Download - Freud Lacan Gesellschaft - Psychoanalytische ...
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Es war da und hat die Menschen durch die Löcher in den Filmzäunen<br />
berührt. Wir sind ruhig geworden und haben eine Zeitlang keine Lust<br />
gehabt m itzudrölmen. Wir spürten der stummen Berührung des Anderen<br />
nach und spürten darin auch das Berührte, den Körper, spürten,<br />
daß er Teil des Anderen ist. daß das Andere Teil von uns und wir Teil<br />
von ihm sind. So sind die Deckel immer wieder eine Zeitlang weggewesen,<br />
und die oberen Filme haben mit dem unteren geschaukelt.<br />
Das Andere hat uns immer wieder den Deckel weggezogen und das<br />
Stumme in uns spürbar gemacht, und es hat gehol fe n, wenn die oberen<br />
Filme feindlich und böse waren. Und manchmal sind wir auch froh<br />
gewesen, unter den Deckel schlüpfen zu können, wenn das Andere zu<br />
mächtig und bedrohend über uns eingebrochen ist, das Stumme in uns<br />
am Leib gefressen hat.<br />
Unterer Film und obere Filme sind übrigens meistens zu einem Tau<br />
zusammengedreht. immer ist Biologie in den Geschichten und Geschichte<br />
in der Biologie. Dann sinJ Ji.: Zäune nicht mehr so durchlässig.<br />
JETZT.<br />
Etwas hat sich geändert. Etwas ist geschehen. Weil es aus uns<br />
herausgewachsen ist, haben wir nicht viel gefragt.<br />
Dieses Schaukeln zwischen den oberen Filmen und dem unteren<br />
Film hat aufgehört. Das Schaukeln ist ein Schwirren geworden. Es<br />
haben sich die Deckel, die oberen Filme, abgehoben. Sie sind schwirrend<br />
in der Luft stehengeblieben, immer gleißender, wie ein Heer<br />
kleiner schwirrender Ufos, das in den Tälern und über den Städten die<br />
Luft ausfUlIt. Die Körper darunter werden steif und leer, sie purzeln<br />
und poltern durcheinander. Das Poltern kann man hören, noch vor<br />
dem Gedröhn der Leere, die hintenrum weiter ihre Tänze vollführt,<br />
aber meistens wird es weggefiltert oder überlagert von diesem neuen<br />
trockenen Schwirren, aus dem diese Schwerelosigkeit und das Wegrollen<br />
gekommen sind, das sich - je mehr man sich ihm nähert - ins<br />
Kreischen der Rückkoppelung zwischen uns und unserer Technologie<br />
verwandelt. Wir sind es, die uns mittels Technologie spiegeln und<br />
abbilden, eine dauernde Schlaufe, undje länger sie läuft, desto weiter<br />
fUhrt sie uns weg von einer alten analogen Ordnung, in der sich das<br />
Unvereinnehmbare des Anderen, Stummen, konturenschaffend eingedrückt<br />
hat, zu einem neuen Verhältnis hin.<br />
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