Was unzureichende Bildung kostet - Bertelsmann Stiftung
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Anhang A: Zugrunde liegende Regressionsmodelle<br />
Sobald aber die kognitiven Fähigkeiten in das Modell aufgenommen werden, wird das Maß für<br />
<strong>Bildung</strong>squantität statistisch insignifikant (Spezifikationen 2 und 3). Während das Modell ohne<br />
Berücksichtigung der Testleistungen lediglich ein Viertel der internationalen Varianz in den<br />
langfristigen Wachstumsraten erklären kann, erhöht sich die Erklärungskraft durch die Berücksichtigung<br />
der kognitiven Fähigkeiten schlagartig auf drei Viertel der gesamten internationalen<br />
Wachstumsunterschiede (siehe das R 2 in Tabelle A.1). Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass<br />
nicht die Länge des Schulbesuchs, sondern das tatsächlich Gelernte für das Wirtschaftswachstum<br />
relevant ist. Der Koeffizient der kognitiven Fähigkeiten ist positiv und statistisch hoch signifikant.<br />
Eine Erhöhung der Testleistungen um 100 PISA-Punkte (1 Standardabweichung unter den<br />
Schülern in den OECD-Ländern) geht mit einer um knapp 2 Prozentpunkte höheren langfristigen<br />
Wachstumsrate des BIP pro Kopf einher.<br />
In der empirischen Wachstumsforschung haben sich institutionelle Gegebenheiten des Wirtschaftssystems<br />
wie die Offenheit der Volkswirtschaft und die Sicherheit der Eigentumsrechte als wichtige<br />
Wachstumsdeterminanten erwiesen. Werden diese institutionellen Rahmenbedingungen im Modell<br />
berücksichtigt (Variablenvektor X in der Regressionsgleichung), so bleibt der Koeffizient der Testleistungen<br />
weiterhin statistisch hoch signifikant, sinkt aber auf 1,265 Prozentpunkte zusätzlichen<br />
Wachstums pro 100 PISA-Punkte. Beide institutionellen Faktoren sind positiv mit dem Wirtschaftswachstum<br />
korreliert, wobei in dieser Spezifikation aber nur der Schutz der Eigentumsrechte auch<br />
statistisch signifikant in das Modell eingeht. Zahlreiche weitere mögliche Wachstumsdeterminanten,<br />
wie etwa Fertilität und geographische Tropenlage, gehen nicht signifikant in das Wachstumsmodell<br />
ein, sobald die Effekte der Testleistungen im Modell berücksichtigt werden.<br />
Für die Berechnung der Folgekosten <strong>unzureichende</strong>r <strong>Bildung</strong> benötigt man den geschätzten Koeffizienten<br />
der kognitiven Fähigkeiten als Maß für den Zusammenhang zwischen den – anhand<br />
von PISA gemessenen – kognitiven Leistungen und dem Wirtschaftswachstum. Das Basisszenario<br />
dieser Studie verwendet zur Berechnung der Folgekosten <strong>unzureichende</strong>r <strong>Bildung</strong> den Koeffizienten<br />
der Spezifikation (3), die die Unterschiede in den institutionellen Rahmenbedingungen eines<br />
Landes berücksichtigt. Da Einiges dafür spricht, dass die institutionellen Rahmenbedingungen<br />
aufgrund ihrer langfristigen Beeinflussung durch den <strong>Bildung</strong>sstand der Bevölkerung nicht konstant<br />
gehalten werden sollten (vgl. Abschnitt 2.2 sowie Glaeser, La Porta, Lopez-de-Silanes und<br />
Shleifer 2004), liegt den Projektionen also ein konservativer Schätzwert des Wachstumskoeffizienten<br />
der durchschnittlichen <strong>Bildung</strong>skompetenzen zugrunde.<br />
A.2 Kombiniertes Wachstumsmodell mit separaten Basis- und<br />
Spitzenleistungen<br />
In dem bisher geschilderten Wachstumsmodell, das dem Basisszenario zugrunde liegt, wurde<br />
angenommen, dass eine Erwerbsbevölkerung mit höheren durchschnittlichen kognitiven Kompetenzen<br />
einen bestimmten Wachstumseffekt hat, der unabhängig davon ist, ob die Verbesserung bei<br />
den besten oder bei den schlechtesten Schülern stattfindet. In einer alternativen Spezifikation des<br />
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