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Download - Freud Lacan Gesellschaft - Psychoanalytische ...

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Wozu also wissen, haben sich auch einige von Ihnen gefragt, wenn<br />

wir doch schon allzuviel wissen über die destruktive Kehrseite des<br />

Wissens, wenn es nicht um ein Wissen geht, das uns über die Lust an<br />

der (Selbst-)Zerstörung aufzuklären vermöchte?<br />

Gewiß, vom Unheimlichen des neuzeitlichen Forscherdrangs hören<br />

wir hin und wieder, nicht zufällig wieder in der Literatur, z. B. in<br />

der anderen großen Dichtung Goethes, im Fawit, doch auch der wird<br />

noch gerettet und mit ihm die Schöpfung.<br />

Heute dagegen lebt die Kulturindustrie von jenen, nicht domestizierten<br />

und vielleicht auch nicht domestizierbaren Geistern, während<br />

die Schule, wie ich behaupte, sie aussperren muß. Ich denke vor allem<br />

an die IIorrorromane und -filme, die zunehmend unsere Bewertung<br />

des wissenschaftlich-technischen Fortschritts (mit-)bestimmen: Nicht<br />

zufällig titelte eine- wie man so sagt -durchaus seriöse Tageszeitung,<br />

als jüngst amerikanische Biologen die antibiotische Wirkung eines<br />

Jahrmillionen alten Bakteriums entdeckt zu haben glaubten: "Ein<br />

Hauch von Jurassie Park umgibt ein uraltes Bakterium." J. P. als<br />

Synonym also für ein Genießen, das wir doch lieber auf Leinwand und<br />

in Vergnügungsparks verbannen wollen. (Übrigens liegt die Ironie<br />

des Films gerade darin, daß es Wissenschaftler sind, die einander<br />

vernichten und die Zukunft des Planeten bedrohen, nicht etwa die<br />

Dinos)! Als ich den Zeitungsartikel las, erinnerte ich mich an einen<br />

Kommentar zum Film: Da schrieb der Verfasser, daß der Film die<br />

Kinder sicher nicht vom Besuch solcher Vergnügungsparks abhalten<br />

werde, daß man aber nicht wisse, ob sie nicht die Schulbänke desertieren,<br />

wenn sie sähen, wohin allzu brillante Studien führen könnten.<br />

(Gerard Miller, 56).<br />

Nun, zur Erleichterung aller Schulbeamten (und Eltern), sind,<br />

soweit ich weiß, noch keine Schülermassen desertiert. Aber dieses<br />

Beispiel gibt uns einen Hinweis darauf, warum Schüler, so die<br />

gemeinsame Klage von Eltern, Lehrern und Feuilletonisten, nicht<br />

wissen wollen oder sich jedenfalls immer weniger für das von uns<br />

verabreichte Wissen zu begeistern vermögen.<br />

Werden Sie mirjetzt heftig widersprechen wollen und mir Schwarzmalerei<br />

vorwerfen?<br />

Aber gewiß doch, unsere Zusammenkunft heute zeigt doch, daß die<br />

Schule funktioniert. Aber gewiß doch, wir brauchen Wissen, wären<br />

ohne es schutzlos ausgeliefert dem Tohuwabohu in uns und um uns<br />

(cr. P. K., der vor zwei Jahren daraufhingewiesen hat, daß die Schule<br />

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