Heft 18 /2010 - Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und ...
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Rezensionen<br />
Kerstin Oppermann, Wozu Leben? Logotherapeutische Biografiearbeit. Mit einem<br />
Beitrag von Elisabeth Lukas, Verlag der Ideen, Volkach <strong>2010</strong>, 104 Seiten,<br />
10,- Euro<br />
Es gibt Bücher, deren Lektüre den Leser zwiespältig zurücklässt. So auch hier.<br />
Man könnte sich darüber freuen, dass wieder ein kleines Büchlein zur Einführung<br />
in die <strong>Logotherapie</strong> erschienen ist, schließlich gilt es, das logotherapeutische<br />
Gedankengut weitmöglichst zu verbreiten. Die Autorin fasst in<br />
ihrem Büchlein vermutlich das Einführungssemester ihrer <strong>Logotherapie</strong>ausbildung<br />
knapp zusammen. Aber wäre es wirklich gut, wenn alle Ausbildungskandidaten<br />
unserer Institute desgleichen unternähmen? Lässt sich <strong>Logotherapie</strong><br />
auf ca. drei DIN-A-4-Seiten zusammenfassen, gewissermaßen <strong>Logotherapie</strong><br />
im Schnellverfahren? Führt das nicht letztlich zu einer Banalisierung<br />
der logotherapeutischen Inhalte? Man vergleiche nur die Aussagen über<br />
Frankls Menschenbild, die im Büchlein lediglich im Blick auf die drei Dimensionen<br />
Geist/Psyche/Physis fleißig mit Beispielen (Wasserglas, Zylinder<br />
etc.) illustriert werden, aber das Entscheidende außer Acht lassen, nämlich<br />
die Auswirkungen von Frankls Menschenbild auf die Wertschätzung <strong>und</strong><br />
Achtung des Menschen, dem man jeweils begegnet. Muss man solche Verkürzungen<br />
in Kauf nehmen, wenn man eine weite Verbreitung wünscht? Hier<br />
nagt der Zwiespalt.<br />
Nicht zwiespältig, sondern ärgerlich ist dagegen folgende Beobachtung:<br />
Man hätte der Autorin wirklich einen Verlag gewünscht, der seine Arbeit<br />
versteht <strong>und</strong> seine Autoren vor Blamagen wie den folgenden schützt. Dem<br />
Rezensenten ist bislang noch kein Buch in die Hände gefallen, dass formal<br />
derart nachlässig gemacht wurde. Es beginnt bei der Autorschaft: Von den<br />
drei Hauptteilen des Büchleins stammen der erste, „Einführung in die <strong>Logotherapie</strong>“<br />
(mit 22 Seiten, davon 3 ½ Leerseiten), <strong>und</strong> der dritte, „Logotherapeutische<br />
Biografiearbeit“ (mit 20 Seiten, davon 5 ½ Leerseiten), von der als<br />
Autorin fungierenden Kerstin Oppermann; hingegen stammt der zweite<br />
Hauptteil, „<strong>Logotherapie</strong> <strong>und</strong> Selbsterfahrung“ (mit 41 Seiten, davon 10 Leerseiten),<br />
von Elisabeth Lukas, die aber nicht als Mitautorin, sondern nur als<br />
Beiträgerin fungiert. Angesichts dieser Umfangsverteilung wäre eine Doppelautorschaft<br />
formal korrekt gewesen, nicht aber die Formulierung „Mit<br />
einem Beitrag von Elisabeth Lukas“; bei einer Doppelautorschaft hätte ja<br />
durchaus jeder Hauptteil mit Namen kenntlich gemacht werden können. Die<br />
Unfähigkeit des Verlages setzt sich fort im Inhaltsverzeichnis, das die drei<br />
Hauptteile nicht ausweist, sondern nur die jeweiligen Unterkapitel; wer sich<br />
also <strong>für</strong> den zweiten Hauptteil, d.h. den Text von Elisabeth Lukas, interes-<br />
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