C O M PA N Y P RO F I L EJuventus Schule Zürich© Juventus Schule ZürichInterview mit Stephan Ogg, Rektor58Die Juventus Schule bildet seit 1918 Jugendliche und Erwachsene in denverschiedensten Lehrgängen und Berufen aus. Um welche Schultypen handeltes sich dabei, und wie viele Schüler besuchen derzeit die Juventus Schule?Derzeit besuchen etwa 1100 Lernende unsere Schule. Die JuventusSchule ist in folgende Schulbereiche gegliedert:• Tages-Handelsschule• Berufsbegleitende Handels- und Kaderschule• Gymnasium• Berufsvorbereitungsschule• Schule für Berufe im Gesundheitswesen• Technikerschule HF (Höhere Fachschule)Wir sind also eine Mehrspartenschule mit einem breiten Leistung san -gebot.Welche Philosophie steht im Zentrum der Arbeit der Juventus Schule?Wir verstehen uns einerseits als Schule mit Tradition. Als Unternehmenstehen wir aber selber auch mitten im realen Wirtschaftsleben des freienMarktes. Aus diesem Grund sind wir als Privatschule viel näher am Pulsder Wirtschaft und damit in der Lage, schneller auf die Dynamik derBerufswelt zu reagieren, als dies eine staatliche Institution kann.So können wir schneller auf die sich verändernden Bildungsan forderungenreagieren und zeitgerechte innovative Bildungsangebote bereitstellen. Wasjedoch bei der Juventus Schule eine grosse Konstante ist: Der Lernerfolgunserer Absolventinnen und Absolventen steht für uns immer im Zentrumunserer Arbeit. Daran lassen wir uns auch messen.Gibt es über die verschiedenen Alters-, Schul- und Lernstufen hinweg eine“Juventus-Methodik”?Wenn man von einer Juventus-spezifischen Grundhaltung innerhalbder Pädagogik sprechen möchte, dann ist hier vielleicht unser Bekenntniszu nennen, dass wir uns und unsere Bildungsleistung streng an gültigenwissenschaftlichen Standards orientieren. Dies gilt sowohl für dieLerninhalte als auch für die Art und Weise, wie diese vermittelt werden- also für unsere Methodik und Didaktik. Dazu gehören neben demlernzielorientierten Unterricht, den fächerübergreifenden Vernetzungen,der expliziten Förderung von Fach-, Sozial- und Methodenkom petenzenheute ebenso selbstverständlich auch der Einsatz von elektronischen,internetbasierten Lernplattformen, die bei uns zum Einsatz kommen.Im Zentrum unserer Bildungsleistung steht aber immer noch derDirektunterricht, von dessen Qualität und Wirksamkeit wir nach wievor überzeugt sind.Privatschulen werden oftmals mit “elitär” gleichgesetzt. Während diesverschiedenen Privatschulen ganz recht sein wird, wollen Sie breitereBevölkerungsschichten ansprechen. Was für eine Preispolitik verfolgen Sie?Die Zeiten, in denen nur eine vermögende Bevölkerungsschicht Zugangzu einer Privatschule hatte, sind zum Glück längst vorbei. Die sozialeZusammensetzung unserer Schülerschaft entspricht deshalb auch in etwaderjenigen der Volksschule - vielleicht aber mit einem nicht unwesentlichenUnterschied: Unsere Lernenden haben sich freiwillig für eineleistungsorientierte Schule entschieden, welche ständig bestrebt ist,Bestleistungen zu erbringen, diese professionelle Haltung aber auch vonden Lernenden einfordert. In diesem Sinne ist es durchaus berechtigt,wenn wir unsere Lernenden als Elite bezeichnen, nämlich als Leistungselite.Als nicht-gewinnorientierte Institution setzen wir aber unsere Schulgelderso ein, dass auch breiten Bevölkerungsschichten der Zugang zu unserenBildungsangeboten ermöglicht wird. Zudem steht ein schuleigenerStipendienfonds zur Verfügung.Der Qualität wird bei der Juventus Schule ein hoher Stellenwert eingeräumt.Wie äussert sich diese am offensichtlichsten, und wie wird dieQualität gesichert?Wie bereits erwähnt, ist der Lernerfolg unserer Schülerschaft unserzentrales Anliegen. Und dieser Erfolg lässt sich natürlich am bestenanhand der Erfolgsquoten an den Diplom- und Abschlussprüfungenmessen. Insbesondere dann, wenn die Standards dieser Prüfungen voneiner externen Stelle (staatliche Aufsichtsbehörden oder Verbände)festgelegt und überwacht werden, so wie das beim Prüfungswesen ander Juventus Schule der Fall ist. Dies ermöglicht unter anderem aucheinen Quervergleich mit anderen Institutionen. Und mit einem gewissenStolz dürfen wir anmerken, dass unsere Erfolgsquoten überdurchschnittlichhoch sind. So bestehen zum Beispiel jedes Jahr zwischen95 und 100 % unserer Handelsschüler die Prüfung zum EidgenössischenFähigkeitszeugnis als Kaufmann/Kauffrau. Diese Qualität wird von unsaber auch permanent und systematisch überwacht, analysiert und verbessert.Als Privatschule ist es für uns selbstverständlich, dass wir ein modernesund zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem (ISO 9001 und EduQua)betreiben.Swiss Label UNTERRICHT - ERZIEHUNG - AUSBILDUNG - Dezember 2008
