filmschool.forum - DOK.fest München
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Protagonisten – ambivalente Helden?<br />
Wie Dokumentarfilme das Leben verändern – Das AG <strong>DOK</strong> Gespräch<br />
Protagonisten in Dokumentarfilmen stehen oft von heute auf morgen mit<br />
ihrer persönlichen Lebensgeschichte in der Öffentlichkeit. Wer sich vor der<br />
Kamera öffnet, muss mit Reaktionen von Nachbarn, Freunden, Arbeitgebern<br />
oder ganzen Gemeinden rechnen.<br />
Der Filmemacher muss eine spannende Geschichte erzählen und<br />
dafür Aspekte seiner Protagonisten betonen oder auslassen. Er muss ein Gespür<br />
für die Grenzen seiner Protagonisten entwickeln, wenn er ihnen nicht<br />
schaden will. Wenn die Grenzen nicht eingehalten werden, kann die öffentliche<br />
Aufmerksamkeit Familiendramen oder andere Katastrophen auslösen.<br />
Immer wieder müssen sich Dokumentarfilmer fragen, wie weit sie gehen<br />
können oder ob sie ein Projekt frühzeitig abbrechen müssen, um ihre Protagonisten<br />
oder auch deren soziales Umfeld zu schützen.<br />
Die Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm lädt zum Podiums-Gespräch<br />
mit Protagonisten aus Dokumentarfilmen und ihren Filmemachern<br />
ein, um mit dem Publikum über die Verantwortung des Filmemachers für<br />
seine Protagonisten zu diskutieren. Gezeigt werden Filmausschnitte aus<br />
SCHATTENVÄTER und DIE SCHÜTZES – LEBEN NACH DER WENDE (siehe<br />
auch S. 152).<br />
SCHATTENVÄTER Doris Metz, Deutschland 2005<br />
Der Schauspieler Matthias Brandt und der Journalist Pierre Boom-Guillaume<br />
sind die Söhne von Bundeskanzler Willy Brandt und dem DDR-Spion Günter<br />
Guillaume. Nach der Enttarnung von Günter Guillaume trat Brandt zurück.<br />
Für den 17-jährigen Pierre Boom-Guillaume brach sein Weltbild zusammen.<br />
Nach der Inhaftierung seiner Eltern wurde er vom damaligen DDR-Spionagechef<br />
Markus Wolf in die DDR geholt. Sein Leben als Bonner Gymnasiast<br />
war zuende, plötzlich lebte er allein in einem Plattenbau in Ostberlin / DDR<br />
– bemuttert und überwacht von Stasi-Offizieren …<br />
DIE SCHÜTZES – LEBEN NACH DER WENDE Wolfgang Ettlich, Deutschland 2010<br />
Ein Film über den Versuch der Familie Schütze, nach der Wende ein Geschäft<br />
zu eröffnen. Die Nachbarn und Anwohner sind ihrem anfänglichen<br />
Geschäftserfolg oft mit Neid begegnet und haben ihren Kampf um den marktwirtschaftlichen<br />
Erfolg bis zu ihrem Boykott beäugt. Im Rahmen des Filmprozesses<br />
stellte sich immer wieder die Frage, wie weit die Verantwortung<br />
des Filmemachers reicht, ob er hätte eingreifen oder sogar das Projekt frühzeitig<br />
abbrechen müssen, um die Familie zu schützen …<br />
Moderation<br />
Daniel Sponsel, <strong>DOK</strong>.<strong>fest</strong> Festivalleiter<br />
Diskussion<br />
Doris Metz und Wolfgang Ettlich<br />
Zu Gast sind die Protagonisten<br />
Pierre Boom-Guillaume aus dem Film SCHATTENVÄTER<br />
Jürgen und Karin Schütze aus dem Film DIE SCHÜTZES<br />
Termin<br />
Sa 07.05. 14:00 - 16:00 Filmmuseum<br />
Tickets im Vorverkauf erhältlich (<strong>München</strong> Ticket und Festivalzentrum)<br />
162 _ Zukunft des Dokumentarfilms future.<strong>forum</strong> _ 163