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Erziehungsdirektion des Kantons Bern -Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA)© DRInterview mit Andreas ZyssetLeiter der Abteilung Berufsfachschulen im Mittelschul- undBerufsbildungsamt des Kantons Bern, ab 1. November 2008Direktor der Lehrwerkstätten Bern24Herr Zysset, welchen Stellenwert geniessen heute Berufsfachschulen imSchweizerischen Bildungssystem?Das Berufsbildungssystem geniesst in der Schweiz nach wie vor einensehr hohen Stellenwert. Im Kanton Bern beispielsweise absolvieren 75%aller Jugendlichen eine Berufslehre Das System garantiert, dass sich dieAusbildung parallel zur Wirtschaft entwickelt und das die jungen Leute amEnde der Lehre arbeitsmarktfähig sind und auch Arbeit finden.Ausländische Besucherinnen und Besucher interessieren sich immer wiederfür unser Berufsbildungssystem und Schweizerinnen und Schweizerschneiden an den internationalen Berufswettbewerben hervorragend ab.Mit der Einführung der Fachmittelschulen und anschliessend derFachhochschulen ist der berufsbildende Weg in der Schweiz aufgewertetworden. Befürchtungen, dass für die Berufsschulen nur noch die Schwächstenübrig bleiben, wurden laut. Wie be-urteilen Sie die Situation heute?Der Königsweg zu den Fachhochschulen führt nach wie vor über eineBerufslehre und die Berufsmatura. Gerade die Berufsmaturität ist eineeindrückliche Erfolgsgeschichte. 1996 starteten die ersten Lehrgänge.Heute absolvieren, wiederum im Kanton Bern, 13% aller Jugendlicheneine Berufsmaturitätsprüfung. Viele von ihnen besuchen anschliessenddie Fachhochschule. Fachmittelschulen führen vorab in pädagogischeund soziale Berufe und haben so gesehen einen wichtigen Stellenwert.Sie sind keine Konkurrenz für die Berufs-fachschulen und dieBerufsmaturität, sondern eher eine Ergänzung. So gesehen haben wiraus meiner Sicht bei den leistungsstarken Schülerinnen und Schülernkein Problem. Bei den schwächeren stellt sich aber eine differenzierteSituation. Hier ist es effektiv so, dass Leute, welche keine Ausbildungmachen können, später enorme Schwierigkeiten haben, sich insErwerbsleben integriert zu können. Aus diesem Grunde wurden dieAusbildungen mit eidgenössischem Berufsattest eingeführt. Sie habenzum Ziel auch den schwächeren zum Einstieg in eine beruflicheAusbildung und später ins Erwerbsleben zu verhelfen.Die Berufsbildung in der Schweiz ist dem raschen Wandel der Arbeitsweltunterworfen. Welches sind die grössten Herausforderungen für die Berufsschulen?Grosse Herausforderungen sind sicher die stets wachsendenAnforderungen an die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und damitauch an die Lernenden. Die Stofffülle ist enorm, die Hauptwertzeit deserworbenen Wissens kurz. Es geht also darum, die Absolventinnen undAbsolventen einer Berufslehre zu befähigen, sich stetig weiterzubildenund sich im dauernden und rasanten Umfeld bewähren zu können. DieBerufsschulen sind den Veränderungen in der Wirtschaft besonders starkausgesetzt. Es ist eine grosse Herausforderung, dass sie immer wieder soausbilden, dass die Wirtschaft mit den Absolventinnen und Absolventeneiner Berufslehre zufrieden ist.Lässt sich generell sagen, was die Erwartungen der Arbeitgeber vonBerufslernenden gegenüber den Berufsschulen sind?Ganz generell ist es schwer zu sagen. Einerseits ist sicherlich die beruflicheQualifikation sehr wichtig. Die Leute müssen über das notwendigeWissen, das zur Ausübung des Berufes notwendig ist, verfügen.Dazu kommen aber die so genannten Schlüsselqualifikationen, d.h.Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit, Flexibilität usw. Diese übergeordnetenFähigkeiten haben ebenso grosse Bedeutung wie die rein beruflichenQualifikationen, damit Leute in der Arbeitswelt bestehen können.Welche Folgen hat die demographische Entwicklung, die mittelfristig immerweniger Schulabgänger/Innen mit sich bringt?Die demografische Entwicklung ist eine schwierige Sache. Im Momentscheint es, dass die Anzahl der Schulabgängerinnen und Schulabgängerbis im Jahre 2016 markant zurückgehen wird. Anschliessend wird siesich unter Umständen stabilisieren oder die Abgängerinnen undAbgänger werden wieder zunehmen. Es ist davon auszugehen, dassgewisse Konkurrenz entsteht, wenn es darum geht, leistungsstarkeJugendliche für eine Berufslehre oder eine Mittelschule zu gewinnen.Hier sind die Organisationen der Arbeitswelt (Berufsverbände) gefordert.Es wird darum gehen, auch die leistungsstarken Jugendlichen füreine Lehre zu gewinnen und so sicherzustellen, dass Beispielsweise dieFachhochschulen den notwendigen Nachwuchs erhalten. Auf deranderen Seite gehen wir davon aus, dass unabhängig von der Anzahl derJugendlichen das Problem mit den Leistungsschwachen bestehen bleibt.Hier sind der Staat und beispielsweise auch Lehrwerkstätten gefordert,um zu vermeiden, dass ein Teil der Menschen ohne Ausbildung undohne Zukunftsperspektiven ins Erwachsenenalter kommt.Wie funktioniert aus Ihrer Sicht die Zusammenarbeit unter den Berufsschulen?Die Zusammenarbeit unter den Berufsfachschulen funktioniert ausmeiner Sicht gut, wenn auch gerade unter dem Gesichtspunkt desangesprochenen Rückgangs der Schulabgängerinnen und Schulabgängereine gewisse Konkurrenz spürbar wird. Die Berufsfachschulen sindzwar gesamtschweizerisch in der Schweizerischen Direktorenkonferenzorganisiert, daneben gibt es aber viele Spartenorganisationen imkaufmännischen Bereich, bei den Gesundheitsberufen usw. DieHerausforderungen sind für alle die gleichen. Das spüren die Leuteund man kann wirklich sagen kann, dass die Zusammenarbeit gut ist.Zum raschen Wandel gehört auch das Lernen mit elektronischen Medien.Wo sehen Sie das Potenzial im schulischen Bereich und wie weit wird diesesheute an den Berufsschulen ausgeschöpft?Es gibt zwei Aspekte. Im Bereiche der Infrastruktur sind die Schulenzunehmend gut bis sehr gut ausgerüstet. Das heisst, die Klassenzimmersind vernetzt mit einem zentralen Server, es gibt einen Beamer, es stehenelektronische Hilfsmittel für Lehrende und Lernende zur Verfügung unddas in hoher Qualität und in der Regel in genügender Anzahl. Im Bereichedes E-Learnings und des Umgangs mit den elektronischen Medien istsicher noch enorm viel Entwicklungspotenzial vorhanden. Angebotedes E-Learnings werden heute vor allem im Bereiche der höherenBerufsbildung angewendet. Neben dem Umstand, dass wir hier häufigNeuland betreten ist es aber auch so, dass die Produktion eines funktionierendenSystems und die Betreuung und Aktualisierung des Systemsaufwändig ist und da werden wir an materielle und finanzielle Grenzenstossen. Grundsätzlich sind elektronische Medien für die Berufsbildungvon grosser Bedeutung und dass die Berufsfachschulen und ihreLehrkräfte stellen sich diesen Herausforderungen.Swiss Label UNTERRICHT - ERZIEHUNG - AUSBILDUNG - Dezember 2008

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