Was unzureichende Bildung kostet - Bertelsmann Stiftung
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3. Die Methodik: Projektion zukünftiger Erträge des Reformszenarios<br />
1,0 Prozent, 1,1 Prozent, 1,2 Prozent bzw. 2,0 Prozent. Die einzigen deutlichen „Ausreißer“ sind<br />
Bayern mit 2,4 Prozent und Berlin mit -0,3 Prozent. Da Berlin in unseren Projektionen mit Brandenburg<br />
(1,7 Prozent) eine Einheit bildet, fällt auch der Ausreißer Berlin nicht stark ins Gewicht.<br />
Da nur die beiden Ausreißer mehr als 0,5 Prozentpunkte vom gesamtdeutschen Durchschnitt<br />
entfernt lagen, erscheint die Annahme eines in allen Bundesländern einheitlichen Potentialwachstums<br />
über die nächsten 80 Jahre als durchaus gerechtfertigt.<br />
Bevölkerungsentwicklung. In seiner 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung berichtet<br />
das Statistische Bundesamt (2006) eine Unter- und Obergrenze für ein „mittleres“ Bevölkerungsszenario,<br />
das angibt, wie sich die Größe der deutschen Bevölkerung bis zum Jahr 2050 verändern<br />
wird, wenn es nicht zum Bruch der langfristigen Trends in Geburtenhäufigkeit, Lebenserwartung<br />
und Wanderungssaldo kommt. Im Basisszenario nutzen wir für jedes Bundesland den Mittelwert<br />
des durch die Ober- und Untergrenze vorgegebenen Korridors des „mittleren“ Bevölkerungsszenarios.<br />
In diesem Szenario prognostiziert das Statistische Bundesamt, dass die gesamtdeutsche<br />
Bevölkerungszahl von 81,96 Millionen im Jahr 2010 um 10,6 Millionen (oder 12,9 Prozent) auf<br />
71,35 Millionen im Jahr 2050 sinken wird, weil vor allem der zunehmende Geburtenrückgang<br />
nicht durch Einwanderung kompensiert wird. Unsere Berechnungen berücksichtigen diese Bevölkerungsschrumpfung,<br />
indem das gesamtwirtschaftliche Wachstum des BIP um diese bis 2050<br />
prognostizierte Bevölkerungsentwicklung verringert wird. Da keine über das Jahr 2050 hinaus<br />
reichenden Bevölkerungsprojektionen vorliegen, ist bei derzeitigem Wissensstand anzunehmen,<br />
dass die Bevölkerungsentwicklung danach einer Zufallsbewegung entspricht. Da die beste Prognose<br />
einer Zufallsbewegung der gegebene Mittelwert ist, nehmen wir im Basisszenario an, dass<br />
die Bevölkerungszahl nach 2050 auf dem für 2050 prognostizierten Niveau konstant bleibt (vgl.<br />
Abschnitt B.4 im Anhang B für alternative Szenarien der Bevölkerungsentwicklung). 29<br />
Dauer des Erwerbslebens. Wie lange es dauert, die derzeitige Erwerbsbevölkerung durch besser<br />
gebildete Jugendliche vollständig zu ersetzen, hängt von der durchschnittlichen Dauer des<br />
Erwerbslebens ab. Für diese wird im Basisszenario ein Wert von 40 Jahren angenommen. Genaue<br />
Werte für diesen Parameter liegen in der Literatur nicht vor. Laut einer Analyse der Mikrodaten<br />
des Forschungsdatenzentrums der Deutschen Rentenversicherung lagen die durchschnittlichen<br />
vollwertigen Beitragszeiten (VBZ) – ein Näherungswert für die durchschnittliche Erwerbslebensdauer<br />
aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – im Jahr 2006 bei männlichen Altersrentenzugängen<br />
je nach Qualifikationsniveau zwischen 35 und 41 Jahren (Clemens und Himmelreicher<br />
2008, Tabelle 4). Hochqualifizierte Männer in Westdeutschland hatten mit 35,6 Jahren<br />
die kürzesten VBZ, ostdeutsche qualifizierte Männer mit 41,0 Jahren die längsten. Die kürzesten<br />
VBZ waren bei niedrig qualifizierten Frauen in Westdeutschland zu registrieren. Im Durchschnitt<br />
29<br />
Aus den Bevölkerungsprojektionen wird deutlich, dass sich auch der altersbedingte Austausch der Erwerbsbevölkerung nicht strikt linear<br />
vollziehen wird. Allerdings halten sich die Schwankungen in engen Grenzen: So machen die 20- bis 25-Jährigen in den vierzig prognostizierten<br />
Jahren zwischen 2010 und 2050 jeweils einen Anteil von 1,7 Prozent bis 2,0 Prozent an der Gesamtgruppe der 20- bis 65-Jährigen aus, die 60-<br />
bis 65-Jährigen von (nur eingangs) 1,9 Prozent bis 3,0 Prozent. Insofern wird die reformbedingte Verbesserung der <strong>Bildung</strong>skompetenzen in der<br />
arbeitenden Bevölkerung als linearer Austausch über ein durchschnittliches Erwerbsleben von 40 Jahren hinweg modelliert und von den leichten<br />
Schwankungen in diesen Anteilen abstrahiert.<br />
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