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Was unzureichende Bildung kostet - Bertelsmann Stiftung

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3. Die Methodik: Projektion zukünftiger Erträge des Reformszenarios<br />

3. Die Methodik:<br />

Projektion zukünftiger Erträge<br />

des Reformszenarios<br />

Die vorliegende Studie verbindet den im vorherigen Kapitel berichteten Wachstumskoeffizienten,<br />

welcher die langfristigen Wachstumseffekte von kognitiven Testleistungen wiedergibt, mit einer<br />

Definition <strong>unzureichende</strong>r <strong>Bildung</strong> und entsprechenden Szenarien einer <strong>Bildung</strong>sreform, um<br />

daraus einen Wert für die Folgekosten <strong>unzureichende</strong>r <strong>Bildung</strong> in Deutschland zu berechnen. Dieses<br />

Kapitel beschreibt die Methode, mit der diese Kosten <strong>unzureichende</strong>r <strong>Bildung</strong> berechnet werden.<br />

Abschnitt 3.1 stellt die gewählte Definition von „<strong>unzureichende</strong>r <strong>Bildung</strong>“ und Abschnitt 3.2 die<br />

modellierte <strong>Bildung</strong>sreform vor. Abschnitt 3.3 berichtet in einem ersten Schritt die langfristige<br />

Erhöhung der Wachstumsrate, die sich durch die <strong>Bildung</strong>sreform ergibt. Abschnitt 3.4 beschreibt<br />

dann die Vorgehensweise, wie aus diesen Angaben die volkswirtschaftlichen Folgekosten projiziert<br />

werden. Abschnitt 3.5 begründet die Wahl diverser Modellparameter wie Diskontrate,<br />

Potentialwachstum, Bevölkerungsentwicklung und Erwerbslebensdauer.<br />

3.1 Definition <strong>unzureichende</strong>r <strong>Bildung</strong><br />

Die vorliegende Studie versteht unter „<strong>unzureichende</strong>r <strong>Bildung</strong>“, dass in Deutschland ein nicht<br />

unerheblicher Anteil von Schülern einen bestimmten Schwellenwert von PISA-Testpunkten nicht<br />

erreicht. Die OECD und das deutsche PISA-Konsortium unterscheiden anhand der Ergebnisse in<br />

den Schülerleistungstests fünf bis sechs Kompetenzstufen, um die abstrakte Kompetenzskala mit<br />

inhaltlichen Vorstellungen zu verbinden (vgl. etwa PISA-Konsortium 10 Deutschland 2005, S. 53ff.).<br />

So wird die Mathematikkompetenz von Schülern auf Kompetenzstufe I folgendermaßen beschrieben<br />

(Baumert et al. 2002): „Personen, die dieser Stufe zugeordnet werden, verfügen lediglich über<br />

arithmetisches und geometrisches Wissen auf Grundschulniveau. … Wer allenfalls Stufe I erreicht,<br />

gehört zur potenziellen Risikogruppe derer, die nur schwer einen Ausbildungsplatz finden.“<br />

In unserem Basisszenario umfasst <strong>unzureichende</strong> <strong>Bildung</strong> diejenigen Schüler, die höchstens<br />

Kompetenzstufe I erreichen und deshalb vom PISA-Konsortium als „Risikoschüler“ eingestuft<br />

werden. Demzufolge wird im Basisszenario als konkreter Schwellenwert für <strong>unzureichende</strong><br />

<strong>Bildung</strong> ein Wert von 420 PISA-Punkten verwendet. 11 Dazu benutzen wir einen einfachen Mittelwert<br />

der Mathematik- und Naturwissenschaftsergebnisse in PISA 2000 und PISA 2003. 12 Die<br />

10<br />

PISA-2000 wurde in Deutschland als nationales Forschungsprogramm konzipiert vom deutschen PISA-Konsortium, dessen Federführung bei Professor<br />

Dr. Jürgen Baumert, Max-Planck-Institut für <strong>Bildung</strong>sforschung, Berlin, lag. Ergebnisse der Primärforschung sind u.a. publiziert in Baumert<br />

et al. (2001, 2002, 2003). Die Erhebungsinstrumente sind dokumentiert in Kunter et al. (2002). Wir danken dem deutschen PISA-Konsortium und<br />

dem Forschungsdatenzentrum (FDZ) in Berlin für die Genehmigung und Unterstützung der Sekundäranalyse. Gleiches gilt für PISA-E-2003 unter<br />

der Federführung von Manfred Prenzel (vgl. PISA-Konsortium Deutschland 2005 für weitere Hinweise).<br />

11<br />

Der Schwellenwert der Kompetenzstufe I liegt in den offiziellen PISA-Publikationen in 2000 und 2003 im Bereich Mathematik bei 420 Punkten<br />

und in den Naturwissenschaften bei 421 Punkten.<br />

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