Was unzureichende Bildung kostet - Bertelsmann Stiftung
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Anhang A: Zugrunde liegende Regressionsmodelle<br />
empirischen Regressionsmodells schätzen Hanushek und Wößmann (2008, 2009) ein kombiniertes<br />
Wachstumsmodell, das Basis- und Spitzenleistungen separat berücksichtigt. Dazu nutzen sie<br />
die Mikrodaten der internationalen Schülervergleichstests, um zu berechnen, wie groß der Anteil<br />
der Schüler in jedem Land ist, die mindestens über Basiskompetenzen – hier definiert als 400<br />
PISA-äquivalente Punkte oder eine Standardabweichung unter dem OECD-Durchschnitt – verfügen.<br />
Darüber hinaus berechnen sie auch den Anteil der Schüler in jedem Land, die Spitzenleistungen<br />
– über 600 PISA-äquivalente Punkte oder mehr als eine Standardabweichung über dem<br />
OECD-Durchschnitt – aufweisen.<br />
In dem kombinierten Wachstumsmodell werden nun anstatt der durchschnittlichen <strong>Bildung</strong>skompetenzen<br />
für jedes Land sowohl der Schüleranteil mit mindestens Basisleistungen als auch der Schüleranteil<br />
mit Spitzenleistungen als separate Wachstumsdeterminanten berücksichtigt. Ansonsten wird<br />
die Regressionsgleichung äquivalent zum vorhergehenden Wachstumsmodell modelliert.<br />
Trotz der hohen Multikollinearität (Korrelation) zwischen den beiden Kompetenzmaßen ergeben<br />
sich erstaunlicherweise statistisch signifikant geschätzte separate Wachstumseffekte sowohl der<br />
Basisleistungen als auch der Spitzenleistungen. Im Regressionsmodell, das als Kontrollvariablen<br />
<strong>Bildung</strong>sjahre und Ausgangsniveau des BIP pro Kopf berücksichtigt, beträgt der Koeffizient am<br />
Basiskompetenzanteil 2,7 und der am Spitzenleistungsanteil 12,9 (Spezifikation 1 in Tabelle A.2).<br />
Für die in unseren Projektionen relevanten Basiskompetenzen bedeutet dies, dass eine Erhöhung<br />
um 10 Prozentpunkte des Anteils derer, die das Basiskompetenzniveau von 400 PISA-Punkten<br />
erreichen, langfristig mit einer um 0,27 Prozentpunkte höheren Wachstumsrate einhergeht.<br />
In einer Spezifikation mit zusätzlichen Kontrollvariablen für Sicherheit der Eigentumsrechte,<br />
Offenheit der Volkswirtschaft, Fertilität und Tropenlage (Spezifikation 2) wird der Koeffizient am<br />
Basiskompetenzanteil auf 1,0 geschätzt. Da der Koeffizient am Anteil der Schüler mit mindestens<br />
Basiskompetenzen in dieser umfassenderen Spezifikation aufgrund der Multikollinearität mit dem<br />
Anteil derer mit Spitzenleistungen nur recht unpräzise geschätzt werden kann, erreicht er allerdings<br />
nur noch auf dem 20-Prozent-Niveau statistische Signifikanz.<br />
Wie in Abschnitt 4.5 näher erläutert, könnte es aufgrund der Kontrolle für den Effekt des Spitzenleistungsanteils<br />
zu einer Unterschätzung des Gesamteffekts des Basisleistungsanteils kommen.<br />
Da eine Verbesserung im Basisbereich auch Verbesserungen im Spitzenbereich mit sich bringen<br />
könnte, sollte letzterer nicht notwendigerweise konstant gehalten werden. Schätzt man alternativ<br />
als Obergrenze des Basisleistungseffekts ein Wachstumsmodell, das nur den Basisleistungsanteil<br />
berücksichtigt, nicht aber den Spitzenleistungsanteil, so ergeben sich wesentlich höhere – und<br />
stets statistisch signifikant geschätzte – Wachstumskoeffizienten am Basisleistungsanteil (Spezifikationen<br />
3 und 4). Je nach konkreter Spezifikation des Wachstumsmodells ergeben sich in diesem<br />
Fall also deutlich unterschiedliche Wachstumskoeffizienten. In der Grundversion der Projektion<br />
auf Basis des alternativen Wachstumsmodells in Abschnitt 4.5 wird daher der mit Abstand konservativste<br />
Schätzer aus Spezifikation 2 verwendet.<br />
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