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Betriebswirtschaftliche Kosten-Nutzen-Analyse familienfreundlicher ...

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Syngenta profitieren von Rückkehrquoten nahe 100% und sparen damit<br />

Personal(wieder)beschaffungskosten, die bei hoch qualifizierten<br />

Beschäftigten je Besetzungsprozess leicht mehr als 100 000 Franken<br />

betragen können.<br />

Teilzeiteffekt<br />

Karriereeffekt<br />

Effizientere Nutzung des Humankapitals durch Ermöglichung von Teilzeitkarrieren<br />

und höhere Pensen: Die mangelnde Vereinbarkeit von<br />

Familienpflichten und Beruf zwingt Beschäftigte mit Kinderbetreuungspflichten<br />

häufig, mit stark reduzierten Pensen nach der Mutterschaft<br />

zurückzukehren und in vielen Fällen auch längerfristig vollzeitfern mit<br />

Pensen unter 70% zu arbeiten. Im Schweizer Durchschnitt kehren rund<br />

57% der Frauen mit Teilzeitpensen bis max. 27 Std. und damit vollzeitfern<br />

in ihr Unternehmen zurück. 19 Für die Unternehmen hat diese<br />

Situation zwei betriebswirtschaftliche Konsequenzen: zunächst einen<br />

direkten «Teilzeiteffekt Rückkehr»: Reduzieren Vollzeitkräfte oder vollzeitnah<br />

Beschäftigte nach der Geburt ihres Kindes ihre Pensen unter<br />

70%, so muss für die verbleibenden Zeiten Ersatzpersonal eingestellt<br />

werden (sofern das Unternehmen nicht Kapazitäten abbauen will), es<br />

entstehen entsprechende Personalbeschaffungskosten. 20<br />

Darüber hinaus haben stark reduzierte Pensen für die Beschäftigten<br />

und die Unternehmen einen «Karriereeffekt». Die Unternehmenspraxis<br />

zeigt, dass Teilzeitpensen unter 70% auch in «teilzeitfreundlichen»<br />

Unternehmen ein Karrierehemmnis darstellen. Aus Unternehmenssicht<br />

bedeutet dies, dass bei Vakanzen und Besetzungsprozessen in<br />

geringerem Masse eigenes Personal für eine Inhouse-Rekrutierung<br />

zur Verfügung steht und daher auch in höheren Einkommensklassen<br />

verstärkt und kostenintensiver extern rekrutiert werden muss. Auch<br />

hier lässt sich der Effekt wieder über die Personalbeschaffungskosten<br />

messen. Denn steigt der Anteil der Inhouse-Rekrutierungen in den<br />

höheren Einkommensklassen, verschieben sich die externen Beschaffungsprozesse<br />

in die kostengünstigeren unteren Einkommensklassen,<br />

zu den Neueinsteigern und dem Unternehmensnachwuchs.<br />

3.1.2 Effekte auf Ebene des Gesamtunternehmens<br />

Attraktivitätseffekt<br />

19 Eigene Berechnungen nach: Eidgenössische<br />

Volkszählung 2000, Erwerbstätige<br />

nach Wohnbevölkerung, Geschlecht, Stellung<br />

im Haushalt, Arbeitsstunden, Haushaltstyp<br />

und Alter des jüngsten Kindes im<br />

Haushalt, 2000, © BfS, Neuchâtel 2005.<br />

20 Hier liegt die plausible Annahme<br />

zugrunde, dass eine Reduktion von Vollzeit<br />

auf vollzeitnahe Teilzeit durch Arbeitsumverteilung<br />

oder Arbeitsreorganisation<br />

aufgefangen wird, wohingegen bei einer<br />

Reduktion auf ein vollzeitfernes Pensum<br />

die fehlenden Kapazitäten eine Neueinstellung<br />

erfordern.<br />

Verbessertes Personalmarketing – der «Attraktivitätseffekt»: Wertewandel,<br />

Fachkräftemangel und die Zunahme alleinerziehender Beschäftigter<br />

sorgen dafür, dass ein familienfreundliches Arbeitsumfeld<br />

bereits bei der Anwerbung neuer Mitarbeitender eine wichtige Rolle<br />

spielt. Familienfreundliche Angebote steigern die Attraktivität des<br />

Unternehmens als Arbeitgeber und erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit<br />

auf Personalbeschaffungsmärkten – dies gilt insbesondere für Branchen,<br />

die durch enge Arbeitsmärkte, hochspezifische Qualifikationen<br />

oder hohe Arbeitsbelastung gekennzeichnet sind, aber auch Unternehmen,<br />

die Standortnachteile kompensieren müssen.<br />

Der Attraktivitätsgewinn schlägt sich nieder in einem umfassenderen<br />

und besser qualifizierten Bewerberpool und senkt über geringere<br />

Such-, Auswahl- und Qualifizierungskosten die Wiederbeschaffungskosten<br />

von Personal. Dieser Effekt ist nicht allein zielgruppenbezogen,<br />

sondern wirkt sich bei jedem 21 Wiederbesetzungsprozess im Unternehmen<br />

aus. In der Darstellung des Attraktivitätseffekts wird deutlich,<br />

dass dieser Effekt insbesondere dann wirksam wird, wenn sich Unternehmen<br />

auf einem angespannten Arbeitsmarkt bewegen. Da die<br />

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