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PDF (2,8 MB) - kunst verlassen

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258<br />

Anmerkungen Christian Janecke<br />

ihn Andreas Kotte entwickelt hat, in Anschlag bringen: Demzufolge<br />

wäre die alte Als-ob-These von Theater 58 (die Kotte zufolge<br />

nicht mehr als eine Affinität zwischen Theater und Leben ausdrücken<br />

könne) zurückzustellen hinter die „Spezifik des theatralen<br />

Vorgangs als konkret historisch hervorgehobenes und zugleich<br />

konsequenzvermindertes interaktives Handeln“. „Der Akrobat<br />

auf dem Seil über dem Marktplatz handelte dann möglicherweise<br />

ebenso theatral wie ein Schauspieler als Hamlet, es käme auf<br />

die Beschreibung der Hervorhebungsmomente und den Grad<br />

der Konsequenzverminderung an“. 59 Vom „Spielerischen“, das<br />

ebenfalls als konsequenzvermindert und hervorgehoben begriffen<br />

werden kann, unterscheidet sich dieser Begriff von „Theatralität“<br />

nur in Nuancen, nämlich durch eine eher ostentative Tendenz,<br />

an deren Stelle im bloß Spielerischen eine integrative Tendenz<br />

steht. Was aber, wenn nicht Konsequenzverminderung (in bezug<br />

auf Praxisrelevanz) und Hervorhebung (in bezug auf das im Kunstkontext<br />

strategisch plazierte Ereignis) in ostentativer Färbung<br />

charakterisiert treffender die Schöpfungen der Service-Kunst? In<br />

dieser rekonstituieren sich also nicht bloß theatrale Formen im<br />

konventionelleren Sinne – etwa wenn die Künstler selbst Rollen<br />

übernehmen und inmitten ihrer Kulissen mimen müssen – sondern<br />

darüber hinaus auch theatrale Formen im Sinne Kottes, näm-<br />

munikation im und außerhalb des Theaters. (S. 7 f.). In: „Triadische<br />

Kollusion. Über die Beziehungen zwischen Autor, Schauspieler und<br />

Zuschauer im Theater“, (S. 97 – 111), führt Lazarowicz sein vom ABC-<br />

Modell (A spielt B, während C es sich anschaut) geprägtes Theaterverständnis<br />

nochmal aus, um es gegen extratheatrale Kommunikationsformen<br />

abzugrenzen. Vgl. Klaus Lazarowicz: „Gespielte Welt. Eine<br />

Einführung in die Theaterwissenschaft“, Frankfurt a. M./Berlin/Bern/<br />

York/Paris/Wien 1997.<br />

59 Andreas Kotte: „Simulation als Problem der Theatertheorie“, In<br />

„Forum Modernes Theater“, Heft 1/1996 (Bd. 11.), S. 33 – 44, bes.<br />

Abschn. 3 u. 4. Die Beziehungen zum Spiel und zum Fest bzw. zur Feier<br />

bei Andreas Kotte: „Die Welt ist kein Theater. Zur Spezifik des Festes<br />

und des theatralen Handelns“, in: „Weimarer Beiträge. Zeitschrift für<br />

Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturtheorie“, 34. Jg., 1988/5, S.<br />

781 – 795.<br />

60 Andreas Spiegl: „Das Ex-ject oder das Subjekt als Gast bei sich<br />

selbst“, In: „Surfing Sytems“, S. 21 – 31, zit. S. 25. Spiegl bildet den

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