56 Logos-Geschichten gegeben. Er hatte sie nur nicht beachtet <strong>und</strong> schnell wieder vergessen. Zu sehr hatte er sich auf das Negative konzentriert. Kaum merklich richtete er sich ein wenig auf <strong>und</strong> sein Gang wirkte nicht mehr ganz so schleppend. Auch die Last drückte nicht mehr so schwer. So setzte er seinen Weg fort <strong>und</strong> blickte – noch etwas verstohlen – hin <strong>und</strong> wieder ein wenig weiter um sich.
IV. REZENSIONEN Thomas Görnitz/Brigitte Görnitz, Die Evolution des Geistigen. Quantenphysik – Bewusstsein – Religion, Göttingen, Vandenhoeck & Ruprecht 2008, 372 Seiten, 49,90 Euro Der Frankfurter Professor <strong>für</strong> Didaktik der Physik, Dr. Thomas Görnitz, <strong>und</strong> seine Ehefrau, Dr. med. Brigitte Görnitz, haben sich vorgenommen, „eine jahrtausendealte Konzeption über die Gr<strong>und</strong>strukturen der Welt zu überwinden <strong>und</strong> eine gr<strong>und</strong>legend neue Basis <strong>für</strong> die Naturwissenschaft zu begründen“ (S. 11), die dem Geistigen, „den ihm gebührenden Platz“ sichert (S. 22). Denn: „Zugangsweisen zur Wirklichkeit, die nicht auf einer objektivierbaren Empirie, sondern auf spirituellen <strong>und</strong> religiösen Erfahrungen beruhen, müssen nicht mehr als unüberwindlicher Gegensatz zur Naturwissenschaft angesehen werden“ (S. 22). Bemerkenswert findet der von Frankl her denkende <strong>und</strong> empfindende Rezensent die These: „Eine naturwissenschaftliche Betrachtung der Welt kann aus sich heraus nicht leisten, die Existenz der Welt zu begründen <strong>und</strong> ihr einen Sinn zu geben“ (S. 23, Kursivdruck im Original). Die Absicht der Autoren zielt darauf, aus der Naturwissenschaft selbst heraus die wichtigsten Ungereimtheiten auszuräumen, die manche ihrer Vertreter in die Welt gesetzt haben, schrieb Professor Görnitz an den Rezensenten. Diese Absicht ist lobenswert, zumal die Theorie der Autoren „auch <strong>für</strong> die geistige Seite des Wirklichen mehr Raum <strong>und</strong> Vorstellungsfreiheit lässt“ (S. 24). Nach dem einleitenden Kapitel 1, geht es im Kapitel 2 um den „Zugang zur Welt – unmittelbar <strong>und</strong> durch Wissenschaft“. Kapitel 3 widmet sich dem Begriff der Quanten. Im Kapitel 4 wird ein relativ neuer Begriff, Protyposis, eingeführt <strong>und</strong> erklärt. An dieser Stelle ist anzumerken, dass die Autoren unter dem neu kreierten griechischen Begriff Protyposis „die eigentliche Gr<strong>und</strong>substanz alles Seienden“ verstehen, so dass es deutlich wird: Dem Protyposis „kann sich eine Form einprägen, nämlich dann, wenn sie sich zu Materie gestaltet hat. Protyposis ist also mögliche Gestalt (nicht notwendig von Materiellem, sondern z.B. auch von Gedanklichem), ist eine Entität, die möglicherweise bedeutungsvoll wird. (…) Protyposis „kann in speziellen Zuständen zu all dem ‚kondensieren’, was in der Physik unter Energie- <strong>und</strong> Materiequanten (den sogenannten Elementarteilchen) verstanden wird“ (S. <strong>18</strong>). Die moderne Physik macht die landläufigen Vorstellungen über ‚Materie’ immer mehr obsolet <strong>und</strong> wenn man mit der Naturwissenschaft beginnt, sich den Fragen des Bewusstseins zu nähern, realisiert man, was alles noch nicht gewusst wird, schreiben die Autoren sinngemäß. 57