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Was unzureichende Bildung kostet - Bertelsmann Stiftung

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Anhang B: Alternative Szenarien<br />

Dabei verändert sich auch die relative Größenordnung in den einzelnen Bundesländern, da etwa<br />

der in den ostdeutschen Ländern prognostizierte stärkere Bevölkerungsrückgang zu einem relativ<br />

niedrigen Wert des Basisszenarios führt. Bei konstanter Bevölkerung wäre demzufolge der berechnete<br />

Gesamteffekt relativ zum heutigen BIP in Sachsen größer als Bayern, das ja den geringsten<br />

Anteil von Risikoschülern aufweist.<br />

Da die aktuellste Bevölkerungsprognose des Statistischen Bundesamtes nur bis ins Jahr 2050<br />

reicht, ist jeglicher Schätzwert der Bevölkerungsentwicklung darüber hinaus mit nochmals besonderer<br />

Unsicherheit behaftet. Im Basisszenario wurde angenommen, dass die Bevölkerung nach<br />

2050 in ihrer Größe konstant bleibt. Alternativ liegt dem Szenario 2 in Tabelle B.4 die Annahme<br />

zugrunde, dass die Bevölkerung auch nach 2050 weiter schrumpft, und zwar jährlich mit der Rate,<br />

die im Durchschnitt der Jahre von 2010 bis 2050 vom Statistischen Bundesamt prognostiziert wird.<br />

Das zweite alternative Bevölkerungsszenario nimmt dementsprechend an, dass die Bevölkerung<br />

nach 2050 jährlich mit einer Rate von 0,35 Prozent pro Jahr schrumpft. Da die zukünftige Bevölkerung<br />

in diesem Szenario kleiner ist als im Basisszenario, fällt auch der in Euro ausgedrückte<br />

Reformeffekt kleiner aus: 2,6 Billionen Euro statt 2,8 Billionen Euro.<br />

B.5 Weitere alternative Parameterwerte<br />

Wie stark der Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und kognitiven Kompetenzen der<br />

Bevölkerung ist, wird durch den Wachstumskoeffizienten ausgedrückt (vgl. Abschnitt 2.2). Der im<br />

Basisszenario verwendete Koeffizient (1,265) besagt, dass 100 zusätzliche PISA-Punkte langfristig<br />

mit einem zusätzlichen jährlichen Wachstum von 1,265 Prozentpunkten einhergehen. Dieser<br />

Wachstumskoeffizient ist gemäß den Regressionsmodellen der „beste“ oder „wahrscheinlichste“<br />

Wert für den Effekt der kognitiven Fähigkeiten auf das Wirtschaftswachstum. Allerdings ist er –<br />

wie alle in Regressionsmodellen geschätzten Koeffizienten – mit einer statistischen Unsicherheit<br />

behaftet. Der Grad dieser Unsicherheit lässt sich berechnen, so dass sich ein so genanntes 95<br />

Prozent-Konfidenzintervall des Wachstumskoeffizienten angeben lässt: Dieses Intervall gibt den<br />

Bereich an, in dem sich der Effekt der kognitiven Fähigkeiten auf das Wirtschaftswachstum mit<br />

95-prozentiger Wahrscheinlichkeit befindet.<br />

Um die statistische Unsicherheit abzubilden, zeigt Abbildung B.2 neben dem sich beim Punktschätzer<br />

ergebenden Reformeffekt auch die sich beim unteren und oberen Rand des 95 Prozent-<br />

Konfidenzintervalls der Schätzung von Hanushek und Wößmann (2008) ergebenden Reformeffekte.<br />

Letztere liegen bei einem Zeithorizont bis 2090 mit 1,4 bzw. 4,3 Billionen Euro zwar<br />

deutlich niedriger bzw. höher als das auf dem Punktschätzer basierende Basisszenario. Aber selbst<br />

beim nur noch sehr unwahrscheinlichen unteren Rand des 95 Prozent-Konfidenzintervalls – der<br />

tatsächliche Effekt liegt statistisch mit nur 2,5-prozentiger Wahrscheinlichkeit darunter – wäre der<br />

berechnete Reformeffekt immer noch immens groß.<br />

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