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Service-Kunst Anmerkungen
Schlingensief.
Ein nachfolgender Abschnitt ist dem Phänomen der Partikularisierung
– und zwar für die Produktion wie für die Rezeption
von Service-Kunst – gewidmet, das sich argumentativ mit der
Hauptthese verknüpfen läßt.
Abschließend führe ich letztere ihrerseits nochmal an einige
ältere kunstwissenschaftliche Begriffe und Kategorien zurück, die
sich bezüglich der Service-Kunst als aktuell erweisen könnten.
In einer Art Nachschrift spitze ich meine Deutung der „Service-Kunst
als Aufführung“ noch auf das Tableau-vivant-hafte zu.
Herausforderung: Chindogu
Der Beipackzettel zu dem Multiple „Bausatz ‚Lebende Bombe‘“
, das der Dresdner Künstler Roland Boden schuf, verspricht
„auch in bescheideneren finanziellen Verhältnissen […]
durchschlagenden Erfolg“. Das in durchsichtige Folie geschweißte
Multiple selbst enthält nur den unter „1“ illustrierten Gurt.
Die Gebrauchsanweisung ist instruktiv und humorvoll formuliert:
„Bedenken Sie, daß der Bausatz zum einmaligen Gebrauch
bestimmt ist“.
Der zum Vergleich herangezogene Artikel ist ausdrücklich
kein Produkt der Gegenwartskunst, tritt jedenfalls nicht mit diesem
Anspruch auf. Mit den Attributen: „preiswert, ökologisch und
gesund“ charakterisiert der namentlich nicht genannte Erfinder
die Vorzüge seiner „Wadenwaschmaschine“ , abgebildet und beschrieben
in der jüngst bei Dumont auf deutsch herausgegebenen
Anthologie: „Chindogu“ von Kenji Kawakami3 1
1 � 278
2
2 � 279
.
Aus der Beschreibung: „Wie funktioniert eine Waschmaschine?
Wasser, Waschmittel, schmutzige Wäsche, dann das Ganze
hin- und herschaukeln, mehr ist es im Prinzip nicht. […] Mit
unserer Wadenwaschmaschine sparen Sie Strom, Wasser, Waschmittel
– und sind dabei immer in Bewegung! Stellen Sie sich nur
3 Kenji Kawakami: „Chindogu oder 99 (un) sinnige Erfindungen“,
übers. v. Anita Brockmann, deutsche Bearbeitung von Thomas Hauffe,
Köln 1997, Abb. und Text unter Nr. 19 (o. S.)
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