C O M PA N Y P RO F I L EPädagogische Hochschule Bern© Pädagogische Hochschule BernFachlich und didaktisch versierteLehrpersonen im FokusInterview mit Professor Dr. Hans Peter Müller, Rektor PHBernDie PHBern ist eine Stätte der Aus- und Weiterbildung für Lehrpersonen aller Stufen. Im Rahmen von Grundausbildung undBerufseinführung werden an der PHBern Lehrerinnen und Lehrer für den Kindergarten, die Primarstufe, die Sekundarstufe I unddie Sekundarstufe II ausgebildet. Rektor Hans Peter Müller stellt in unserem Interview die PHBern und ihr breit gefächertesAngebot im Bildungs- und Forschungsbereich eingehend vor.68Herr Professor, die PHBern versteht sich als Bildungsstätte für engagierteLehrerinnen und Lehrer. Was sind ihre Kernaufgaben?Die PHBern bietet Studiengänge für angehende Lehrpersonen fürden Kindergarten bis zum Gymnasium und die Spezialausbildungfür die Schulische Heilpädagogik an. Weitere wichtige Aufgaben sinddie Weiterbildung von praktizierenden Lehrpersonen, die Forschungim gesamten Bildungsbereich sowie die Entwicklung und Ausleihevon Lehrmitteln und didaktischen Materialien. Eine Spezialitätder PHBern ist das Zentrum für Bildungsinformatik, in welchemneben Dienstleistungen im Bereich ICT Forschung und Entwicklungin den Bereichen blended learning und der Nutzung von Web 2.0betrieben wird.Welches ist die der PHBern zugrunde liegende Philosophie für die Ausbildungvon Lehrpersonen?An der PHBern sollen die Studierenden zu fachlich und didaktischversierten Lehrpersonen ausgebildet werden. Darüber hinaus ist es wichtig,den Studierenden ein Selbstbewusstsein mitzugeben, das sie dazu befähigt,sich in ihrer Rolle als Lehrperson selbst kritisch zu hinterfragen undsich kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu bilden. Gleichzeitigsoll ihnen auch der Mut zum Risiko mitgegeben werden, also zumHandeln in ungewissen Situationen. Sie werden in ihrer Tätigkeit mitoft nicht vorhersehbaren Situationen konfrontiert und sollen dasSelbstvertrauen haben, darauf professionell zu reagieren.Diplom bzw. einen Ausweis einer 3-jährigen anerkannten Fachmittel -schule, Diplom-oder Handelsmittelschule bzw. eine Berufsausbildungund Berufserfahrung vorweisen kann, ist nach erfolgreich abgelegterAufnahmeprüfung zu den beiden Studiengängen zugelassen.Wer am Institut Sekundarstufe II ins Studium einsteigen will, mussmindestens einen universitären Bachelorabschluss in den auf dieAusbildung bezogenen Fächern oder für bestimmte Fächer einenBachelorabschluss einer Fachhochschule vorweisen können. DasLehrdiplom kann nur erlangt werden, wenn der Master der Universitätbzw. der Fachhochschule vorliegt.Zum Studiengang in schulischer Heilpädagogik ist zugelassen, wer überein schweizerisch anerkanntes Lehrdiplom für die Vorschulstufe, diePrimarstufe, die Sekundarstufe I oder II verfügt und den Nachweis übermindestens 2 Jahre unterrichtspraktische Erfahrung im Umfang vonjährlich mindestens 50% Beschäftigungsgrad nach Erwerb diesesLehrdiploms erbringen kann. Die detaillierten Zulassungsbedingungensind in der Verordnung der PHBern geregelt.Wie steht es um die Anerkennung der zu erlangenden Lehrerdiplome?Alle Lehrdiplome sind bezogen auf die Unterrichtsbefähigung aufder gewählten Stufe gesamtschweizerisch anerkannt. Je nach Fächer-Spezialisierung kann die Unterrichtsberechtigung eingeschränkt sein.Welche Studiengänge bietet die PHBern an und welche Diplome vergibt sie?• Vorschulstufe und Primarstufe (Lehrdiplom für die Vorschulstufe undPrimarstufe zusammen mit Bachelor of Arts PHBern in Pre-Primaryand Primary Education)• Sekundarstufe I (Lehrdiplom für die Sekundarstufe I zusammen mitMaster of Arts PHBern in Secondary Education)• Sekundarstufe II (Lehrdiplom für Maturitätsschulen)• Schulische Heilpädagogik (Diplom in Schulischer Heilpädagogikzusammen mit Master of Arts PHBern in Special Needs Education)Welches sind die Bedingungen in Bezug auf die Zulassung und bestehengewisse Einschränkungen?Inhaberinnen und Inhaber einer gymnasialen Maturität werdenprüfungsfrei zu den beiden Studiengängen Vorschulstufe und Primarstufesowie Sekundarstufe I zugelassen. Wer eine Berufsmaturität oder einBildung im Freien.La formation en liberté.© Pädagogische Hochschule BernSwiss Label UNTERRICHT - ERZIEHUNG - AUSBILDUNG - Dezember 2008
