Download - Freud Lacan Gesellschaft - Psychoanalytische ...
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und Marken sein, die ich mit den Jahren eingetragen habe, wo der Duft<br />
französischer Bücher der zwanziger, der sechziger Jahre?<br />
Die Auflösung ist der Fall dcr Sprache. Aus welchem anderen Grund<br />
hätte Benjamin (Hölderlin ein Jahrhundert zuvor) so in die Irre laufen<br />
können mit der Annahme eines Originals von Sprache. Woher auch die<br />
Sprachursprungstheorien am Ende des achtzehnten Jahrhunderts, wenn<br />
nicht aus diesem Schrecken. Ein Bruder, Jacob Grimm, scheint diese<br />
Benjaminsehe, Hölderlinsche, Herdersehe Sensation nicht gekannt,<br />
ihr jedenfalls nicht stattgegeben zu haben, wenn er in seiner Akadcmicvorlesung<br />
von 1847, "Über das Pedantische in der deutschen<br />
Sprache", von Beginn an sagt, daß die Sprache von Natllr blöde ist.<br />
Und noch einer, den Sie in einem Ihrer Bücher erwähnen, in einer<br />
rhetorischen Wendung, deren Name mir im Moment entfallen ist, aber<br />
um nachzuschlagen haben wir ja Lausberg und neuerdings Wolfram<br />
Groddeck, spricht von dieser Blödigkeit. Ich darf aus "Das Herzzerreißende<br />
der Dinge" zitieren: "unzeitgemäß, also bin ich unzeitgemäß,<br />
und anachronistisch gestimmt, ich habe Angst davor, befragt und<br />
ausgefragt (leergefragt) zu werden, diese Sperren in meinem Kopf,<br />
wenn jemand mich auszufragen beginnt, wenn jemand wissen will,<br />
was ich alles gelesen habe in letzter Zeit, HABEN SIE PROUST,<br />
HABEN SIE POUND, HABEN SIE WITTGENSTEIN, JOYCE GE<br />
LESEN, LENIN, LACAN - wehe, ich habe nicht."<br />
Sie haben, liebe Frau Mayröcker, nach den Regeln der Rhetorik<br />
haben Sie. Die Rhetorik, die Tropen, sie gelten, üben ihre Macht, auch<br />
wo man sich entziehen möchte. Dieses Bräselgeflihl von Sprache<br />
insbesondere, wie man's auch macht, ihm Ausdruck zu geben, ob man<br />
vorzieht es auszustellen oder es lieber verbergen möchte, gleichviel,<br />
sowie's auf dem Papier steht, wird man bei Lausberg nachlesen können,<br />
wie man es angestellt hat. Offen schalkhaft wird es am besten zu<br />
machen sein, der Beginn Ihres Buches zeigt es: "ich kann mich verständigen,<br />
ich kann mich nicht verständigen, ich bin einmal da einmal dort,<br />
ich bin einmal mit ihm, ich bin einmal ohne ihn, ich gehe mit Goya um,<br />
ich gehe mit DaH um, ich kann mich mit Goya verständigen, ich kann<br />
mich mit Dali verständigen, mit Derrida sofort, undsofort [ ... )".<br />
Wehe, Sie haben FREUD gelesen. Sie wären, Sie wissen es, mit<br />
ihm an einer Grenze, an der ein Undsofort nur bedingt da wäre. Die<br />
Grenze erkannt zu haben, sie respektiert, ihr Respekt verschafft zu<br />
haben, verdanken wir (wie ließe es sich besser sagen!) allen Brüdern<br />
Grimm. An dieser Grenze liegt, daß an Sprache, der fallenden,<br />
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