C O M PA N Y P RO F I L ETrotz Gemeinsamkeiten werden öffentliche und private Schulen alsKonkurrenten betrachtet, und die unterschiedlichen Philosophien werdenheftig diskutiert. Welches sind aus Ihrer Sicht die grössten Unterschiede,wo gibt es aber auch Gemeinsamkeiten?Neben der bereits erwähnten grösseren Flexibilität, die eine privatrechtlicheSchule auszeichnet, möchte ich hier ein anderes Merkmal in denVordergrund stellen, das uns von den öffentlichen Schulen - insbesonderevon der obligatorischen Volksschule - unterscheidet: Als privatesUnternehmen betrachten und behandeln wir selbstverständlich auchunsere jugendlichen Lernenden nicht nur als Lernende, sondern ebensoauch als Kunden. Dies wirkt sich meiner Meinung nach positiv auf eineSchulatmosphäre aus.Was im öffentlichen Schulsektor derzeit heftig und kontrovers diskutiertwird, nämlich die freie Schulwahl, ist im Privatschulbereich schon seitjeher gelebte Wirklichkeit: Für die Lernenden - bzw. für deren Eltern -besteht eine grosse Freiheit bei der Auswahl der geeigneten Schule, und dasist gut so. Diese Vertragsfreiheit zwingt die Schule einerseits, ihreDienstleistung effizient kundenorientiert zu erstellen. Andererseits könnenwir uns auch von Lernenden trennen, wenn sie die herrschende positiveLernatmosphäre und Schulhauskultur allzu sehr torpedieren. Das kommtzum Glück nur ganz selten vor, und wir dürfen mit grosser Genugtuungfeststellen, dass viele der bekannten und unerfreulichen Phänomene wieVandalismus, Gewalt, Rassismus und Drogen an der Juventus Schulepraktisch nicht existieren. Das freut mich ganz besonders.Aber ich sehe die Privatschulen keineswegs als Gegenpole oder gar alsFeinde des öffentlichen Schulwesens, sondern als ergänzende Alternative.Die Juventus Schule betreibt nämlich auch eine jahrzehntelange erfolgreichePartnerschaft mit dem öffentlichen Bildungswesen.Wie beurteilen Sie die Position und Bedeutung der Privatschulen imschweizerischen Bildungssystem generell?Bildung ist in unserem Land traditionell eine Domäne des Staats.Daneben haben Schulen mit privatrechtlicher Trägerschaft noch immereinen schweren Stand. Das hat auch historische Gründe. Man darfnicht vergessen, dass unser öffentliches Schulsystem eine der grossenErrungenschaften des liberalen Staates des 19. Jahrhunderts war. Diesestaatliche Vorherrschaft im Bildungswesen findet deshalb - wenn auchmit abnehmender Tendenz - nach wie vor eine breite Akzeptanz beimVolk und in der Politik. Doch wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert,und ich halte es deshalb für ganz wichtig, die Rolle des Staates in derBildung wieder einmal grundsätzlich zu überdenken. Wobei ich, auchals Vertreter einer Privatschule, keineswegs für eine unbeschränkteLiberalisierung des Bildungssystems bin, insbesondere was die obligatorischeVolksschule anbelangt.Hingegen gäbe es auf der Stufe der beruflichen Grund- und Weiterbildung- also bei den Berufsfachschulen - viele gute Gründe, weshalb der Staatsich hier auf seine regulative Rolle beschränken sollte. Und zwar dahingehend,dass er zwar die Bildungsstandards setzt und dazu ein effizientesQualitätscontrolling betreibt, die Durchführung des Berufsschulun terrichtshingegen mittels Leistungsaufträgen vermehrt an private Anbieter überträgt,die sich im freien Wettbewerb um diese öffentlichen Aufträge bemühenmüssten. Dies brächte einen vermehrten Wettbewerb in die beruflicheBildung, und freien Wettbewerb betrachte ich noch immer als das bestealler Qualitätsmanagementsysteme - auchim Bildungsbereich!Detailinformationen zum Ausbildungsprogramm:http://www.juventus.ch59Juventus Schule ZürichLagerstrasse 45CH-8021 ZürichTel.: +41 (0)43 268 25 11E-mail: info@juventus.chSwiss Label UNTERRICHT - ERZIEHUNG - AUSBILDUNG - Dezember 2008