C O M PA N Y P RO F I L EDarüber hinaus besteht an der PHBern auch ein Institut für Weiterbildung.An wen richten sich dessen Angebote?Das umfangreiche Angebot dieses Instituts, das jährlich von mehr als20’000 Personen genutzt wird, umfasst Weiterbildungskurse in allenFachgebieten sowie Weiterbildungslehrgänge in Form von Zertifikaten(CAS), Diplomen (DAS) und Weiterbildungsmaster (MAS) sowieBeratungs- und Unterstützungsangebote für Lehrpersonen und andereInteressierte. Das Institut organisiert zudem häufig Tagungen zubildungsrelevanten Themen und bietet einen Kurs zur Vorbereitungauf die Aufnahmeprüfung der PHBern an.Dazu unterhalten Sie an der PHBern ein Institut für Bildungsmedien.Was kann man sich darunter vorstellen?Hier erhalten Lehrpersonen und Studierende Unterstützung bei derVorbereitung und Durchführung ihres Unterrichts. Das Angebot stehtauch weiteren Interessierten offen. Die Mediothek umfasst 20’000Bücher und 8’000 Nonbooks. Pro Jahr werden über 120’000 Medienausgeliehen. Die integrierte Medien- und Beratungsstelle Religion,Ethik, Gesundheitsförderung bietet Fachberatung im religionspädagogischenBereich an und die Medienwerkstatt mit den BereichenFotografie, Fotolabor, Film, Video, Audio, <strong>Com</strong>puter, Multimedia erlaubtLehrpersonen, ganzen Schulklassen und Dritten die Realisierung eigenerMedienprojekte.Mit den Zentren für Bildungsinformatik sowie für Forschung und Entwicklungverfügt die PHBern über zwei Schwerpunkte. Warum betreibt die PHBern einZentrum für Bildungsinformatik?Die PHBern will mit dem Zentrum für Bildungsinformatik sicherstellen,dass die angehenden Lehrpersonen ihre künftigen Schülerinnenund Schüler auf die Anforderungen der (Informations-) Gesellschaftvorbereiten können. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, koordiniertdas Zentrum die Arbeiten im Bereich der Informations- undKommunikationstechnologien (ICT) in den Instituten, liefertDozierenden und Studierenden Support und veranstaltet Workshops.Mit dem Bereich Schulinformatik bietet es zudem ICT-Unterstützungfür die Volksschulen an und betreibt ein Kompetenzzentrum für schulinterneServices für die Berner Mittelschulen.Musikunterricht an der PHBern.Cours de musique à la PHBern.Und welche Aufgaben hat das Zentrum für Forschung und Entwicklung?Eigene Forschungs- und Entwicklungstätigkeit ist ein wichtigerStützpfeiler für eine professionelle Lehrerinnen- und Lehrerbildung.Das Zentrum für Forschung und Entwicklung führt deshalb zu aktuellenThemen Forschungs- und Entwicklungsprojekte durch, die entwedervon der PHBern oder von dritter Stelle finanziert werden. Aktuell sind diesbeispielsweise ein Projekt zu Jugendlichen mit Migrationshintergrund, eineszu den Übertrittsprüfungen im Kanton Bern und eines zur Klassenführungin der Schuleingangsstufe. Daneben berät und begleitet es Dozierende anden Instituten bei der Planung und Durchführung ihrer Projekte.Grossen Stellenwert misst die PHBern auch dem Bereich Qualitäts -management und Evaluation (QME) bei. Wie stellen Sie die hoheQualität im Unterricht und im Studium Tag für Tag sicher?Kernelement des Qualitätsmanagements der PHBern ist das Evaluations -verfahren, das jede Organisationseinheit periodisch durchläuft. DasEvaluationsverfahren besteht aus einem mehrteiligen Prozess, der interneund externe Evaluationselemente kombiniert. Die Ergebnisse dereinzelnen Evaluationsschritte werden zu einem Gesamte valuations -bericht verdichtet, auf dessen Basis die Verantwortlichen der Organisation -seinheiten und der Rektor konkrete Ziele und Massnahmen zurVerbesserung der Qualität vereinbaren.Für das Qualitätsmanagement bedient sich die PHBern dem so genanntenEFQM als Rahmenmodell. Was beinhaltet dieses und wie wird das ander PHBern umgesetzt?Dieses Modell verfolgt einen umfassenden Ansatz des Qualitäts -managements, indem es den Blick kriteriengeleitet auf alle Bereicheeiner Institution richtet. Es unterscheidet zwischen sogenanntenBefähigern, also Kriterien, die Qualität (im weitesten Sinne) erstermöglichen, und den Ergebnissen, die hierdurch erreicht werden.Das Modell dient als Werkzeug für eine strukturierte Qualitätsanalyse,welche aufzeigt, wo die Institution in der Qualitätsentwicklung steht, woVerbesserungspotenziale zu finden und welche Lösungen möglich sind.© Pädagogische Hochschule Bern69© Pädagogische Hochschule BernChemieunterricht an der PHBern.Cours de chimie à la PHBern.Zum Qualitätsmanagement gehört bei Ihnen auch die Lehrevaluation, fürwelche Studierende ihre Dozentinnen und Dozenten bewerten. Im Auslandhaben unautorisierte Ausgaben solcher Benotungen auf dem Internet zu heftigenDiskussionen geführt. Wie geht die PHBern damit um?Die Lehre gehört zu den Kernaufgaben der PHBern. Die Evaluationder Lehrveranstaltungen nimmt aus diesem Grund im Qualitäts -management der PHBern einen hohen Stellenwert ein. Bei derErarbeitung und Weiterentwicklung der Erhebungsinstrumente sindVertretungen der Dozierenden und der Studierenden stark miteinbezogen.Wir erheben die Daten zur Lehrqualität auf der Basis wissenschaftlicherKriterien, mit Hilfe erprobter Methoden und in einemstandardisierten Ablauf, welcher auch den Dialog zwischen Dozierendenund Studierenden beinhaltet - Aspekte, welche von online-Bewertungenvernachlässigt werden.Swiss Label UNTERRICHT - ERZIEHUNG - AUSBILDUNG - Dezember 2008