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PDF (2,8 MB) - kunst verlassen

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Service-Kunst Anmerkungen<br />

komme ich darauf zurück.<br />

Ich hatte schon angedeutet, daß die 80er Jahre sich – jedenfalls<br />

bezüglich des Mainstreams – kaum erwärmen konnten für<br />

die Betrebungen, die das sozialaktivistische Umfeld der Service-<br />

Kunst und diese selbst charakterisieren. Gleichwohl wäre auf ein<br />

Phänomen hinzuweisen, das eindeutig in die 80er Jahre gehört,<br />

und das den Boden mit bereitet hat für Service-Kunst, nämlich<br />

die sogenannte „Real<strong>kunst</strong>“ und im weiteren die „Realitätskünste“.<br />

In der ‚Real<strong>kunst</strong>‘ „wird Alltäglichkeit gesehen im Modus<br />

künstlerischer Artefakte“. Nach der Auffassung Wulffens lassen<br />

sich in Reaktion auf Real<strong>kunst</strong> sogenannte „realkünstlerische“<br />

Strategien erkennen: „Real-Ort-Systeme“, „Real-Zeit-Systeme“<br />

und drittens „Situation“ bzw. „Modelle“. Für die letztgenannte<br />

Strategie führt er als Beispiel u. a. „Ingold Airlines“ 29 an,<br />

also die Fluggesellschaft des Schweizer Künstlers Res Ingold,<br />

die bis heute durch Filialgründungen in Galerien und andernorts<br />

hervortritt, die mit eigenem Logo, neuerdings sogar einer<br />

Internet-Adresse, einer guten Portion Corporate Identity, aber<br />

eben nur wenigen Flügen30 14<br />

aufwartet. Aber ist Ingold-Airlines<br />

auch Service-Kunst? Es ist konsequentes und war anfangs auch<br />

originelles Trittbrettfahren an einer für den Normalverbraucher<br />

28 „Kunstforum International“, Bd. 91, Okt./Nov. 1987, Themenband<br />

„Real<strong>kunst</strong> – Realitätskünste. Eine Begriffsbestimmung und begleitendes<br />

Material“, hg. v. Thomas Wulffen; später vom selben Autor: „Vom<br />

Modell Kunst zur Modell-Kunst“, In „Surfing Systems“ , S. 87 – 95. Wulffen<br />

rekapituliert dort nochmals das im Kunstforum Vorgestellte, den<br />

Übergang zum „Betriebssystem Kunst“, schließlich zur „Modell-Kunst“,<br />

in der Kunstkritik und Kunst konvergieren sollen.<br />

29 Vgl. Kunstforum Bd. 91, 1987, S. 222 – 225.<br />

30 Anläßlich einer Teilnahme an der Dresdner Ausstellung „City Index“<br />

diesen Sommer war Res Ingold zur Vorstellung seiner Fluggesellschaft,<br />

insbesondere der künftigen Einbeziehung des hiesigen Flughafens nach<br />

Dresden angereist und erblickte viele lange Gesichter, als offenbar<br />

wurde, daß man gegebenenfalls weniger ein Flugangebot, denn eher ein<br />

Beratungsgespräch („Vielleicht tut Ihnen das Fliegen gar nicht gut?!“)<br />

zu erwarten hätte.<br />

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