Betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse familienfreundlicher ...
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«Alter des Kindes/der Kinder» hinterlegt hatten. Hierdurch wurde die<br />
Erfassung der Zielgruppe bei einigen Unternehmen erschwert; teilweise<br />
musste sie aufwändig manuell ermittelt werden. Die so ermittelte, den<br />
obigen Kriterien entsprechende Datengrundlage ist dennoch nur für<br />
einen Teil der angeführten Wirkungen verfügbar respektive generierbar.<br />
Allgemein bedeutet die «Unsichtbarkeit» von Eltern in den Personaldatenmodellen<br />
der Unternehmen, dass sowohl besondere Problemsituationen<br />
von Beschäftigten mit Familienaufgaben als auch die<br />
Effekte <strong>familienfreundlicher</strong> Massnahmen nicht erkennbar sind und<br />
damit eine wichtige Grundlage für eine familienorientierte Personalpolitik<br />
gemeinhin fehlt.<br />
Darüber hinaus gestaltet sich eine Wirkungsmessung <strong>familienfreundlicher</strong><br />
Massnahmen in vielerlei Hinsicht schwierig. Wirkungen auf das<br />
Unternehmensimage oder die Motivation der Beschäftigten lassen<br />
sich beispielsweise nur über spezifische und im Idealfall langfristige<br />
Erhebungen feststellen. Produktivitäts-, Effizienz- oder Fehlzeiteneffekte<br />
lassen sich auf der Grundlage der verfügbaren Personalcontrollingdaten<br />
nicht abbilden bzw. die Effekte, die auf familienfreundliche<br />
Massnahmen zurückzuführen sind, können nicht isoliert werden. Familienfreundlichkeit<br />
als Marketingeffekt für den Produktabsatz hat nur<br />
bei sehr spezifischen Produkten und Dienstleistungen eine signifikante<br />
Bedeutung.<br />
Quantifizierbare Wirkungen<br />
Die <strong>Kosten</strong>-<strong>Nutzen</strong>-<strong>Analyse</strong> beschränkt sich daher auf fünf Wirkungen:<br />
■ die Verringerung der Fluktuation nach dem Mutterschaftsurlaub<br />
(Rückkehreffekt),<br />
■ die Möglichkeit, mit höheren Pensen wieder einzusteigen<br />
(Teilzeiteffekt Rückkehr),<br />
■ die Möglichkeit der Verbesserung der beruflichen Aufstiegschancen<br />
(Karriereeffekt),<br />
■ die Effekte für das Personalmarketing (Attraktivitätseffekt) sowie<br />
■ die Möglichkeit der Erhöhung der Teilzeitpensen für alle Beschäftigten<br />
mit Kindern bis 12 Jahren (Penseneffekt).<br />
17 Während bei belegschaftsweiten<br />
Work-Life-Balance-Massnahmen Motivations-,<br />
Effizienz- und Produktivitätssteigerungen<br />
die zentralen Wirkungen<br />
darstellen – also Wirkungen, die mit dem<br />
hier gewählten Messansatz nicht abbildbar<br />
sind –, können bei einer Untersuchung<br />
auf Ebene der Eltern aufgrund<br />
der spezifischen Doppelbelastung die<br />
Effekte bereits über die direkten<br />
Wirkungen (Fluktuation, Pensen etc.)<br />
quantifiziert werden, so dass die<br />
Nichtberücksichtigung der abgeleiteten<br />
und «weichen» Effekte daher weniger<br />
problematisch ist.<br />
Zwangsläufig bleibt durch diese Auswahl ein Teil der Wirkungen innerhalb<br />
der engeren <strong>Analyse</strong> unberücksichtigt. Die Beschränkung auf die<br />
mit Hilfe von Controllingdaten quantifizierbaren Effekte stützt jedoch<br />
den Ansatz der Studie, <strong>Nutzen</strong>effekte eher vorsichtig und (Massnahmen-)<strong>Kosten</strong><br />
eher zu hoch anzusetzen. Wobei jedoch die Ergebnisse<br />
aus Fachgesprächen mit den Umsetzungsverantwortlichen sowie aus<br />
unternehmensinternen Studien zu den nicht gemessenen Effekten in<br />
die Gesamtinterpretation der <strong>Analyse</strong> einfliessen. 17<br />
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