Download - Freud Lacan Gesellschaft - Psychoanalytische ...
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Der größte Teil der Baustelle ist jetzt ebenerdig. Ich halte nicht<br />
mehr an, mache keine Skizzen mehr, schreibe keine Protokolle. Auch<br />
das Tier ist nicht mehr da. Ich habe keinen Schrecken mehr empfunden,<br />
wenn ich es im manchmal weißen, manchmal schwarzen Acker<br />
hab' sitzen sehen, die Wochen über. Ich habe oft an es gedacht,<br />
damals, an sein befrachtetes Schauen, seine aufgeladene Starre, seinen<br />
stummen Satz. Es war niemals Vertrautheit da, nur wortloses<br />
Nicht-Verstehen-Können, in einem hartnäckigen Angesprochen-Sein.<br />
Wo das Feld, die Grube war, werden jetzt große Autos verkauft, diese<br />
falschen Körper, in denen wir nicht gefressen werden können.<br />
DIE DRITTE GESCHICHTE. Eine Fantasie, die sich blitzartig diesen Sommer<br />
eingestellt hat, auch eine Grubengeschichte.<br />
Es gibt ein Gelände, flache Riedwiesen, ziemlich fe ucht, da ist<br />
niemand und geht auch keiner hin. Vereinzelt Holdergebüsch, wo<br />
einmal Hütten standen, Auwälder. Manchmal dahin gehen, mit einer<br />
Schaufel über der Schulter, einer Säge, einer Schale, und einen Platz<br />
in einer der Wiesen suchen, weit genug von Bäumen entfernt. Den<br />
Soden ausstechen, ein Loch zu graben beginnen, ein Rechteck, 3 m<br />
lang, I 1/2 breit, mindestens 1.70 tief - das hängt vom Grundwasser<br />
ab. Das dauert eine Weile und bald drei schlanke Stämme hauen, den<br />
einen zersägen und die Stücke als Trittsprossen zwischen die beiden<br />
Holme binden. Des Lehms wegen graben, der nach einem halben<br />
Meter zum Vorschein kommt, eine dicke Schicht, und er wird fe uchter,<br />
nach unten zu. Es wird Abend, die Hände sind voller Blasen, der<br />
Rücken tut weh, die Arme sind schwer. Sich eine Stunde in den Lehm<br />
legen und den Sternen zuschauen, wie sie über den Grubenrand kommen.<br />
Erwachen und frieren. Die Hände dick mit Lehm einschmieren,<br />
auch Brust und Schultern und sich auf dem alten Hochstand schlafenlegen.<br />
Manchmal fa llen Tiere über Nacht in die Grube, kleine meistens,<br />
Mäuse, Nattern, selten ein Igel. Sie sammeln sich aufdem Lehmhaufen<br />
in der Ecke. Sie auf das Schaufelblatt nehmen und an den Grubenrand<br />
setzen. Mit der Schale das Grundwasser auf den Soden schöpfen. Zu<br />
Ende graben. Der Lehm an den Wänden ist nicht mehr zu feucht.<br />
Modellieren, kniend, und daraufachten, an den beschatteten Wänden<br />
zu arbeiten. Der obere Rand wird bröckelig, ihn so gut es geht mit dem<br />
eintretenden Grundwasser befeuchten. Großllächig modellieren und<br />
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