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Heft 18 /2010 - Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und ...

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Rezensionen<br />

verwirklichung identifiziert wird – wie Jung an einer Stelle formuliert –, darf<br />

János Vik zufolge bezweifelt werden. Des Verfassers dezidierte Kritik an C.<br />

G. Jung (S. 235 – 240) ist zugleich die Überleitung zum „Glück des sinnerfüllten<br />

Lebens“, das, im Sinne Frankls, nur durch echte Selbsttranszendenz sich<br />

sozusagen als Resultat, als Nebeneffekt der Hingabe an den [konkreten <strong>und</strong><br />

transzendenten] Logos einstellt (S. 241–338). Vik bezieht sich auf Frankl, dessen<br />

Kerngedanken er detailliert darlegt, <strong>und</strong> betont, dass der religiöse Mensch<br />

[der an den heilen Ur-Sprung glaubt] in eine gegenüber der Psychotherapie<br />

umfassendere, höhere Dimension vorstößt, wobei der Durchbruch in diese<br />

höhere Dimension – die von der Existenzanalyse immerhin angedeutet wird,<br />

– in einer existenziellen Glaubensentscheidung oder Kraft des Glaubens [als<br />

dem Menschen inhärente Seelenkraft] geschieht.<br />

In diesem Zusammenhang stellt sich nun die moderne, ja postmoderne<br />

Frage, ob der Sinn des Lebens – bzw. der relative, augenblicklich gef<strong>und</strong>ene<br />

Partialsinn – einen Menschen glücklich machen könne, worauf Viktor Frankl<br />

die Antwort gibt: Der direkte Weg zum Glück sei gesperrt, ursprünglich trachte<br />

ja der Mensch nicht nach Glück [das heute oft mit Lust <strong>und</strong> Wohlgefühl<br />

gleichgesetzt wird], sondern ihn motiviere zutiefst die Suche nach dem Gr<strong>und</strong><br />

zum Glücklichsein. Das immer wieder Finden <strong>und</strong> Entdecken des Lebenssinns<br />

bringt es mit sich, „dass Glück wie Lust sich als die Nebenwirkung<br />

erfüllten Sinns <strong>und</strong> begegnenden Seins einstellen“ (S. 334). János Vik legt<br />

auch dar, dass das flow-Konzept von Mihály Csíkszentmihályi mit Gr<strong>und</strong>aussagen<br />

von Viktor Frankl inhaltlich übereinstimmt. Demnach gilt: Selbsttranszendenz<br />

ist der königliche Weg, durch Hingabe [an einen konkreten Sinn,<br />

an eine konkrete Aufgabe, an ein Du usw.] mit jeder Einzelheit des eigenen<br />

Lebens eins zu sein, folgert János Vik <strong>und</strong> fügt hinzu: Lebenssinn <strong>und</strong> Glück<br />

seien zwar nicht einfach dasselbe, aber man müsse darauf achten, einerseits<br />

immer wieder Ziele vor Augen zu haben, <strong>und</strong> andererseits den Augenblick<br />

zu genießen. In einem sinnerfüllten Leben kann der Mensch glücklich werden,<br />

auch wenn er sich nicht immer glücklich fühlt.<br />

Schließlich widmet sich János Vik der Frage nach der Vergänglichkeit, ob<br />

damit nicht jegliches Glück verschwindet <strong>und</strong> jeder Sinn, den einer gelebt<br />

<strong>und</strong> erlebt hat, zunichte gemacht wird. Im Horizont des Christlichen bejaht<br />

er mit der theologischen Tradition „das Geborgensein des Vergangenen im<br />

Leben Gottes“, der als „die schöpferisch erwidernde Liebe“ (S. 338f.) aufgefasst<br />

werden muss. Nur von der unzerstörbaren Vergangenheit zu sprechen,<br />

wie Frankl dies tut, sei nicht befriedigend – schreibt János Vik –, darum müsse<br />

aus christlicher Sicht „eine vollkommenere <strong>und</strong> höhere Zukunft mit transzendenter<br />

Qualität“ in Aussicht gestellt werden (S. 341). Anders formuliert:<br />

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