Ausgabe Stuttgart Sommersemester 2012 - campushunter.de
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Die Schattenseiten<br />
<strong>de</strong>r üblen Nachre<strong>de</strong><br />
Lästern – eine Art Seelen-Wellness für das<br />
Gruppengefühl? Lei<strong>de</strong>r nein. Neben <strong>de</strong>n positiven<br />
Ran<strong>de</strong>ffekten <strong>de</strong>s gehässigen Tratschens<br />
wiegen die Nachteile schwer. Wer einmal als<br />
Klatschtante o<strong>de</strong>r Lästerkönig verschrien ist,<br />
kann das Vertrauen <strong>de</strong>r Kollegen nur schwer<br />
gewinnen. Wer zu viel und extrem über an<strong>de</strong>re<br />
herzieht, scha<strong>de</strong>t sich auf Dauer also selbst.<br />
Niemand mag die Vorstellung, dass hinter einem<br />
getuschelt wird. Aber dass <strong>de</strong>r Bumerang<br />
zurück kommt ist zu befürchten, wenn Lästern<br />
sich in <strong>de</strong>n Büroalltag eingeschlichen hat.<br />
Selbst neutrale Zuhörer wer<strong>de</strong>n – ob sie<br />
wollen o<strong>de</strong>r nicht – in das Geschehen hinein<br />
<strong>campushunter</strong> ® .<strong>de</strong> <strong>Sommersemester</strong> <strong>2012</strong><br />
gezogen. Im ungünstigsten Fall kann Lästern<br />
sich auf berufliche Entscheidungen auswirken:<br />
„Nein, in Herr Meyers Abteilung wechsele ich<br />
besser nicht“. Je mehr Gerüchte o<strong>de</strong>r negative<br />
Eigenschaften zu einer Person kursieren,<br />
<strong>de</strong>sto schwieriger wird es für alle, diesem<br />
Menschen unvoreingenommen und offen zu<br />
begegnen. Was mit harmlosem Klatsch und<br />
kleinen Lästereien beginnt, kann im ungünstigsten<br />
Fall zu einer Dynamik <strong>de</strong>s Mobbings<br />
wer<strong>de</strong>n – mit seelischen Folgen für <strong>de</strong>n<br />
Betroffenen.<br />
E-Klatsch beson<strong>de</strong>rs<br />
gefährlich<br />
Zieht jemand schamlos über <strong>de</strong>n Arbeitgeber<br />
her, droht außer<strong>de</strong>m die fristlose Kündigung.<br />
© Artsem Martysiak - Fotolia<br />
Karrieretipps I 153<br />
Gera<strong>de</strong> in Zeiten <strong>de</strong>s E-Klatschs ist die Gefahr<br />
aufzufliegen beson<strong>de</strong>rs groß. Gelästert wird<br />
nämlich längst nicht mehr nur in <strong>de</strong>r Kaffeeküche<br />
o<strong>de</strong>r am Kopierer. Facebook und Chat-<br />
Programme la<strong>de</strong>n zur digitalen Verbreitung <strong>de</strong>r<br />
gehässigen Ergüsse ein. Dumm nur, wenn die<br />
unfreundlichen Zeilen versehentlich im Postfach<br />
<strong>de</strong>s Vorgesetzten lan<strong>de</strong>n – weil sein<br />
Name mit <strong>de</strong>m gleichen Buchstaben beginnt<br />
wie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Lieblingskollegen und flugs die<br />
falsche Mailadresse ausgewählt wird. Manche<br />
Zeitgenossen vergessen auch, wer bei Facebook<br />
die Statusmeldungen lesen kann. Auch<br />
dieser skurrile Fauxpas machte herumstänkern<strong>de</strong><br />
Angestellte schon zu ehemaligen<br />
Mitarbeitern.<br />
Offene Aussprache statt<br />
hinten rum vom Le<strong>de</strong>r ziehen<br />
Der Tipp für die gute Etikette lautet <strong>de</strong>shalb:<br />
Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, auf<br />
an<strong>de</strong>ren herumzuhacken, son<strong>de</strong>rn halten Sie<br />
nach konstruktiven Lösungen Ausschau. Ehrliche<br />
Rückmeldungen an <strong>de</strong>n Wutauslöser können<br />
helfen, die Situation zu verbessern. Und<br />
sie geben <strong>de</strong>m Betroffenen überhaupt erst die<br />
Chance, sich möglicherweise zu än<strong>de</strong>rn und<br />
das eigene Verhalten zu reflektieren. Es ist eine<br />
Frage <strong>de</strong>r Fairness, an<strong>de</strong>re wissen zu lassen,<br />
woran sie sind. Auch wenn offene Konflikte<br />
mehr Mut und Energie kosten.<br />
Eine Frage <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenskultur<br />
Lästern braucht allerdings auch einen<br />
Nährbo<strong>de</strong>n. In einer guten und gelebten Unternehmenskultur<br />
greifen automatisch zwischenmenschliche<br />
Mechanismen, die <strong>de</strong>m Tratsch<br />
<strong>de</strong>n Wind aus <strong>de</strong>n Segeln nehmen. Wer sich<br />
konsequent aus <strong>de</strong>m Klatsch heraushält hat<br />
außer<strong>de</strong>m Vorteile: Er wird von Kollegen für<br />
vertrauenswürdig gehalten. Trotz<strong>de</strong>m ist es ratsam,<br />
Ärger und Frust mit Vorgesetzten und<br />
Kollegen auch mal raus zu lassen. Freun<strong>de</strong><br />
und Partner sind hierbei aber die bessere<br />
Adresse als an<strong>de</strong>re Kollegen.<br />
Fazit:<br />
Lästern ist menschlich. Zur guten Business-Etikette<br />
gehört es trotz<strong>de</strong>m nicht. In <strong>de</strong>r<br />
Realität wird es allerdings kaum ein Büro geben,<br />
in <strong>de</strong>m niemals gelästert wird – kein Problem,<br />
wenn es in verträglicher Dosierung passiert<br />
und Konflikte auch offen ausgetragen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
■<br />
Redaktion: Deutsche Bildung