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Download - Freud Lacan Gesellschaft - Psychoanalytische ...

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Ist, die Ü bersetzung des Id als "to" aber noch nicht befriedigend<br />

gelungen sein soll.<br />

Am Abend dann eine Einladung bei dem Leiter des Goethe­<br />

Instituts. Der Psychoanalytiker Pawlak, der <strong>Freud</strong>-Übersctzer Dybel,<br />

eine DAAD-Dozentin aus Berlin sind gekommen, der andere Übersetzer<br />

und die Kulturwissenschaftlerin nicht, - soll öfter vorkommen.<br />

Das Gespräch kreist um die Vorurteile, mit denen Polen belegt wird.<br />

Eine Kostprobe davon hatte ichja bereits mit der Grenzüberschreitung<br />

selber gegeben. Überhaupt stelle ich fest, daß sich mein Polenbild, in<br />

der Hauptsache an meiner Bekanntschaft mit polnischen Arbeitsemigranten,<br />

Kinderfrauen und Zugehfrauen, und d. h. auch an ausgewanderten<br />

Polen orientiert hat, und ich emotional nicht daraufvorbereitet<br />

bin, daß man hier hat bleiben wollen, und daß hier ebenso diskutiert<br />

und theoretisiert wird wie überall sonst. Woher die Vorurteile? Dr.<br />

Seel vom Goethe-Institut erzählt von einer Ausstellung mit Fotografien,<br />

die ein junger Soldat während des Zweiten Weltkriegs von<br />

Warschau aufgenommen hatte. Er hatte damit fe sthaIten wollen, daß<br />

das, was er in Polen zu sehen bekam, mit den Nazibildern, die seine<br />

Vorstellung von Polen ausgemacht hatten, keineswegs identisch war.<br />

Aber auch die andere Erfahrung soll vorgekommen sein. Auf die<br />

wohlmeinenden Bemühungen des Goethe-Instituts, die deutsche NS­<br />

Vergangenheit nicht auszublenden, vielmehr in Form von Filmen<br />

immer wieder einzublenden, sollen einige Studenten den Kommentar<br />

gegeben haben, daß sie von der kommunistischen Propaganda nun<br />

aber endlich genug hätten.<br />

Überhaupt die Geschichte. So ganz wohl ist mir nicht in meiner<br />

Haut als jemand, der gekommen war, um etwas zum Besten zu geben.<br />

Was die Geschichte nach der großen Zäsur von 89 angeht, so kommt<br />

mir der Umgang damit allerdings schon wieder bekannter vor. Meinen<br />

unterschiedlichen Gesprächspartnern liegt das Thema geradezu auf<br />

den Lippen. Da verfechten die einen die Notwendigkeit, einen geraden<br />

Strich unter die Vergangenheit zu ziehen, weil manja miteinander<br />

leben müsse, und lassen gleichzeitig erstaunliche Verquickungen<br />

durchblicken; berichten die anderen, wie der Dekan der naturwissenschaftlichen<br />

Abteilung der Universität, von sauberen personalen<br />

Konsequenzen an der Universitätsspitze, - eine Sicht, die seine Frau,<br />

die IPA-Analytikerin, allerdings nicht ganz zu teilen vermag -, und<br />

verhehlen die zwei Studenten, von denen der eine so ausgezeichnet<br />

Englisch spricht, weil er schon 1987 in London und dann später in den<br />

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