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PDF (2,8 MB) - kunst verlassen

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Service-Kunst Anmerkungen<br />

lich wenn es bereits der hervorhebende ereignishafte Rahmen ist,<br />

innerhalb dessen ihr Dienstleisten im spielerischen Sinne konsequenzvermindert<br />

ist.<br />

Man hätte also nicht in moralischer Hinsicht<br />

den Weltverbesserer oder den Scharlatan zu wittern, sondern es<br />

gälte, in ästhetischer Hinsicht den Darsteller im Service-Künstler,<br />

und nicht in erster Linie die Dienstleistung, sondern deren Darstellung,<br />

zu würdigen.<br />

Der Aufführungscharakter – in der Nachschrift wird sogar<br />

vom latenten Bildstatus die Rede sein – der Service-Kunst muß<br />

beim Rezipienten stets das Interesse am Gegebenen implizieren,<br />

wenn auch über den Umweg des Projektierten. Die bloße Vorstellung<br />

der Realisierbarkeit eines Projektes wäre zu wenig, so wie<br />

andererseits das bloße Mitmachen plump wäre. Erst im Innewerden<br />

leibhaftiger Konfrontation mit dem Arrangement und seiner<br />

potentiellen Nutzbarkeit gewinnt das Werk diejenige Weite, die<br />

in der Malerei vielleicht Weltbezug wäre.<br />

Wer mit Ressentiment gegen werkerweiternde Aspekte nur<br />

das Exponierte sieht, blind gegen dessen inhärenten und konstitutiven<br />

Bezug auf außerästhetisch Mach- oder Benutzbares,<br />

verwirkt angemessene Rezeption ebenso wie derjenige, der innovationskonform<br />

die Ausflüge der Werke in außerästhetische<br />

Kompetenz- und Anwendungsbereiche als Beitrag zur Praxisrelevanz<br />

von Kunst begrüßt. In beiden Fällen gerät das „Bildhafte“<br />

– welches hier oft das „Verkörperte“ ist – aus dem Blickfeld der<br />

Einschätzenden.<br />

„Vorgeblichkeit“ verlangt den Betrachter als Komplizen und<br />

Kontemplierenden in einer Person. Er muß sich auf das „Angebot“<br />

der Service-Kunst einlassen, obgleich er doch ihre Musterbeispielhaftigkeit<br />

und Vorgeblichkeit durchschaut.<br />

Partikularisierung<br />

Was bisher nicht besprochen, aber angekündigt wurde, ist<br />

die Diskussion um Partikularisierung von Öffentlichkeit, oder,<br />

bezogen auf die Adressaten von Kunst, die Frage, ob die künst-<br />

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