filmschool.forum - DOK.fest München
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Spieldaten / Screenings<br />
Sa 07.05. 14:30 City 3<br />
Mo 09.05. 21:30 ARRI Kino<br />
WADANS WELT Deutschland 2010<br />
Farbe, 100 Min., DigiBeta, Beta SP, dtOF Regie Dieter Schumann Buch Dieter Schumann, Jochen<br />
Wisotzki Kamera Rainer M. Schulz Montage Gudrun Steinbrück Musik Nils Kacirek Produktion<br />
Gebrueder Beetz Filmproduktion Produzent Christian Beetz Coproduktion Basthorster Filmmanufaktur<br />
Förderung Mecklenburg-Vorpommern wirtschaftliche Filmförderung, BKM, DFFF, FFA,<br />
Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein Festivals <strong>DOK</strong> Leipzig, Filmtage Lübeck Web www.<br />
gebrueder-beetz.de<br />
Wadans Welt<br />
„Uns ist egal, wer uns kauft, Hauptsache, ich kann morgens um 6 da hin<br />
gehen.“ Für die Schweißer, die der Film durch die Turbulenzen um Verkauf<br />
und Pleite „ihrer“ Werft begleitet, ist eines noch härter als die Arbeit: sie<br />
zu verlieren. Wie ein religiöser Ritus wirkt es, wenn sie nach der Insolvenz<br />
endlich wieder die Schutzrüstung anlegen dürfen und über ihrem Riesenwerkstück<br />
niederknien. Zu herab gesetztem Lohn zwar. Aber, was soll’s?<br />
Ein deutscher Mythos besagt, dass selbst Gott Wadan, nach dem die Werft<br />
benannt ist, machtlos sei gegen das Schicksal. Und wie Schicksal nehmen<br />
die Helden es hin, dass der Wert ihrer Leistung nicht von Qualität bestimmt<br />
wird, sondern von Börsenwetten und sozialen Standards in Schwellenländern.<br />
Stoisch, voll hilfloser Loyalität, schweißen sie in engen Stahlkammern<br />
gigantischer Schiffsbauteile, unter singenden Riesenkränen. Da fliegen in<br />
starken Bildern visuell wie emotional die Funken. mm<br />
“It doesn’t matter to us who buys us. The main thing is that I can go<br />
in there tomorrow at 6 am.” For the welders who this film follows through the<br />
turmoil of ‘their’ shipyard going bankrupt, there is only one thing that is harder<br />
than work and that is to lose it. For them it is like a religious ritual when,<br />
after the insolvency, they are allowed to finally put on their protective suits<br />
of armour once again and kneel back down over their giant pieces of work.<br />
Their wages have fallen, but what the hell! A German legend says that even<br />
the God Wadan, after whom the shipyard is named, is powerless against fate.<br />
And like fate, our heroes accept that the value of their effort is not determined<br />
by quality but by stock prices and the social standards in emerging markets.<br />
Stoic and full of helpless loyalty, they weld their gigantic ship components in<br />
cramped vaults under the screeching of giant cranes. In powerful images we<br />
can see the sparks flying, both literally and figuratively. mm<br />
Regie DIETER SCHUMANN – Regiestudium an der Hochschule für Film- und<br />
Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam. Bis 1990 Regisseur für Fernseh- und Kinofilme<br />
im DEFA-Dokfilmstudio. Ab 1990 baute er die kulturelle Filmförderung<br />
und die Filmförderung des Landesfilmzentrums Mecklenburg-Vorpommern<br />
mit auf und übernahm dort die Leitung bis 2002. 2002 Gründung der<br />
Basthorster Filmmanufaktur. Seitdem Tätigkeit als freier Autor, Regisseur<br />
und Produzent. 2008 Auszeichnung mit dem Ludwig-Reinhard-Kulturpreis.<br />
Filme (Auswahl) DIE FRAUEN GOTTES – DIE LETZTEN DIAKONISSEN VON<br />
MECKLENBURG (55 Min., DE 2008), GEDÄCHTNIS FÜR DIE ZUKUNFT – DAS<br />
LANDESHAUPTARCHIV SCHWERIN (25/13 Min., DE 2008).<br />
80 _ Deutschsprachiger Wettbewerb / German language Competition <strong>DOK</strong>.deutsch _ 81