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Was unzureichende Bildung kostet - Bertelsmann Stiftung

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3. Die Methodik: Projektion zukünftiger Erträge des Reformszenarios<br />

produkts pro zusätzlichem PISA-Punkt erhöht. Dabei kommt uns zugute, dass die Kompetenzen in<br />

der internationalen Wachstumsstudie von Hanushek und Wößmann (2008) auf der gleichen Skala<br />

gemessen wurden wie die PISA-Testleistungen der hier betrachteten <strong>Bildung</strong>sreform. 19<br />

Ein konservativer Schätzwert für den Wachstumskoeffizienten beträgt, wie oben berichtet, 1,265<br />

Prozentpunkte zusätzliches Wirtschaftswachstum für eine Kompetenzerhöhung von 100 PISA-<br />

Punkten. Dementsprechend wäre die langfristige Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts pro<br />

Kopf in Deutschland durch die modellierte <strong>Bildung</strong>sreform – nach der Übergangsphase – Jahr für<br />

Jahr um 0,18 Prozentpunkte höher als ohne die Reform (Tabelle 2). 20 In Bayern, dem Bundesland mit<br />

der geringsten Kompetenzverbesserung, wäre das jährliche BIP-Wachstum um 0,12 Prozentpunkte<br />

höher. Nordrhein-Westfalen hingegen könnte durch die weitgehende Beseitigung <strong>unzureichende</strong>r<br />

<strong>Bildung</strong> sein langfristiges jährliches BIP-Wachstum um 0,23 Prozentpunkte steigern. Dass eine solche<br />

Erhöhung der jährlichen BIP-Wachstumsrate durch „Zinseszinseffekte“ langfristig eine gewaltige<br />

Summe an zusätzlichem Bruttoinlandsprodukt ergibt, belegen unsere folgenden Berechnungen.<br />

Tabelle 2: Langfristige Erhöhung der Wachstumsrate durch die Reform<br />

Reformeffekt<br />

(in PISA-Punkten)<br />

(1)<br />

Langfristige Erhöhung der<br />

Wachstumsrate (in Prozentpunkten)<br />

(2)<br />

Baden-Württemberg 11,5 0,15<br />

Bayern 9,1 0,12<br />

Brandenburg/Berlin 15,3 0,19<br />

Hessen 16,1 0,20<br />

Mecklenburg-Vorpommern 14,6 0,18<br />

Niedersachsen/Bremen 16,3 0,21<br />

Nordrhein-Westfalen 18,0 0,23<br />

Rheinland-Pfalz 14,7 0,19<br />

Saarland 13,4 0,17<br />

Sachsen 10,1 0,13<br />

Sachsen-Anhalt 13,9 0,18<br />

Schleswig-Holstein/Hamburg 15,8 0,20<br />

Thüringen 11,3 0,14<br />

Deutschland 14,1 0,18<br />

Reformeffekt: 90 Prozent des Anstiegs des PISA-Mittelwerts, wenn alle Schüler unter 420 Punkten die Lücke zum Schwellenwert 420 schließen (vgl. Ta -<br />

belle 1). Langfristige Erhöhung der Wachstumsrate: Durch die <strong>Bildung</strong>sreform bedingte Erhöhung der Wachstumsrate des BIP pro Kopf in der langen Frist.<br />

Quelle: Eigene Berechnungen basierend auf den Ergebnissen von Hanushek und Wößmann (2008) und den Mikrodaten<br />

der PISA-E-Studien 2000 und 2003.<br />

19<br />

Den folgenden Berechnungen liegt die Annahme zugrunde, dass eine Verbesserung der Schülerleistungen denselben Wachstumseffekt unabhängig<br />

davon hat, ob sie unter den besten oder schwächsten Schülern stattfindet. Für eine Diskussion dieser Annahme sowie eine alternative<br />

Vorgehensweise, die diese Annahme nicht treffen muss, vgl. Abschnitt 4.5. Die Ergebnisse der alternativen Vorgehensweise deuten darauf hin,<br />

dass die Wachstumseffekte im Basismodell tendenziell eher unterschätzt werden.<br />

20<br />

Der Vorteil einer solchen Betrachtung der Reformeffekte in Form von Wachstumsraten besteht darin, dass sie unabhängig ist von Annahmen über<br />

die Reformdauer, den Zeithorizont, die Diskontrate, das Potentialwachstum, die Bevölkerungsentwicklung und die Erwerbslebensdauer.<br />

28

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