zutiefst freut. Freude<br />
aber überzieht seine „physischen <strong>und</strong> psychischen Schwachstellen mit<br />
einer Art ‚Schutzfolie’, was ihm hilft, so manch peitschenden Stürmen <strong>und</strong><br />
manch tristen Regenperioden seines Lebens zu trotzen“ (S. 30). Ein vortrefflicher<br />
Ausdruck, ein schönes Bild <strong>für</strong> die Freude: Schutzfolie, ja, warum nicht?<br />
Tipp 2 entfaltet die Bedeutung der bewusst <strong>und</strong> sorgfältig gelenkten Aufmerksamkeit.<br />
E. Lukas webt hier geschickt die Methode der Dereflexion in<br />
ihren Gedanken ein <strong>und</strong> hebt hervor, dass durch diese Methode „seelische<br />
Ressourcen“ entdeckt werden, welche <strong>für</strong> die qualitativ bessere Zukunft der<br />
Einzelnen mobilisiert werden können. In einem kleinen Exkurs geht sie auf<br />
manche Probleme ein, die mit der Jugend zu tun haben <strong>und</strong> das Bewusstsein<br />
<strong>für</strong> die heilsame Kunst der Selbstbeschränkung schärfen will: Wenn Kinder<br />
<strong>und</strong> Jugendliche sich vom Althergebrachten befreien möchten, um eigenen<br />
Zukunftsströmungen zu folgen, haben sie zu lernen – vielleicht auch: muss<br />
man sie lehren – , „die Autorität ihrer selbst zu sein <strong>und</strong> sich mitten im Meer<br />
des Machbaren (…) freiwillig auf dasjenige zu beschränken, was ihnen <strong>und</strong><br />
ihren Mitmenschen guttut <strong>und</strong> was vor ihrem Gewissen noch verantwortbar<br />
ist“ (S. 36). Die pädagogische Zwischenbemerkung ist <strong>für</strong> die Seelenhygiene<br />
außerordentlich fruchtbar. Die sogenannte Fixierung, welche von der Dere-<br />
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