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Download - Freud Lacan Gesellschaft - Psychoanalytische ...

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LESEN - GEPLAUDERT - DER AUFMERKSAMKEIT<br />

ANEMPFOHLEN<br />

Lutz Mai<br />

Wir haben einen Erlebnisbahnhofbekommen. Die Kinder vom Bahnhof<br />

Zoo stehenjetzt zwischen buntem Neon und auffalschem Marmor.<br />

Und die Heine-Buchhandlung gibt es nicht mehr. Dem eigentlichen<br />

Bahnhof, seiner Halle, kehrte sie den Rücken. Eingang und Schaufenster<br />

lagen unter der Brücke, die die Gleise über die Hardenbergstraße<br />

spannt. Der schäbige Dämmer der Unterführung war ein Stück von<br />

John le Carre - von hier aus sah man Berlin immer überbelichtet.<br />

Anstelle des vollgestopften Ladens einer anderen Ordnung findet man<br />

nun Junk-Books, Text-Quickies. Hochglanz für die kleinen schmutzigen<br />

Leidenschaften: Der "Jagdhund", Berge von Autorevuen, Pornos<br />

und natürlich Computerblättchen. Taschenbücher auf Drehständem.<br />

So'ne Bücher, die in die schöne neue ICE-Welt ein Stockwerk höher<br />

passen: voll klimatisiert, die Fenster gehen nicht zu öffnen und im<br />

Speisewagen darf man nicht mehr rauchen. Ein neuerlicher Angriff<br />

auf die Lesekultur. Man fahrt nicht mehr nach Hamburg oder Hannover,<br />

weil man endlich dieses oder jenes Buch lesen will. Das war<br />

einmal. Gute Reise ! Adieu Heinrich Heine. Und vielen Dank für die<br />

letzten 25 Jahre, auch wenn's manchmal zickig war.<br />

Berlin-Zoo/DrewitzlMarienborn/Hannover mit dem Zug Moskau­<br />

Paris: aufsoo'ne Reise hätte ich Susan Neiman mitgenommen: Slow<br />

fire, Jewish notes /rom Bertin. Eine neue Lieferung in dem Fortsetzungsroman<br />

Adieu Bertin. "Warum brauchen wir in Berlin den<br />

3. Weltkrieg nicht zu fürchten?", fragte Wolfgang Neuss einmal und<br />

gab die Antwort: "Weil der zweite hier noch nicht zu Ende ist." Mit<br />

einem S-Bahnticket für ein paar Groschen konnte man in eine andere<br />

Welt wechseln, die dann über Nacht verschwand, die ganze andere<br />

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