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Heft 18 /2010 - Deutsche Gesellschaft für Logotherapie und ...

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Nachruf:<br />

V. DGLE-NACHRICHTEN<br />

„Das Leben ist ein Paradies, zu dem wir den<br />

Schlüssel finden können“<br />

Zum Tode von Prof. Dr. med. Nossrat Peseschkian<br />

Aus einem vollen <strong>und</strong> erfüllten Leben heraus, nach einem arbeitsreichen Tag<br />

starb Prof. Dr. med. Nossrat Peseschkian in seinem 77. Lebensjahr in der Nacht<br />

zum 27. April <strong>2010</strong> unerwartet an Herzversagen. H<strong>und</strong>erte von sehr betroffenen<br />

Menschen gaben ihm am 3. Mai <strong>2010</strong> auf einem kleinen Friedhof in<br />

Wiesbaden das letzte Geleit <strong>und</strong> versammelten sich anschließend zu einer<br />

Trauerfeier im Wiesbadener Kurhaus.<br />

Prof. Peseschkian, der Viktor Frankl schon in den achtziger Jahren kennen<br />

gelernt hatte, war ein gern gesehener Gast auf logotherapeutischen Veranstaltungen.<br />

Unvergessen ist vielen sein Vortrag „Das Leben ist ein Paradies,<br />

zu dem wir den Schlüssel finden können“, den er im Rahmen des Jubiläumskongresses<br />

der DGLE <strong>und</strong> GLE-Ost zum 100. Geburtstag von Viktor E. Frankl<br />

2005 im Mainzer Rathaus hielt. Das Menschenbild verband diese beiden<br />

Psychiater. Eine Geschichte („Nur den Samen“), die der begnadete Erzähler<br />

Nossrat Peseschkian in seinem Buch „Auf der Suche nach Sinn“ festgehalten<br />

hat, macht dies besonders deutlich:<br />

Ein junger Mann betrat im Traum einen Laden. Hinter der Theke stand ein älterer<br />

Mann. Hastig fragte er ihn: „Was verkaufen Sie mein Herr?“ Der Weise antwortete<br />

fre<strong>und</strong>lich: „Alles, was Sie wollen.“ Der junge Mann begann aufzuzählen:<br />

„Dann hätte ich gerne die Welteinheit <strong>und</strong> den Weltfrieden, die Abschaffung von<br />

Vorurteilen, Beseitigung der Armut, mehr Einheit <strong>und</strong> Liebe zwischen den Religionen,<br />

gleiche Rechte <strong>für</strong> Mann <strong>und</strong> Frau <strong>und</strong> ... <strong>und</strong> ...“ Da fiel ihm der Weise ins<br />

Wort: „Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie haben mich falsch verstanden. Wir<br />

verkaufen keine Früchte, wir verkaufen nur den Samen.“<br />

Mit seinen orientalischen Geschichten, die er <strong>für</strong> die Therapie nutzbar<br />

machte („Der Kaufmann <strong>und</strong> der Papagei“), hat Peseschkian weltweit Menschen<br />

erfreut <strong>und</strong> ihnen geholfen. Im Iran geboren <strong>und</strong> dort aufgewachsen<br />

kam er 1954 nach Deutschland, wo er Medizin in Freiburg, Frankfurt <strong>und</strong><br />

Mainz studierte. Nach seiner Facharztweiterbildung (Neurologie, Psychiatrie),<br />

der Promotion <strong>und</strong> vielfältigen psychotherapeutischen Weiterbildun-<br />

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