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einfach entwerfen.pdf - in Kabine1.

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96 3. Konzept!<br />

4. Energielieferung.<br />

5. Partizipation auf Augenhöhe. 6. Ressource Zivilgesellschaft.<br />

97<br />

Dazu zählen neben e<strong>in</strong>er professionellen<br />

Haltung auch: e<strong>in</strong> Instrumentenkoffer<br />

zur Aktivierung von Bürgerengagement<br />

oder das Bereitstellen von Checklisten;<br />

Beratung, wie das, worauf es bei der<br />

Quartierentwicklung ankommt, getan<br />

werden kann und wen und was es dazu<br />

braucht. Die konzeptionellen Grundlagen<br />

verweisen vor allem auch auf<br />

e<strong>in</strong>e Haltung, die auf Beteiligung setzt,<br />

Reflexion e<strong>in</strong>schließt und die vier Faktoren<br />

und Handlungsfelder bei jedem<br />

Projektdetail als Richtschnur beachtet.<br />

„Was man früher aus dem hohlen<br />

Bauch heraus gemacht hat, hat nun e<strong>in</strong><br />

Fundament gefunden“, so umschreiben<br />

die Entwickler vor Ort den Umgang mit<br />

neuen Methoden: Worldcafé statt Sitzungsprotokoll;<br />

die gewohnten Bahnen<br />

verlassen auch <strong>in</strong> den Formen der bereichsübergreifenden<br />

Kommunikation.<br />

Das Organisations- und Steuerungsmodell<br />

Quartiermanagement ist zudem<br />

nicht nur theoretische Unterweisung,<br />

sondern immer ergebnisorientiert, liefert<br />

ke<strong>in</strong>e Projektideen, aber Denkanstöße<br />

und kreative Methoden, die Bewegung<br />

<strong>in</strong>s Quartier br<strong>in</strong>gen.<br />

Quartierentwicklung könnte man so<br />

übersetzen: kle<strong>in</strong>schrittiges Vorgehen<br />

vor Ort, bei e<strong>in</strong>er gleichzeitigen Perspektive<br />

von sieben Jahren für Bauvorhaben<br />

und 20 Jahren für die Rendite aus den<br />

getätigten Investitionen. Das geht nicht<br />

ohne „Lust auf den Prozess“.<br />

Gegen die ständige Handbremse, die<br />

Planungs- und Bauvorhaben nun mal<br />

auch bedeuten, s<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>sam kreativ<br />

entwickelte Ziele das e<strong>in</strong>zig wahre<br />

Mittel neben Mitstreitenden die auch<br />

unterwegs s<strong>in</strong>d und bei denen man auftanken<br />

kann.<br />

Dazu e<strong>in</strong> Konzept, das dem eigenen<br />

Tempo Raum gibt: Da ist es <strong>in</strong> Ordnung,<br />

wenn man erstmal K<strong>in</strong>o machen will,<br />

statt über e<strong>in</strong> Altenwohnheim nachzudenken,<br />

weil der Ort, für den man sich<br />

engagieren will, erst mal wieder attraktiv<br />

werden soll. Eigene Wege s<strong>in</strong>d Energielieferanten<br />

und stärken das Vertrauen<br />

auf den Prozess, den viele mittragen<br />

und auf deren Unterstützung man baut.<br />

„Das Erleben, wenn Menschen aufe<strong>in</strong>ander<br />

zu gehen, etwas bewegen und ihr<br />

Umfeld selber mit gestalten wollen ist<br />

unvergleichlich und beruflich sehr befriedigend.“<br />

Der Schüssel ist: Lust auf Gestaltung zu<br />

haben - oder sie zu wecken.<br />

Warum schmeckt der Kaffee etwas fad,<br />

zu dem man seit eh und je e<strong>in</strong>geladen<br />

wird, weil es Tradition des Altennachmittages<br />

ist? Oft glauben andere, zu wissen,<br />

was für e<strong>in</strong>en gut ist - und kämen selbst<br />

nie auf die Idee ihren Kaffee ebenfalls<br />

dort zu tr<strong>in</strong>ken. Das „Für-Andere-Modell“<br />

mag manchmal notwendig se<strong>in</strong>. Es ist<br />

aber nur e<strong>in</strong> Schritt von vielen und oft<br />

zu e<strong>in</strong>seitig darauf bezogen, dass Menschen<br />

Hilfe brauchen und Sozialarbeit<br />

diese organisiert. „Ich tue etwas für...“<br />

diese Haltung dürfte spätestens an der<br />

jetzt <strong>in</strong> die Rente gehenden aktiven Generation<br />

vorbeiplanen. Ke<strong>in</strong>e Angst vor<br />

Ideen! Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger wollen<br />

gefragt se<strong>in</strong> und können ihren Beitrag<br />

leisten. Ihre Me<strong>in</strong>ung, ihre Ideen und<br />

ihre Zeit s<strong>in</strong>d der Motor der Quartierentwicklung.<br />

Wie erfahren sie ihr Wohnumfeld,<br />

den Stadtteil, die Nachbarschaft?<br />

Welche Schätze verzeichnen sie auf e<strong>in</strong>er<br />

Schatzkarte? Erst das Haus bauen<br />

und dann die Mieter suchen, das war<br />

gestern, so wie die Haltung, dass Bürgerbeteiligung<br />

nur Arbeit macht.<br />

Aus Eigens<strong>in</strong>n wird Geme<strong>in</strong>s<strong>in</strong>n - aber<br />

nicht von selbst. E<strong>in</strong>e Bürgervere<strong>in</strong>igung<br />

ist ke<strong>in</strong> Sozialunternehmen, es ist aber<br />

auch nicht bloß e<strong>in</strong> zufälliger Zusammenschluss<br />

von Nutzern, Klient<strong>in</strong>nen,<br />

Patienten... Sie alle s<strong>in</strong>d eben auch: Bewohner<strong>in</strong>nen,<br />

Ideengeber, Nachbarn,<br />

Entwickler<strong>in</strong>nen ihrer Quartiere. In diesen<br />

Rollen s<strong>in</strong>d sie nicht nur willkommene<br />

Helfer bei e<strong>in</strong>em Entwicklungskonzept,<br />

sondern entwickeln selbst. Dieser<br />

Wechsel <strong>in</strong> der Perspektive br<strong>in</strong>gt den<br />

entscheidenden Mehrwert, denn es<br />

zeigt sich: Die Engagementbereitschaft<br />

ist riesengroß, für die eigenen Ideen<br />

und neuen Gedanken übernimmt man<br />

gern Verantwortung, gibt Energie und<br />

Zeit freiwillig und ehrenamtlich. “Manche<br />

sehen ihr Wohnviertel noch e<strong>in</strong>mal<br />

ganz neu, mit anderen Augen.“ Ihr Profit:<br />

Die Kreise werden wieder größer, man<br />

kennt sich mit Namen, arbeitet an e<strong>in</strong>er<br />

geme<strong>in</strong>samen Sache und feiert, wenn’s<br />

gelungen ist. Das Vertrauen wächst und<br />

ist erwünscht. Nachbarschaft ist im<br />

Kommen.<br />

Kapitel VIER: Die Wirkungen

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