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Betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse familienfreundlicher ...

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Die Diskussion um eine familienorientierte Personalpolitik wurde in<br />

der Vergangenheit auch in den Unternehmen vorwiegend mit werteorientierten<br />

und sozialpolitischen Argumenten respektive rein aus der<br />

Perspektive der Beschäftigten geführt. Die Frage nach dem ökonomischen<br />

<strong>Nutzen</strong> für die Unternehmen wurde lange Zeit ausser Acht gelassen.<br />

Auch in der betriebswirtschaftlichen Literatur wird im deutschsprachigen<br />

Raum erst seit Ende der 90er Jahre betriebswirtschaftlichen<br />

Aspekten der Einführung <strong>familienfreundlicher</strong> Massnahmen in Unternehmen<br />

eine grössere Aufmerksamkeit geschenkt. 16 Gerade in der<br />

letzten Zeit zwingt der <strong>Kosten</strong>- und Wettbewerbsdruck die Unternehmen<br />

dazu, auch ihre sozialen Leistungen unter Wirtschaftlichkeitsaspekten<br />

zu durchleuchten. Die Frage nach der <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-Relation <strong>familienfreundlicher</strong><br />

Angebote gewinnt an Bedeutung.<br />

Im Zentrum einer solchen <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong> stehen die betriebswirtschaftlichen<br />

Wirkungen, die mit einer familienfreundlichen Unternehmenspolitik<br />

in Verbindung gebracht werden können. In der Literatur<br />

werden hier vor allem die folgenden Wirkungen genannt:<br />

Wirkungen<br />

■ Steigerung der Motivation und Zufriedenheit der Beschäftigten,<br />

■ Effizienzsteigerungen,<br />

■ Reduktion der Stressbelastung,<br />

■ Senkung von Fehlzeiten und Krankenstand,<br />

■ Verringerung der Fluktuation mit den Effekten des Humankapitalerhalts<br />

und der Reduzierung des Aufwands zur Wiederbesetzung,<br />

■ Erhöhung der Rückkehrquote aus dem Mutterschaftsurlaub,<br />

■ effizientere Nutzung des Humankapitals respektive des betrieblichen<br />

Know-hows durch Ermöglichung von Teilzeitkarrieren und<br />

höhere Pensen,<br />

■ Verbesserung des beruflichen Aufstiegs,<br />

■ verbessertes Personalmarketing,<br />

■ verbessertes Unternehmensimage,<br />

■ Marketingeffekte für den Produktabsatz und<br />

■ allgemein die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens.<br />

Eine empirische Wirtschaftlichkeitsanalyse <strong>familienfreundlicher</strong> Massnahmen,<br />

die den Anspruch verfolgt, belastbare Erkenntnisse über das<br />

Verhältnis von monetären <strong>Kosten</strong> und monetärem <strong>Nutzen</strong> zu gewinnen,<br />

stellt hohe Anforderungen an die Qualität des Datenmaterials.<br />

Als wesentliche Kriterien sind hier zu nennen:<br />

■ die Existenz und Verfügbarkeit von Daten, die einen Vergleich des<br />

Zustands mit und ohne familienfreundliche Massnahmen respektive<br />

vor und nach Einführung der Massnahmen zulassen, um Veränderungen<br />

und damit die Wirkung der Massnahmen messen zu können,<br />

■ die Isolierbarkeit der Effekte <strong>familienfreundlicher</strong> Massnahmen<br />

gegenüber anderen Einflussfaktoren sowie<br />

■ die Möglichkeit einer zuverlässigen monetären Bewertung der<br />

Messgrössen.<br />

Für die Ermittlung der monetären Effekte wird innerhalb der vorliegenden<br />

<strong>Analyse</strong> ausschliesslich auf Daten aus dem betrieblichen Personalcontrolling<br />

der beteiligten Unternehmen zurückgegriffen, wodurch<br />

die Validität und Belastbarkeit der Ergebnisse gewährleistet werden<br />

kann. Bei der Erhebung der Daten zeigte sich, dass viele Unternehmen<br />

bei den Personalcontrollingdaten nicht die Merkmale «hat Kinder» und<br />

Datenanforderungen<br />

16 Anzuführen sind in diesem Zusammenhang<br />

vor allem Publikationen zum<br />

Diversity Management, ferner auch die<br />

für den deutschsprachigen Raum wegbereitenden<br />

Publikationen der gemeinnützigen<br />

Hertie-Stiftung, welche auch<br />

das Audit Beruf & Familie entwickelt hat<br />

(www.beruf-und-familie.de; www.berufund-familie.at).<br />

Eine erste quantitative<br />

<strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong> <strong>familienfreundlicher</strong><br />

Massnahmen wurde im deutschsprachigen<br />

Raum von der Prognos AG im<br />

Auftrag des Bundesfamilienministeriums<br />

in Deutschland durchgeführt (Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren, Frauen<br />

und Jugend [Hrsg.]: <strong>Betriebswirtschaftliche</strong><br />

Effekte <strong>familienfreundlicher</strong><br />

Massnahmen. <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong>.<br />

Berlin 2003).<br />

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